Verschiedene bürgerliche Institute haben in den vergangenen Tagen der „deutschen Wirtschaft“ andauernd schwerwiegende Probleme attestiert und plädieren vor allem für eine Abwälzung der Krisenlasten auf die werktätigen Massen in Deutschland.

So bleibt das Wirtschaftswachstum in Deutschland laut der aktuellen Prognose der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) schwach. Die OECD senkte dabei ihre Erwartung für das laufende Jahr erneut leicht und geht aufs Jahr gesehen nr noch von einem minimalen Wachstum aus. Mit prognostizierten 0,3 Prozent rangiert der deutsche Imperialismus damit auch im Vergleich zu anderen OECD-Staaten weiterhin ganz hinten. Erst im nächsten Jahr, so die Hoffnung, könnte sich die Situation hierzulande bessern.

Die OECD machte auch deutlich, dass die von der deutschen Regierung vorgebrachten Erklärungen zu den Problemen zumindest unzureichend, wenn nicht gänzlich falsch, seien. Die Weltwirtschaft sei in der ersten Hälfte 2025 „widerstandsfähiger als erwartet“ und die Auswirkungen der Zollerhöhungen durch die USA noch kaum spürbar gewesen. Die US-Wirtschaft, im Gegensatz zur deutschen, verzeichnete im vergangenen Jahr ein Plus von rund drei Prozent und wird 2025 um rund zwei Prozent wachsen, so die OECD.

Der sogenannte Konsumklima-Indikator für den Monat Oktober 2025 verharrt deutlich im Negativen, bei minus 22,3 Punkten, wie das GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) und das NIM (Nürnberg Institut für Marktentscheidungen) mitteilten. Dieser Indikator soll die aktuelle Konsumstimmung der Privathaushalte in Deutschland, deren Konsumneigung und Konsumabsichten, darstellen. Nach wie vor sei das Konsumklima auf überaus niedrigem Niveau. Vor Beginn der Krise, vor mehr als einem halben Jahrzehnt, lag der Indikator stabil im positiven Bereich. Sowohl die Neigung zu Anschaffungen als auch die Konjunktur-Erwartungen der Menschen im Land sinken demnach weiter. Das Konsumklima zeige, dass die Deutschen kurzfristig keine durchgreifende Erholung der Wirtschaft erwarten, so die bürgerlichen „Experten“.

Auch die Stimmung in der „deutschen Wirtschaft“ hat sich verschlechtert. Das ifo-Geschäftsklima ist im September um 1,2 Punkte auf 87,7 Punkte gesunken, wie das Forschungsinstitut mitteilte. Das ifo-Geschäftsklima gilt als einer der wichtigsten Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. „Die Hoffnung auf wirtschaftliche Erholung erleidet einen Dämpfer“, kommentierte der Chef des ifo.

„Dass der erhoffte Neustart in der Wirtschaftspolitik wohl ausbleibe“, wie es in Kommentaren hieß, liege auch an dem „lethargisch wirkenden innenpolitische Umfeld“.

Auch andere bürgerliche Ökonomen, wie das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle, äußern sich skeptisch. Es gebe keinen „normalen Aufschwung“. Im Gegenteil: „Wir krebsen uns von unten an ein immer schwächer werdendes Produktionspotenzial heran.“ Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner sei fast drei Prozent niedriger als zu Beginn der Krise 2019, so das IWH. Das Institut der deutschen Wirtschaft hingegen sprach mit Blick auf die wirtschaftliche Verfasstheit des deutschen Imperialismus gar von „einer Art Germanosklerose“.

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen in ihrem „Herbstgutachten“ vorerst nicht mit einer nachhaltigen Erholung der deutschen Wirtschaft. Für 2025 hoffen die Gutachter nach zwei Rezessionsjahren auf ein mageres Wachstum von 0,2 Prozent. Die deutsche Wirtschaft stehe nach wie vor auf wackeligen Beinen, hieß es. Auch wenn es zu einer Erholung kommen sollte, werde diese „angesichts anhaltender struktureller Schwächen ... nicht von Dauer sein.“ Im Gegenteil drohten sich die mittel- und die langfristigen Wachstumsperspektiven weiter zu verschlechtern.

Die bürgerlichen „Experten“ warnen an erster Stelle vor den angeblich viel zu hohen „Lohnstückkosten im internationalen Vergleich“. Wenn in diesem Zusammenhang massive „Strukturreformen“ der schwarz-roten Koalition eingefordert werden, damit der „Standort Deutschland“ wettbewerbsfähiger werde, dann ist der Kurs gesetzt: Verschärfung der Ausbeutung vermittels Lohnsenkungen. Dies soll auch durch die Senkung der Sozialversicherungsbeiträge durch Einsparungen im Gesundheits- und Rentensystem geschehen. „Insbesondere für Bezieher niedriger Einkommen“, d.h. die ärmsten Arbeiter im Land, solle es vermehrt „Arbeitsanreize“ geben. Man könnte das auch Arbeitszwang oder Zwangsarbeit nennen, deren Einführung unverhohlen eingefordert wird.