Rauchmelder retten leben, doch die neuen „smarten“ Rauchmelder die „Vonovia“ verbauen will sorgen für viel Unmut, und das zu recht.

Grundsätzlich ist es so, dass der Verbau von Rauchmeldern in Häusern und Wohnung Pflicht ist. Die unterschiedlichen Landesbauordnungen unterscheiden sich lediglich darin, in welchen Räumen dies geschehen muss.

Vonovia, ein Monopol im Wohnungsmarkt mit 450.000 Wohnungen im Bundesgebiet, verbaut gegenwärtig sogenannte „Multisensor Plus Rauchwarnmelder“. Diese digitalen Meldesysteme können nicht nur, wie es der Name vermuten lassen könnte, Rauch, sondern auch Temperatur und Temperaturänderungen, Luftfeuchtigkeit, Kohlenmonooxid- und Kohlendioxidgehalt der Raumluft messen. Die Melder melden die Daten dann, zunächst an ein Hub im Treppenhaus und anschließend an Vonovia, wo sie für bis zu drei Jahre gespeichert werden sollen.

Anhand dieser Daten, z.B. über die Luftfeuchtigkeit, könnte bei Schimmelbefall, was bei Vonovia nicht selten vorkommt und häufig den Mietern in die Schuhe geschoben wird, Mieter zur Kasse gebeten werden, weil sie nicht „richtig“ gelüftet oder geheizt hätten. Denn Vonivia bietet über eine unternehmenseigene App Mietern „Hinweise zur Verbesserung des Raumklimas sowie Empfehlungen zur Verbesserung der Energieeffizienz“ an. Werden diese nicht befolgt und kann dies durch die gesammelten Daten nachgewiesen werden, dann stiehlt sich Vonovia aus ihrer Verantwortung als Vermieter.

Über die gesammelten Werte kann darüber hinaus auch ermittelt werden, wie oft jemand kocht, duscht, sogar wann jemand zu Hause ist und ob Besuch im Haus ist. Durch die Datenübermittlung ins Treppenhaus und die Möglichkeiten diesen Datenstrom auszulesen, können Einbrecher und andere finstere Gestalten ihre Aktionen in Echtzeit timen.

Handelsübliche Melder ohne digitale Zusatzfunktion sind erheblich günstiger als der „Multisensor Plus“. Würde Vonovia normale Rauchwarnmelder einbauen, wäre das eine Instandhaltungsmaßnahme, die Kosten müsste das Unternehmen tragen. Der Einbau der Spionagegeräte jedoch wird als Modernisierungsmaßnahme verkauft und auf die Miete umgelegt. Die Mieter sollen also für die Überwachung auch noch bezahlen. Dies gilt auch wenn Vonovia die Geräte nun standardmäßig mit deaktivierten Zusatzfunktionen verbaut, was durch die zuständigen Datenschutzbehörden angeordnet wurde.

Mietervereine raten den Einbau solcher Melder gänzlich abzulehnen und nicht nur die Zusatzfunktionen. Als Begründung dafür wurde u.a. angegeben: „Die Zusatz-Funktion der Kohlenmonoxid-Warnung ist in Wohnungen mit Zentralheizung oder Wärmepumpe von vornherein überflüssig. In anderen Fällen ermöglicht die Decken-Montage aufgrund des Verteilungsverhaltens von Kohlenmonoxid in der Raumluft keinen rechtzeitigen Schutz.“ Zur Erklärung: Das Molgewicht von CO ist 28 g/mol, das von CO2 44 g/mol und das von Luft beträgt ungefähr etwa 28,8 g/mol. Das bedeutet, dass diese Gase, an denen man potentiell ersticken kann, wenn davon zu viel eingeatmet wird, nicht rasch zu den an der Decke befindlichen Meldern hinauf strömen. CO2 sammelt sich sogar am Boden.