Am 22. November berichtete die revolutionäre und demokratische Zeitung A Nova Democracia über einen bedeutenden Vorfall im brasilianischen Bundesstaat Maranhão am 10. November dieses Jahres.

Am 10. November wurden in der Gemeinde Barra do Corda drei Kleintransporter, die zu einem Konvoi bewaffneter Söldner gehörten, die auf dem Weg waren, das Dorf Carrasco im Auftrag von Großgrundbesitzern illegal zu räumen, in einen bewaffneten Hinterhalt gelockt. Während dieses bewaffneten Hinterhalts schossen die Angreifer auf alle drei Pick-ups und setzten einen in Brand.

Das besondere bei dem Hinterhalt auf die Söldnergruppe im Dienste des Großgrundbesitztes ist, dass es sich bei zehn der angegriffenen Söldner um Polizisten handelt, welche von Großgrundbesitzern angeheuert wurden. Unter den Polizei-Söldnern befand sich auch ein Sergeant der Militärpolizei, welcher tot und verbrannt aufgefunden wurde. Bei den Polizisten kommen sieben Polizisten aus der Gemeinde Balsas, einer soll aus Barra do Corda stammen und ein Polizist ist Mitglied einer Einheit der Kriminalpolizei. Sie alle befinden sich aktuell in Haft und werden auf der Grundlage der Bildung einer paramilitärischen Gruppe angeklagt.

Der Zwischenstand der Anklage kommt auch zu dem Ergebnis das die als Söldnern angeheurten Polizisten in einem groß angelegten Landraub mit anderen Landräubern aus anderen brasilianischen Bundesstaaten beteiligt waren und von einem flüchtigen Großgrundbesitzer organisiert worden waren.

A Nova Democracia schreibt weiter das dieser Vorfall die kontinuierlichen Verbindungen zwischen der Militärpolizei und paramilitärischen Gruppen aufzeigt, welche auf dem Land beide als bewaffnete Banden im Dienste der Großgrundbesitzer agieren und für die Unterdrückung der Massen im Kampf um Land durch Vertreibungen, Folter und Hinrichtungen verantwortlich sind.

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Am 16. November nahmen 60 arme Bauern unter der Führung der Liga der Armen Bauern im Bundesstaat Pernambucano aus dem Revolutionsgebiet José Ricardo an einer Anhörung Staatsanwaltschaft von Pernambuco teil, in der es um die Erstellung neuer Eigentumsverhältnisse auf Basis einer Landkarte ging, die es den armen Bauern ermöglicht ihr Gebiet von dem Gebiet der Großgrundbesitzerin Célia Lira abzugrenzen. Vertretung wurden die Bauern von der demokratischen und fortschrittlichen brasilianischen Vereinigung der Anwälte des Volkes.

Der Anwalt des Latifundiums verlangte von den Bauern ihre Mitwirkung an einer Karte welche der Großgrundbesitzerin ausgehändigt kann, damit diese auf der Grundlage entweder den Verkauf des Landes an die Bauern durch das Nationale Landkreditprogramm  oder die Räumung der Bauern vorantreiben kann. Dieses Vorhaben wurde durch die Bauern abgelehnt. Sie bekundeten das das Land ihnen gehöre und es keinerlei Gründe für ihre Mitwirkung an der Klärung der Landgrenzen für das Latifundium gebe, damit diese anschließend gegen sie vorginge.

Die Staatsanwaltschaft lehnte den Widerspruch der Bauern ab, ordnete der Großgrundbesiterin aber eine Frist von 30 Tagen an, in der sie beweisen muss, dass sie Eigentümerin von Land, welches Gegenstand der Karte ist. So schaffte es die Großgrundbesitzerin nicht einen Sieg gegen die organisierten Bauern zu erringen.

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Ebenfalls am 16. November, mobilisierten Bauern aus dem Bundesstaat Maranhão zu einer Blockadeaktion von zwei Landstraßen in der Region Gurupi, in der Gemeinde Junco do Maranhão. Die Bauern, die von der „Union der Gemeinden im Kampf“ organisiert wurden, demonstrierten gegen die Enteignung ihres Landes und forderten die Legalisierung des Landes auf de, sie leben. Das Gebiet der Bauern ist seit Jahrzehnten ein Schauplatz des Kampfes gegen den Landraub in der Region, mit Gerichtsverfahren, die von staatlichen Stellen in Absprache mit den Großgrundbesitzern nur sehr schleppend bearbeitet werden.

Dabei denunzierten die Bauern vor allem die Bedrohung und Umstellung ihres Bodens durch schwer bewaffnete Männer im Dienste der Großgrundbesitzer sowie die Annullierung von falschen Eigentumsurkunden- und Karten, welche den örtlichen Großgrundbesitzern ausgestellt wurden. In einer anschließenden Erklärung gibt die „Union der Gemeinden im Kampf“ bekannt, dass sie ihre Blockadeaktion als Erfolg betrachtet. So wurde für den darauf folgenden Montag ein Treffen mit staatlichen Stellen erkämpft bei denen die Bauern angehört werden müssen. Wie ernst die Reaktion in  Maranhão den Kampf der Bauern nimmt sieht man u.a. an der Teilnahme des Ministers für Öffentliche Sicherheit, Vertretern aus dem Justizministerium und der Staatsanwaltschaft für Agrarkonflikte an diesem Treffen.

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Insgesamt sprechen all die hier berichteten Vorfälle und Aktionen eine deutliche Sprache über die großartige Entwicklung des Kampfes um Land in Brasilien. Überall erheben sich die armen Bauernmassen unter Führung und Unterstützung der Revolutionäre und erringen mit Entfaltung von kräftigen Aktionen Sieg nach Sieg. Immer häufiger werden die Bauernbesetzungen rechtlich anerkannt, während die rechtlichen Angriffen durch die Großgrundbesitzer, vor allem durch die Kampfmobilisierungen auf dem Land und der Straße zurückgeschlagen werden. Der bewaffnete Hinterhalt vom 10. November auf die bewaffneten Söldner des Großgrundbesitzes zeigen indes ebenfalls auf, dass die Großgrundbesitzer welche die Landbevölkerung seit jeher in in großer Ausbeutung und Unterdrückung halten, sich nicht mehr auf ihre bewaffneten Schergen verlassen können, ohne das es zu nachteiligen Konsequenzen für die Großgrundbesitzer und ihre Schwergen kommt.


 

Alle Bilder sind den jeweiligen verlinkten Artikeln von AND entnommen.