Anfang Juli lehnte das Innenministerium eine geplante Studie, die sich mit „Racial Profiling“ bei der deutschen Polizei auseinandersetzten sollte, ab. Innenminister Horst Seehofer ist der Meinung, dass eine solche Studie nicht sinnvoll sei. Die Begründung dafür, dass es eine solche Studie nicht brauche, ist an Schwachsinn kaum zu überbieten. Seehofer meint, dass „Racial Profiling“ ja in der Praxis der Polizei verboten sei, also brauche man auch keine Studie dazu. Wenn man diese Logik weiterführt, bräuchte es auch keine Polizei, schließlich sind Straftaten ja verboten.

Dass das sogenannte Racial Profiling bei der deutschen Polizei sehr wohl eine Rolle spielt, zeigt sich Tag für Tag überall. Dunkle Haut und schwarze Haare reichen schon aus, um die Bullen auf den Plan zu rufen. Vor allem in den Arbeitervierteln, wo viele Menschen aus Westasien oder Afrika leben, ist die Bullenschikane massiv. Die markantesten Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit sind Mohamed I. aus Bremen und Adel B. aus Essen. Beide sind am 18. Juni - diesen und letzten Jahres - durch Schüsse aus einer Polizeiwaffe ermordet worden. Dass Seehofer einen harten, repressiven Kurs fährt, ist nichts Neues. Dass andere Parteien sich als die Retter in der Not aufspielen, auch nicht. Sie echauffieren sich geradezu über Seehofers Aussage. Sogar innerhalb der Polizei gibt es Teile, die Seehofer kritisieren und die bestätigen, dass „Racial Profiling“ ein Problem in den Reihen der Polizei darstellt. Doch nur, weil sie jetzt große Töne gegen den reaktionären Unsinn spucken, den Seehofer verbreitet, stehen sie noch lange nicht auf der Seite des Volkes. Denn ob Grüne, Linke, SPD oder welche andere bürgerliche Partei auch immer, jede von ihnen steht mit beiden Beinen fest auf der Seite der Bourgeoise. Während Linke, Grüne, SPD und Co. versuchen, das Vertrauen in den Staat und seine Polizei zu stärken, geht Seehofer den Weg, die Repressionsorgane des Staates zu stärken und mehr Macht in die Hände der Exekutive zu legen, und verstärkt damit die faschistische Tendenz der BRD.