Ende letzten Jahres wurde die diesjährige Statistik der gemeldeten Fälle sexueller Gewalt innerhalb der Bundeswehr vom Bundesverteidigungsministerium veröffentlicht. Die Zahl von gemeldeten sexuellen Übergriffen war im vergangenen Jahr so hoch wie noch nie: so wurden bis November 187 Vorfälle gemeldet, im Jahr 2016 waren es zu dem Zeitpunkt 128. Besonders stark erhöhte sich die Zahl von Vergewaltigungen.

Die Herrschenden versuchen diese Zahlen, die einen starken Anstieg der Übergriffe nachweisen, zu verharmlosen und zu verdrehen. So behauptete die Verteidigungsministerin, der Anstieg käme daher, dass die Dunkelziffer der nicht-gemeldeten Übergriffe gesunken sei und mehr Vorgesetzte und Frauen die Übergriffe meldeten.


Die hohen Zahlen seien somit positiv zu bewerten und man könne sich aus Sicht der Herrschenden für die hohe Zahl sexueller Übergriffe in den eigenen Reihen selbst loben:

„Wir wollen in der Truppe ein Klima der Offenheit, in dem sich jeder und jede traut, Unrecht und Gewalt zu melden.“

 

An dem Versuch die hohen Zahlen zu beschönigen wird deutlich, wie die Herrschenden versuchen das Patriarchat, was sich in besonders abscheulicher Form in sexueller Gewalt ausdrückt, kleinzureden und zu verleugnen. Die besonders hohe Zahl sexueller Gewalt in der deutschen Armee - im militärischen Gewaltapparat der Herrschenden - ist kein Zufall. Sondern Ausdruck wie reaktionär und frauenfeindlich ihre Herrschaft und das System ist, das sie mit ihrer Armee verteidigen. So verwundert es nicht, dass sich in den Reihen derer, die tagtäglich vom Patriarchat und der Pseudo-Theorie der „Minderwertigkeit der weiblichen Natur“ profitieren, ein besonders hohes Maß sexueller Gewalt findet.


Es verwundert nicht, dass in den Reihen der Armee derjenigen, die die patriarchale Ideologie durch ihre Gesetze fördern und aufrechterhalten, indem sie mit all ihrer Gewalt die bestehende Gesellschaftsordnung - die Herrschaft des Privateigentums – verteidigen, sich das Patriarchat in einer seiner widerwärtigsten Formen ausdrückt. Im Kampf für unsere Emanzipation - gegen das Patriarchat und die Herrschaft des bürgerlichen Staates - ist es notwendig, im Hier und Jetzt gegen sexuelle Gewalt vorzugehen.  Der Umgang der Herrschenden mit sexueller Gewalt in ihren eigenen Reihen hat wieder einmal bestätigt, dass wir uns hierbei nichts von ihnen erhoffen dürfen.