Wir teilen eine inoffizielle Übersetzung eines Artikels von Red Herald vom 15. April.

 

Beitragsbild: Man sieht einen Krater in einer Straße – ein Beispiel für die Auswirkungen eines iranischen Raketeneinschlags am 14. April 2024; Quelle: The Times of Israel

Gestern hat der Iran rund 350 Geschosse gegen den Staat Israel abgefeuert, darunter 185 Drohnen, 120 ballistische Raketen und mehr als 35 Marschflugkörper. Auch von verbündeten Streitkräften im Libanon, Syrien, Irak und Jemen wurden Angriffe gestartet. Der Staat Israel hat Berichten zufolge die meisten dieser Geschosse mit Unterstützung des Yankee-, britischen und französischen Imperialismus sowie der Lakaienregime in Jordanien und Saudi-Arabien abgefangen. Nach den jüngsten Erklärungen der israelischen Militärsprecher war die Unterstützung durch die Imperialisten entscheidend für die Zerstörung der meisten Geschosse. Insbesondere die Rolle des französischen Luftabwehrsystems in Jordanien wurde hervorgehoben. Dies ist von besonderer Bedeutung, denn der Angriff der iranischen Streitkräfte erfolgte nicht nur in einer Form, die es den Israelis ermöglichte, sich auf den Angriff vorzubereiten – die vom Iran abgeschossenen Geschosse hatten eine Flugzeit von bis zu sechs Stunden, in diesem Zusammenhang fast eine Ewigkeit –, sondern wie aus verschiedenen Quellen zu hören ist, informierte der Iran die Yankees über indirekte Kanäle über den Angriff, was es Biden sogar ermöglichte, sein Wochenende auf dem Lande zu unterbrechen und ins Weiße Haus zu reisen. Dies beweist, dass die Luftverteidigungskapazitäten Israels, die von den westlichen Imperialisten und den Israelis gefeiert werden, ohne das integrierte System des hochentwickelten Luftverteidigungssystems seiner imperialistischen Herren nicht funktionieren können.

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Nach diesen Angriffen erklärte Generalmajor Mohammad Bagheri, Stabschef der iranischen Streitkräfte, dass der Iran nicht die Absicht habe, die Operation gegen Israel fortzusetzen, und dass die Operation beendet sei.

Die iranischen Behörden erklärten, es handele sich um einen Akt der Ausübung des Selbstverteidigungsrechts gemäß Artikel 51 der UN-Charta und um eine Reaktion auf den bewaffneten Angriff Israels vom 1. April 2024 auf die iranische Botschaft in Syrien, der gegen Artikel 2 der UN-Charta und das Völkerrecht verstieß. Die Serie von Militärschlägen auf israelische Militäreinrichtungen hatte nicht zum Ziel, zivile Infrastrukturen zu treffen.

Diese einfachen Fakten zeigen, dass der Angriff in erster Linie ein Signal für die Änderung der Taktik des iranischen Staates ist, um der ständigen israelischen Aggression zu begegnen. Der Angriff der israelischen Streitkräfte vom 1. April auf die diplomatischen Einrichtungen des Irans in Damaskus, bei dem 12 Personen, darunter zwei iranische Generäle, getötet wurden, hat das Ausmaß der israelischen Aggression auf ein neues Niveau gebracht. Da diese Einrichtungen nach dem oben genannten Völkerrecht als iranisches Hoheitsgebiet gelten, war dies ein Akt des Angriffskrieges gegen einen souveränen Staat. Bislang erfolgten die mörderischen Angriffe der Israelis auf iranisches Territorium meist in Form von selektiver Vernichtung und Sabotage in verdeckter terroristischer Manier (in der Vergangenheit hat Israel Luftangriffe auf iranische Atomanlagen geflogen). Was das iranische Regime jetzt tut, ist, dass sie auf eine Art und Weise reagieren, die der Vorsitzende Mao als „wie du mir, so ich dir“ bezeichnet hätte. Das ist in dieser Angelegenheit ein gerechter Ansatz.

Der erste direkte militärische Angriff des Irans gegen Israel ist eine Demarkationslinie, die der Iran nach dem Angriff auf seine diplomatischen Einrichtungen in Damaskus ziehen musste.

Ein Aspekt, der klar hervorgehoben werden sollte, da das iranische Regime versucht hat, den gerechtfertigten Widerstand des palästinensischen Volkes für seine eigenen staatlichen Interessen zu nutzen, ist, dass diese Maßnahme der iranischen Streitkräfte erst nach der direkten israelischen Aggression gegen den iranischen Staat selbst erfolgte und nicht als direkte Reaktion auf den laufenden Völkermord in Palästina. Natürlich mag das iranische Regime einiges zur Unterstützung der Nationalen Widerstandsfront in Palästina tun, aber dies zeigt sehr deutlich, dass es nur in den Krieg zieht, wenn seine eigenen staatlichen Interessen direkt betroffen sind – eine ganz andere Haltung als die der jemenitisch-arabischen Patrioten.

Es wird berichtet, dass der Iran in den vergangenen zwei Wochen über Hinterkanäle mit den USA angedeutet hat, dass er Vergeltung üben würde, aber eine Eskalation vermeiden wollte. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte in der Erklärung: „Wir suchen keinen Konflikt mit dem Iran ...“ Damit erkannte er den Charakter der iranischen Aktionen an.

Die gleiche Art ist die Nicht-Entscheidung des israelischen Kriegskabinetts. In einer Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen am Sonntagabend forderte der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, das Gremium auf, den Iran zu verurteilen, erneut Sanktionen zu verhängen und die iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation einzustufen.

Das russische Außenministerium rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Es erklärte, man „zähle auf die Staaten der Region, die bestehenden Probleme mit politischen und diplomatischen Mitteln zu lösen“, und äußerte sich „äußerst besorgt über die jüngste gefährliche Eskalation in der Region“.

Das chinesische Außenministerium erklärte, China sei „zutiefst besorgt über die gegenwärtige Eskalation“ und forderte die „betroffenen Parteien“ auf, „weitere Eskalationen“ zu unterlassen.

Das Vereinigte Königreich, Frankreich und Deutschland haben Israel am Montag dazu angehalten, keine Vergeltung gegenüber dem Iran zu üben. „Das Vereinigte Königreich hat Israel davon abgeraten, sich zu rächen“, sagte der britische Außenminister David Cameron. Auch Frankreich hat Israel Ratschläge gemacht; der französische Präsident Emmanuel Macron sagte, mehr eine Isolations- als Rachepolitik andeutend, „wir werden alles tun, einen Flächenbrand zu verhindern“. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sagte auf einer Konferenz in Paris, dass Israel seinen Sieg nun mit diplomatischen Mitteln sichern müsse. „Jetzt müssen wir eine Eskalation in der Region verhindern“, fügte sie hinzu.

Der Plan des iranischen Regimes ist erfolgreich gewesen. Keiner, auf keiner Seite, deutet die militärischen Aktionen, die der Iran gegen Israel durchgeführt hat, als eine allseitige Kriegserklärung, entsprechend sollte man sich nicht von den Trompeten und Sirenen der Mainstream-Medien verwirren lassen.

Mit dieser Entwicklung zeigt sich auch, dass heute keiner der Imperialisten den Willen hat, den Konflikt in der Region weiter zu eskalieren, da sie Angst haben vor der Möglichkeit eines Präriebrandes, der außer Kontrolle geraten ist, weil keiner von ihnen überzeugt ist, siegen zu können, und sie alle die Massen fürchten. Dies zeigt wieder, dass sie Papiertieger sind. Die unmittelbare zukünftige Entwicklung hängt in erster Linie davon ab, welche Entscheidungen die Kriegsmacher in Tel Aviv treffen.