Es handelt sich um ein vorhersehbares Dilemma: Bis zum Jahr 2029 könnte sich ein Defizit von 12,3 Milliarden Euro bei den Pflegekassen ergeben. Das hat zur Folge, dass pflegebedürftige Menschen in ihren Betten liegen bleiben, ungepflegt, ohne Frühstück aber mit vollen Windeln.

Das Personal in den Pflegeeinrichtungen wird von Zimmer zu Zimmer eilen und nie ausreichend Zeit haben, wodurch es möglicherweise vorkommen kann, dass eine Tablette vergessen wird. Für die Angehörigen zu Hause wird die Situation noch gravierender, da sie keinen Feierabend haben.

Die von Gesundheitsministerin Nina Warken, gerade vollauf damit beschäftigt die Machenschaften ihres Vorvorgängers Jens Spahn zu vertuschen, einberufene Bund-Länder-Kommission für eine Pflegereform steht vor einer Aufgabe, die sie wohl kaum annähernd befriedigend lösen wird können.

Pflege ist teuer und wird noch teurer werden, soll sie auch künftig gewährleistet sein. Eine solide Reform erwartet eigentlich niemand – Verteilung von Zuckerbrot liegt zumindest bisher nicht im Fokus der Regierung. Pflege dürfte mehr und mehr ins Private verlagert werden. Im Allgemeinen geht das zu Lasten der Frauen, denn sie werden es sein, die ihre Jobs kündigen, weil sie für die Älteren zu Hause da sein müssen.

Das vor nicht einmal einem halben Jahr beschlossen wurde, dass jeweils rund eine halbe Billion Euro für Krieg und Aufrüstung sowie für die Entwicklung des Staatskapitalismus ausgegeben werden, zeigt, dass dem deutschen Imperialismus nicht die ökonomischen Mittel fehlen. Es ist eine bewusste Entscheidung gegen die Älteren insbesondere unserer Klasse.