Im östlichen Mittelmeerraum und im nahen Osten spielt die Türkei eine essentielle Rolle zur Koordinierung und Durchsetzung der Interessen des Yankee-Imperialismus. In den vergangenen Tagen berichtete die türkische Presse von zahlreichen Treffen und Telefonaten der wichtigsten Vertreter des türkischen Staates, in der Hauptsache Präsident Erdogan und Außenminister Mevlüt Cavusoglu, mit Staatsoberhäuptern und Außenminister unterschiedlicher Länder.

Einerseits trafen sich Cavusoglu mit Mike Pompeo, Außenminister der USA, um die „Lage im Mittelmeer zu diskutieren“, außerdem besuchten die Verteidigungsminister der Türkei und Qatar das Bürgerkriegsland Libyen und Vertretern des auf Seiten der USA stehenden Ministerpräsidenten al-Sarradsch, wo beide Länder rechtzeitig zur nun ausgerufenen Waffenruhe dem al-Sarradsch-Regime nochmals militärischen Beistand zusicherten. Beides also Treffen, auf denen die Durchsetzung der Yankee-Politik koordiniert wird.

Andererseits telefonierte hauptsächlich Erdogan mit den Häuptern imperialistischer Konkurrenten der USA. Das „intensive“ Gespräch mit Russlands Präsident Putin ging hauptsächlich um die Situation in Libyen und Syrien. In Syrien wurde erst kürzlich wieder eine russisch-türkische Patrouille attackiert. Durch die verheerenden Folgen der ökonomischen Krise ist die Situation für sich streitende Imperialisten in dem durch die USA „balkanisierten“ Bürgerkriegsland gefährlicher geworden, dementsprechend wurde mehr Zusammenarbeit in den „Antiterrorismus-Bemühungen“ beschlossen. Dabei reden sie von Frieden, aber damit ist der Frieden für die Imperialisten gemeint, der dadurch gewährleistet wird, dass sich unterschiedliche Gruppen gegenseitig bekämpfen und das Land im Chaos gehalten wird.

Mit Deutschland und Italien gab es verhaltene Gespräche mit dem Ergebnis, man wolle in Frage des „Mittelmeerkonflikts“ nach „friedlichen Wegen“ und einer „Lösung für das Problem“ gemeinsam suchen. Währenddessen erklärt die Türkei das am 1. August in Kraft getretene Verteidigungsabkommen zwischen Zypern und Frankreich, das nun offensichtlich im gesamten östlichen Mittelmeer seine Militärpräsenz vervielfacht, als den Verträgen für das „Gleichgewicht zwischen türkischen und griechischen Zyprioten“ von 1960 widrig. Die Situation spitzt sich also von Woche zu Woche zu, und vor den Toren Europas bahnt sich ein potentielles Schlachtfeld an. Jeder kann mitmischen und seine Besitzansprüche zutage bringen, den Hauptzünder für die Eskalation haben aber mal wieder die Yankees in der Hand.