Treffend benannt ist die Firma, die das neue Analysetool für Deutschlands Polizei produziert: „Palantir“, wie die sehenden Steine, die im Herr der Ringe vom dunklen Herrscher Sauron benutzt werden, unter anderem um seine Feinde auzuspionieren und sie seinem Willen zu beugen.

Diese Firma aus den USA verkauft ihr Tool VeRA (Verfahrensübergreifende Recherche und Analyse), das bereits in Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen benutzt wird. Im Frühjahr hatte die bayrische Landesregierung einen Rahmenvertrag mit dem Unternehmen unterschrieben, der es allen anderen Bundesländern, sowie allen Bundesregierungen ermöglicht, das Tool ohne weitere Ausschreibung zu kaufen. Das Tool basiert auf der Software Gotham und hat genau das zum Ziel, was die Tagesschau noch als Frage formuliert: Sie schafft für die Polizei den vollkommen gläsernen Menschen. Das Tool soll nämlich dazu dienen, die reguläre Datenbank der Polizei mit anderen behördlichen Datenbanken zusammenzubringen. Dazu zählen unter anderem das Waffenregister, Einwohnermeldedaten oder das Ausländerzentralregister. Außerdem sollen manuell auch weitere Daten eingespeist werden können wie beispielsweise Fluggastdaten. Dass diese Daten an unterschiedlichen Orten hinterlegt sind, hat durchaus seinen Grund, wie auch der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationssicherheit Baden-Württemberg feststellt. Die Aufweichung dieses Standards geht einher mit einer zunehmenden Reaktionarisierung des deutschen Staatsapparats.

Damit tun sich völlig neue Möglichkeiten zur Überwachung des Volkes auf und dementsprechend begeistert sind die Herrschenden davon. In Bremen und Baden-Württemberg wird die zukünftige Nutzung des Tools aktuell geprüft. Auch das LKA Hamburg meldet im Rahmen des Projekts „Polizei 2020“ Interesse an der Software an.

Dazu kommt, dass der Rahmen, in dem VeRA eingesetzt werden darf überhaupt nicht näher definiert ist. Das LKA Bayern sagt dazu "Unser Ziel ist, die Analysefähigkeit der Polizei zur Bekämpfung und Verfolgung der schweren und organisierten Kriminalität und des Terrorismus noch erfolgreicher und schneller zu machen". Das ist alles.
Was in diesem Land unter Terrorismusbekämpfung verstanden wird, kann man sich denken, wenn man sich die diversen 129-Verfahren gegen zahlreiche linke Organisationen anschaut, während die Verfahren gegen bewaffnete faschistische Netzwerke einfach eingestellt werden.