Nur einen Tag nach der Blamage von Gangster-Kanzler Scholz in der Pressekonferenz mit dem zum Staatsbesuch angereisten türkischen Präsidenten Erdogan wurde letzten Samstag knapp 10 Kilometer westlich vom Kanzleramt auch die deutsche Fußballnationalmannschaft von einer B-Elf der Türkei vorgeführt. 2:3 hieß es am Ende des ersten Heimspiels unter Trainer Nagelsmann.

In der medialen Berichterstattung ging es aber weniger ums Sportliche; stattdessen wurde auf die Stimmung im Berliner Olympiastadion fokussiert, welches an diesem Tag auf den Rängen größtenteils in Fahnen des alten bürokratkapitalistischen türkischen Staates gekleidet war. Tatsächlich sorgte die hohe Anzahl an Deutschtürken auf den Rängen für eine Art Heimspiel der Ay-Yıldızlılar gegen das in Retro-Trainingsjacken eingelaufene DFB-Team. Entsprechend wurde die türkische Nationalelf lautstark unterstützt und auch die Kicker des deutschen Imperialismus, insbesondere der mittlerweile super-assimilierten Ilkay Gündogan (distanzierte sich von seinem und Mesut Özils Erdogan-Foto) ausgepfiffen. Dazu: Einerseits geht es im türkischen Fußball auf den Rängen (auch) abseits der Kurve insgesamt ein bisschen gröber zu als in Deutschland. Andererseits ist, sich auf diese Weise gegenüber dem Land, was sie seit Jahrzehnten in der Linie als billigere Arbeitskräfte willkommen geheißen hat, zu äußern, auch in Teilen ein Ausdruck von antiimperialistischen Positionen – auch wenn die meisten Deutschtürken, welche mit Türkei-Fahnen rumlaufen, im gleichen Zuge den Kemalismus und die AKP, seltener auch die Grauen Wölfe unterstützen. Das konnten die deutschen Medien aber nicht so stehen lassen, und so heulten sich bürgerliche Presse und Politiker kräftig über das „Auswärtsspiel im eigenen Land“ aus.

Man könne das Team im eigenen Stadion nicht mehr richtig anfeuern, es sei ja verpöhnt Deutschland zu unterstützen, und Leute aus anderen Ländern könnten den Laden einfach übernehmen. Und wie weit solle es noch gehen – wenn man schon bei der Nationalhymne ausgepfiffen werde. Wobei das grundlegend einfach gelogen ist, denn Pfiffe gab es dort nur vereinzelt; ein Pfeifkonzert gab es hin und wieder im Spiel bei deutschem Ballbesitz. Egal. „Es muss uns alle schmerzen, wenn in Deutschland geborene oder aufgewachsene Menschen bei einem Länderspiel in Deutschland die deutsche Nationalmannschaft auspfeifen […] Hier zeigen sich erneut die Versäumnisse und Defizite in der Integrationspolitik., sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai. Und Gregor Golland, CDU-Innenexperte im NRW-Landtag: „Warum leben diese Menschen in Deutschland, wenn ihre Liebe weiterhin der Türkei und deren Präsident gilt? Sie sind freiwillig hier und dennoch nicht bereit, sich zu integrieren. Wir müssen die sozialen Migrationsanreize endlich massiv kürzen und stattdessen mehr Bekenntnis zu unserem Land, seiner Leitkultur und seinen Werten einfordern!“ Dabei wird das Verhalten von Deutschtürken, die größtenteils selber hier geboren sind, als Vorwand für Maßnahmen gegen Migranten aus anderen Ländern benutzt. Außerdem ist das Argument, man könne sich ja nicht mehr im Stadion im eigenen Land zuhause fühlen, extrem zynisch – läuft doch bei Länderspielen gegen den DFB in allen möglichen unterdrückten Nationen hauptsächlich deutsche Werbung auf den Werbebanden, können besoffene Deutschland-Fan-Idioten sich bei den großen Turnieren im Ausland völlig danebenbenehmen und Frankfurt-Hools die Innenstadt von Neapel auseinanderpflücken.

Bild: Fans der türkischen Nationalmannschaft feiern den Sieg ihres Teams (Quelle: torgranate.de)