In Wangen im Landkreis Göppingen, Baden-Württemberg, wurde ein 27-jähriger Mann von der Polizei erschossen. Er sollte fest- und in Gewahrsam genommen werden. Angeblich soll der Mann sich gegen die Polizeibeamten, die zu seiner Festnahme anrückten, gewehrt haben.

Der Mann hatte wohl vorher schon Probleme mit Polizei und Justiz. Laut dem Landeskriminalamt sollte er an seinem Wohnort festgenommen und wegen eines Körperverletzungsdelikts in Gewahrsam genommen werden. Gegen ihn lag ein sogenannter Vorführbefehl vor.

Im Verlauf, so wird nun behauptet, zog der 27-Jährige ein Messer. Daraufhin eröffneten die Polizisten das Feuer. Der Mann wurde mehrfach getroffen und starb noch am Einsatzort. Ein Polizist soll Schnittwunden erlitten haben.

Die Staatsanwaltschaft Ulm und das LKA übernehmen nun Ermittlungen in dem Fall aufgrund des polizeilichen Schusswaffengebrauchs.

Besonders perfide: Anstelle den Vorfall zu bedauern und Mäßigung zu fordern gießt Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) Öl ins Feuer. Anstatt den übertriebenen Schusswaffengebrauch in Frage zu stellen, erklärte Strobl: „Die Gefahren, die von Messern ausgehen, haben dramatisch zugenommen, darauf habe ich mehrfach hingewiesen.“

Er kündigte auch weitere Tote an: „Wer mit einem Messer einen Polizisten angreift, hat sich entschieden, nicht mehr zu leben.“

Laut der Deutschen Polizeigewerkschaft kam es in Baden-Württemberg im Jahr 2025 bereits sieben Mal zu Schusswaffeneinsätzen durch die Polizei. Erst Mitte April tötete die Polizei einen Mann in Hilzingen nahe der Schweizer Grenze. Zuvor hatte ein Polizist in Schramberg, südwestlich von Tübingen, einen 48-Jährigen erschossen. Im vergangenen Jahr 2024 verzeichnete die Polizei in Baden-Württemberg die höchste Zahl an tödlichen Schusswaffeneinsätzen durch Polizisten seit mehreren Jahren.