Für die Errichtung eines Geothermie(Erdwärme)-Kraftwerks im Dorf Orhanlı im Bezirk Seferihisar in Izmir sollen jahrhundertalte Olivenbäume, Lebensgrundlage für viele Bauern in der Gegend, gefällt werden.

Während die ersten Bauarbeiten für den Kraftwerkkomplex begonnen haben, versammelten sich Dorfbewohner an den bisher gefällten Olivenbäumen und protestierten. Dabei denunzierten sie auch, dass sich das Unternehmen, das das Kraftwerk baut und betreibt, sich einer erfolgreiche Klage von 99 Bauern, an deren Ende ihm vom Gericht verboten wurde, das Projekt weiterzuführen, ungestraft widersetzen kann und dadurch den Olivenanbau, von dem das Dorf Orhanlı lebt, zunichte macht.

Am 1. Juli trat in der Türkei außerdem ein Gesetz des Landwirtschaftsministeriums in Kraft, das es verbietet, Tabak ohne ein spezielles Verkaufszertifikat zu verkaufen. Für Kleinbauern, die nicht in der Lage sind, dieses Zertifikat, das natürlich für die industrielle Produktion der Großgrundbesitzer und Agrarunternehmen ausgelegt ist, bedroht das neue Gesetz ihre Existenz. Einige Tabakbauern schlossen sich am 12. Juli zusammen und blockierten eine Autobahn in Adiyaman, wobei zehn von ihnen verhaftet wurden. Als „Tatbeweis“ wurde hierbei die Mitgliedschaft in einer WhatsApp-Gruppe „Tabakgesetz“, die die Bauern erstellt hatten, um sich zu organisieren, herangezogen. Mit dem Verdacht, ein „starke Verbrechen“ begangen zu haben, wurden sie verklagt. Das zeigt, wie sehr sich der alte türkische Staat vor der Organisation der Bauern fürchtet.