Cover von Billy Bragg's Album "Workers Playtime" von 1988 (Quelle: www.billybragg.co.uk)

 

In der zweiten Hälfte der 1970‘er-Jahre wuchs insbesondere in London und New York City die Punkrockszene an und brachte in der britischen Hauptstadt mit den Sex Pistols und The Clash zwei international erfolgreiche Bands hervor. Die Punk-Szene wuchs im Kontext des Aufstiegs der faschistischen „British National Party“ auf, spiegelte die Rebellion der Jugendlichen gegen die monarchistischen Autoritäten und faschistischen Elemente im Vereinigten Königreich wieder; die Szene wurde nichtsdestotrotz immer wieder von faschistischen Elementen, die Schlägereien auf Konzerten von Bands mit fortschrittlichen Songs wie Sham 69 anzettelten, unterwandert.

 

 

 

Die Sex Pistols wurden insbesondere mit den beiden Liedern „God Save The Queen“ und „Anarchy in the U.K.“ bekannt. Zu ihrem „Protest“ gehörte auch das offensichtliche Tragen von faschistischen Symbolen wie Hakenkreuz-T-Shirts; dafür waren ihre Lieder aber besser, wie die Parodie auf die britische Nationalhymne:

 

God save the Queen
The fascist regime
They made you a moron
A potential H bomb

God save the Queen
She ain't no human being
There is no future
In England's dreaming

 

 

 

 

 

Viele der fortschrittlichen Bands waren Ende der 70er Teil der Konzertreihe „Rock against Racism“, die sich unter anderem gegen britische Pop-Stars richtete, die mit übel reaktionären Schlagzeilen auf sich aufmerksam machten, wie Eric Clapton („Keep Britain white!“) oder David Bowie (sprach seine Unterstützung für den Faschismus und seine Bewunderung für Hitler in Interviews unter anderem mit dem „Playboy“ aus). Auch in der BRD gab es zu „Rock against Racism“ schnell ein Pendant mit „Rock gegen rechts“, was damals – vom Kommunistischen Bund Westdeutschland – noch nicht eine so bürgerlich-demokratische Sause war. Bei diesen Aktionen in England ist jedoch auch im Kopf zu behalten, dass viele Aktivitäten gegen die British National Party und ihren Einfluss der Führung der Trotzkisten unterlagen.

 

 

 

The Clash – zu ihrer Zeit auch Teil von „Rock against Racism“ – landeten mit „London Calling“ und „Should I Stay or Should I Go“ ihre größten Hits, hatten aber auch weitaus politischere und kämpferischere Nummern. 1979 wurde – bevor es 1981 in dem Londoner Arbeiterstadtteil tatsächlich zu einem Aufstand hauptsächlich schwarzer Jugendlicher gegen die Polizei kam – das Lied „Guns of Brixton“ veröffentlicht, welches von der Lage eines Sohns jamaikanischer Einwanderer im Viertel handelt, der zwischen Polizeigewalt und den Folgen der Wirtschaftskrise aufwächst. Passend dazu besteht „Guns of Brixton“ bereits weitesgehend aus Elementen des Rocksteady / Reggae, der damals durch die Migranten in England populär wurde. Kommerziell erfolgreich wurden allerdings nur wenige schwarze Bands, am ehesten zu nennen ist wohl das Lied „Pass the Dutchie“ von der Musical Youth, 1982. 1979 wurde das Label 2 Tone Records gegründet, unter dem dann der Ska – Vorläufer von Rocksteady und Reggae in Jamaika – ein Revival im Vereinigten Königreich erlebte, wo sich hauptsächlich weiße Bands wie „Madness“ mit ihrer Coverversion von „One Step Beyond“, „The Specials“ oder „The Beat“ einen Namen machte. Neben diesen Gruppen fand bei „2 Tone“ auch die Fusion von Elementen des Ska und aus der Skinhead-Szene ihren Ausdruck, bekanntestes Beispiel waren die „Bad Manners“. Unter den fortschrittlichsten bekannten „2 Tone“-Liedern sind:

 

 

„Rock against Racism“ und „2 Tone“-Musiker wie Elvis Costello hatten auch wichtigen Einfluss auf spätere linke Folk-Singer wie Billy Bragg, der seine Musikkarriere 1981 begann, nachdem er sich für 175 Pfund aus der British Army freigekauft hatte, und Ende der 80er und Anfang der 90er einige Erfolge hatte.