Nach zwei Weltkriegen, die er angezettelt und verloren hat, erklärt der deutsche Imperialismus mittlerweile wieder ganz unverhohlen kriegstüchtig werden zu müssen. Das bedeutet natürlich vor allem, dass die werktätige Bevölkerung noch mehr geschröpft wird um neueste, teuerst Waffensysteme zu kaufen – bürgerliche Militärdoktrin, Waffen gewinnen Kriege; wie man in der Ukraine und auch in Gaza sehen kann, reiner Idealismus.
Aber es müssen auch mehr Soldaten her. Mindestens einige zehntausend zusätzliche bezahlte Mörder sollen es sein. „Wir gehen davon aus - das ist aber auch nur eine Daumengröße, um es klar zu sagen - dass wir rund 50.000 bis 60.000 Soldatinnen und Soldaten in den stehenden Streitkräften mehr brauchen als heute. Und gleichzeitig wird sich die Frage natürlich stellen: Reicht der neue Wehrdienst aus über die nächsten Jahre?“, sagte SPD Kriegsminister Pistorius vor rund einer Woche in Brüssel mit Anlass eines Treffens der NATO-Kriegsminister.
Derzeit verfügt die Bundeswehr über etwa 180.000 aktive Soldaten. Laut dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, sollten es aber doch besser rund 100.000 zusätzliche Soldaten bis zum Jahr 2030 werden.
Es gibt aber auch Stimmen, die richtig in die Vollen gehen. Der Präsident des Reservistenverbands, Patrick Sensburg, behauptet Deutschland bräuchte 300.000 bis 350.000 Soldaten. Zusätzlich müsse die Zahl der Reservisten in etwa das Dreifache betragen, also eine Million, so Sensburg, denn in einem möglichen Krieg werden täglich rund 5.000 Soldaten an der Ostfront für Blauland fallen – so die aktuellen NATO Berechnungen.
Weil aber das Interesse daran für den deutschen Imperialismus andere Länder zu überfallen und dafür selbst zu sterben im allgemeinen nicht besonders stark ausgeprägt zu sein scheint, braucht es neue Feiertage. Jetzt gibt es ein neues Heldengedenken, am Sonntag wird erstmals in Deutschland der Veteranentag gefeiert.
Dabei stehen Ereignisse wie das Karfreitagsgefecht im April 2010 im medialen Fokus. An diesem Tag gelang es dem afghanischen Widerstand der Bundeswehr einen empfindlichen Schlag zu versetzen. In einem mehr als acht Stunden andauernden Gefecht wurden dabei drei Soldaten des Fallschirmjägerbataillons 373 in Isa Khel, nahe Kundus, getötet und acht weitere verwundet.
Viele der 450.000 Veteranen leiden noch lange nach Dienstzeitende stark darunter, dass sie ein anderes Land überfielen und dort nicht mit Blumen, sondern meist mit der Kalaschnikow empfangen wurden. PTBS, Posttraumatische Belastungsstörung, ist quasi die Berufskrankheit deutscher Soldaten im Einsatz. Diese armen geschundenen Seelen berichten jedoch von einer übermäßigen Bürokratie und oft jahrelangen Verfahren um Entschädigung. „Dass der Feind einmal mein eigener Vorgesetzter und mein eigener Dienstherr ist, der aus meiner Wahrnehmung alles daransetzt, um mich in den Suizid zu treiben“, meint eine Soldatin rückblickend. Ganz schön ernüchternd.