Am 25. Oktober fand eine Demonstration im Duisburger Stadtteil Bruckhausen statt. Grund dafür, war der Tod eines 26-jährigen bulgarischen Arbeiters, der auf dem Thyssenkrupp Steel (TKSE) Gelände umgekommen ist. An der Demonstration nahmen laut verschiedenen Quellen 500-2000 Personen teil, vorrangig Bulgarier. Sie forderten die Aufklärung der Todesumstände und bessere Arbeitsbedingungen.

Refat Süleyman war über eine Leiharbeitsfirma bei einem Subuntenehmen für Indutriereinigung von Thyssen Krupp Steel (TSKE) als Reinigungskraft angestellt. Erst wenige Tage arbeitete er dort auf dem Gelände. Am 14. Oktober wurde er in seine Mittagspause geschickt, von der er nicht mehr wieder kam. Vermisst gemeldet wurde er jedoch erst nach der Arbeit, von seiner Familie. Am 17. Oktober wurde der Leichnam des Arbeiters zufällig in einem Schlackebecken gefunden. Der Unfallhergang ist noch nicht vollständig geklärt und wirft Fragen auf. Seine Familie, Arbeitskollegen und Freunde wollen wissen, wie es möglich ist, dass Refat als angelernter Leiharbeiter ohne Aufsicht in ein vergittertes Schlackebeken gekommen ist. Obwohl die Polizei eine Fremdeinwirkung ausschließt, ist diese Möglichkeit für seine Angehörigen nicht vom Tisch. Sie haben kein Vertrauen in die Bullen oder die staatlichen Institutionen.

 

Der Fall des jungen Mannes zeigt die katastrophalen Arbeitsbedingungen von bulgarischen Arbeitern in Deutschland auf: Hunderttausende Arbeiter aus Bulgarien und Rumänien sind seit dem Inkrafttreten des EU-Gesetzes über die Arbeitnehmerfreizügigkeit im Jahr 2011 in europäische Länder gekommen. Leihfirmen nutzten vor allem die sprachliche Barriere aus, um die Arbeiter mit sehr niedrigen Löhnen und langen Arbeitszeiten auszubeuten. Es ist keine Seltenheit, dass Löhne nicht gezahlt werden, Aufhebungsverträge untergejubelt werden, vorgeschriebene Arbeitskleidung, die kostenlos zur Verfügung gestellt werden sollte, zum doppelten Marktpreis vom Lohn abgezogen wird, oder das Sicherheitsvorschriften nicht in der Muttersprache der Arbeiter erklärt werden.

Diese Zustände sind nicht erst seit gestern bekannt, doch die Untenehmen und Gewerkschaftsvorsitzende wollen davon nichts wissen. Sie sehen sich nicht in der Verantwortung, weil die Arbeiter über Subuntenehmen angestellt sind. In einem kurzen und halbherzigen Statement leugnet Thyssen Krupp diese Zustände, indem sie behaupten, dass für alle die gleichen Sicherheitsstandards gelten. Doch die Realität sieht anders aus.

 

Bei der Demonstration werden mehrere Forderungen bezüglich der Aufklärung gestellt. Neben der Frage, wie es dazu kommen konnte, dass Rafat in das Becken gefallen ist, soll das Unternehmen Stellung zu zahlreichen Fragen, die die Arbeitssicherheit in diesem spezifischen Fall, aber auch allgemein betreffen, nehmen.

Zudem wurde die Forderung aufgestellt, dass Arbeiter aus zwielichtigen Subunternehmen direkt von Thyssenkrupp angestellt werden sollen. Diese Forderungen würden eine Verbesserung der Situation der bulgarischen Arbeiter und Arbeiter der Subunternehmen bedeuten, jedoch sollte hier nicht gestoppt werden. Gemeinsam mit ihren Klassenbrüdern bei Thyssenkrupp müssen sie Forderungen aufstellen und durchsetzen, die über die der Gewerkschaften hinausgehen. Und hier haben sie auch schon ihre Bereitschaft nicht nach den Regeln der gelben Gewerkschaften zu spielen offengelegt:

Sollte TKSE diesen Forderungen nicht nachkommen, haben die Arbeiter und Angehörigen Angekündigt das Werk zu besetzen. Diese kämpferische Haltung sollte man nicht nur gutheißen, sondern auch unterstützen und vorrantreiben.