Lateinamerika

In dieser Woche reiste die deutsche Bundeskanzlerin mit einer großen Anzahl ihrer Minister, darunter der Außenminister, der Verkehrsminister und der Entwicklungshilfeminister, nach Brasilien. Zweck des Besuchs ist sicherlich, die zukünftigen Aktivitäten Deutschlands in Brasilien, wie Beispielweise weiteren Kapitalexport, zu regeln. Eine Sache die große Aufmerksamkeit verlangt und die im wesentlichen noch weiter untersucht werden muss. Einige Dinge lassen sich jedoch schon konstatieren, so hat Deutschland einen großen Einfluss in der brasilianischen Ökonomie. Deutsche Unternehmen haben in Brasilien 250.000 Beschäftigte. Viele davon in der Automobilindustrie, die in Brasilien eine große Bedeutung hat. Allerdings besitzt Brasilien keine eigene Automobilindustrie, alle Hersteller die in Brasilien produzieren kommen aus dem Ausland. Vorne mit dabei sind auch viele deutsche Autohersteller, wie beispielsweise Volkswagen (inklusive Audi), Mercedes und BMW. All diese Firmen planen auch eine Erweiterung ihrer Produktion in Brasilien. Eine der Verstrickungen Deutschlands in Brasilien. Daher ist es auch sicher kein Zufall, dass die brasilianische Regierung zum Zeitpunkt des Besuches der deutschen Regierung ein „Hilfspaket“ für die Automobilindustrie im Wert von etwa 805 Millionen Euro ankündigt. Das deutsche Interesse an Brasilien ist auch sicherlich kein Zufall, denn das Land stellt eine regionale Großmacht in Südamerika dar und öffnet das Tor zu anderen Ländern des Kontinents.

Wir dokumentieren hier die Übersetzung einer Erklärung der Liga Operária zu den Festnahmen der Aktivisten von ATIK in Europa.

Am 15. Mai kriminalisierte das Justizministerium von Deutschland ATIK – Konföderation der Arbeiter der Türkei in Europa – auf der Grundlage des „Antiterror“-Gesetzes von 2001, gefolgt von Griechenland, Frankreich und der Schweiz, wurden insgesamt 12 Mitglieder der ATIK (Deutschland sieben, Frankreich eins, Griechenland drei und in der Schweiz drei) festgenommen, alle europäischen und internationalen Gesetze verletzend.
Die ATIK ist eine Organisation, die in allen Ländern legal registriert ist, in denen sie tätig ist und macht deutlich, dass sie eine antiimperialistische, antifaschistische, antimilitaristische, demokratische und Massen ist, Wanderarbeiter verschiedener Nationalitäten umfassend. Für ihre unbestreitbare Unterstützung aller Kämpfe um die demokratische Freiheit der Arbeiterklasse und der Werktätigen aller Länder machen die faschistischen Regierungen in Europa mehrere illegale Festnahmen gegen ihre Mitglieder, indem sie in ihre Privatsphäre eindringen und die ATIK als „terroristische Organisation“ betrachten.

Am 5. August wurde eine Militärbasis von sogenannten „Überresten des Leuchtenden Pfades“  angegriffen. Der Angriff erfolgte während des Landemanövers eines Hubschraubers, während der Hubschrauber sicher landen konnte, gelang es trotzdem ein Mitglied der reaktionären peruanischen Streitkräfte zu töten und zwei weitere zu verletzen. Der Angriff erfolgte Tage nachdem die peruanischen Streitkräfte in verschiedenen Aktionen eine große Anzahl von Dorfbewohnern, darunter vor allem Kinder, verschleppt haben und wird von den bürgerlichen peruanischen Medien als Racheakt für die Aktionen gehandelt.

In der letzten Woche wurden in Peru in mehreren Aktionen dutzende Menschen aus Siedlungen in der Region Ayacucho entführt. Offiziell wird behauptet, dass die Siedlungen vom „Leuchtenden Pfad“ organisiert wurden, wie bekannt ist ist die Lage in Peru jedoch sehr kompliziert und die Kommunistische Partei Perus (KPP) befindet sich inmitten eines Reorganisierungsprozesses da momentan kein funktionierendes Zentralkomitee existiert. Eine deutsche Erklärung zur Situation findet sich hier. Die stärkste militärische Kraft in den Regionen, in denen der Volkskrieg sich geschichtlich am stärksten entwickelt hat, sind die Militaristen unter Führung des sogenannten „José“, aber unterschiedliche Komitees der KPP sind dort aktiv. Die betroffenen Kinder wurden aus den Händen der angeblichen Militaristen „befreit“.
Am 28. Juli wurden mit dem Militär und den Bullen 26 Kinder und 13 Erwachsene aus einer Siedlung mit Helikoptern in ein Militärlager gebracht. Am 1. August wurden weitere sieben Kinder und acht Erwachsene verschleppt.

Am 27. Juli wurde in Congalla der „verrückte Terrorist Alfredo“ festgenommen, nachdem die Bullen einen umfassenden Plan zu seiner Jagd umsetzten.
Nachdem die Bewohner der Region von der Festnahme hörten, kamen aus verschiedenen Dörfern über 100 Menschen zusammen, um mit Steinen und Fahrzeugen die Route des Gefangenentransports zu blockieren. In seinem Geburtsort Callanmarca wurde von 70 Leuten die Straße mit Ziegeln und Baumstämmen blockiert. Diese Menschen, denen seine Gesinnung durch seine Arbeit wohl bekannt sein muss, zeigen den korrekten Umgang des Genossen mit den Massen, die sich ohne zu zögern mit voller Kraft für ihn einsetzten.

Bei Aktionen der Paraguayischen Volksarmee (EPP) in Paragauy wurden insgesamt fünf Angehörige der reaktionären Polizei getötet. Zwei wurden am 14. Juli in einem Hinterhalt in der Nähe von Capitan Bado erschossen. Nach dem Hinterhalt wurde auch ein improvisierter Sprengsatz (IED) in der Gegend gefunden. Am 17. Juli fand ein weiterer Hinterhalt in einem Wald bei Jaguar statt, bei dem drei weitere Polizisten getötet wurden, unter ihnen ein Polizeichef. Am selben Tag wurde auch ein Mann festgenommen, der beschuldigt wird für die Logistik der EPP verantwortlich zu sein.

Am 20. Juli wurde in Paquichari in der Region Satipo eine Patrouille der reaktionären Streitkräfte angegriffen. Dabei wurde ein Soldat getötet und zwei weitere verletzt.
Die Patrouille flüchtete daraufhin, und die Verletzten wurden von einer weiteren Patrouille geborgen.

In der Region Potosí in Bolivien besteht seit dem 5. Juli ein Streik, durch den die von der Regierung versprochenen Leistungen, wie den Bau von Krankenhäusern, Flughäfen und Fabriken, einzufordern. Seit dem 17. Juli fanden Demonstrationen in der Hauptstadt La Paz statt, bei denen es zu harten Auseinandersetzungen mit den Bullen kam. Nachdem am 22. Juli die Verhandlungen mit der Regierung scheiterten, wurde innerhalb von Minuten unter anderem das Gelände des Staatsministeriums gestürmt, zudem kam es zu einer Explosion und einem Brand auf dem Gelände der deutschen Botschaft. In der Auseinandersetzung mit der Polizei setzen die Bergarbeiter aus der Region Potosí Dynamitladungen und Steine ein, die Bullen verteidigen sich mit Tränengas und Schrotladungen.
Die Auseinandersetzungen sind eine Bankrotterklärung der angeblich fortschrittlichen Regierung von Evo Morales.