Zehntausende demonstrieren dieser Tage in unterschiedlichen Städten und Provinzen Argentiniens gegen Armut, Hunger und die Schulden des Landes beim Internationalen Währungsfonds (IWF), durch die das Land schwer gebeutelt ist. Aus unterschiedlichen Regionen zogen so Protestmärsche bis in die Hauptstadt Buenos Aires, wo dann am 18. Mai eine gigantische gemeinsame Demonstration organisiert wurde. Hunderttausende fanden sich an diesem Tag in der Hauptstadt ein, um gegen die neuen Kredite zu protestieren, die der alte argentinische Staat beim IWF zu nehmen plant. Schon am Tag zuvor waren über 300.000 Menschen in Buenos Aires auf der Straße. Auf Transparenten, Schildern und Plakaten wurden die imperialistischen Institutionen, die das Land immer weiter ausplündern und in großes Elend zwingen, angeprangert. Dazu wurden an unterschiedlichen Orten in Buenos Aires Blocken organisiert, um das alltägliche Leben in der Stadt zum Erliegen zu bringen.

Im April hatte der IWF einen erneuten Kredit in Höhe von knapp 5,4 Milliarden Dollar bewilligt. Seit mehreren Jahren schon gibt es eine enorme Protestbewegung gegen genau solche Kredite, die immer größere Schulden verursachen und durch die das Land immer mehr an die Imperialisten, vor allem an die Yankees verkauft wird. Der Ausverkauf des Landes und die großen Schulden lasten insbesondere auf den breiten Massen des argentinischen Volkes. Seit einigen Jahren entwickelt sich eine immer schwerwiegendere Krise in dem lateinamerikanischen Land. Die Armut in Argentinien betrifft derzeit 40 % der Bevölkerung, die bei einer Inflation von 109 % bei allgemeinen Gütern und 115 % bei Lebensmitteln kaum noch überleben können. Bei Kindern und älteren Menschen ist die Situation noch dramatischer. Statistiken von Ende 2022 besagen, dass 6 von 10 Kindern von Armut betroffen waren. Rund 4,2 Millionen Menschen hatten weniger zu essen als im noch im Vorjahr. Von den älteren Menschen erhalten 85 % eine Armutsrente von 58.500 Pesos, das sind fast 20.000 Pesos weniger als der ohnehin miserable Mindestlohn. Infolgedessen müssen sich die älteren Menschen des Landes zunehmend zwischen Lebensmitteln, Medikamenten oder Miete entscheiden. Entsprechend grassieren Probleme wie Hunger und Obdachlosigkeit.

Das führt auch dazu, dass Schwarzarbeit und andere inoffizielle Arbeit immer weiter anwachsen. Laut offiziellen Zahlen sollen 45 Prozent der Menschen in Argentinien in informellen Arbeiten tätig sein. In diesen Arbeiten wird selbstverständlich nicht einmal der Mindestlohn bezahlt, was dafür sorgt, dass Millionen von Menschen zwar arbeiten, dennoch aber kaum in der Lage sind davon zu überleben.

Die neuen Schulden, die das Land nun macht und die damit einhergehende immer stärkere Abhängigkeit von den Imperialisten stürzt Argentinien immer tiefer in die Krise. Auch die kürzlich bewilligten IWF-Kredite sorgen für neue Forderungen seitens der Imperialisten, die nun ein „Paket stärkerer politischer Maßnahmen“ für das Land anpeilen, angeblich um die Stabilität des Landes zu sichern. Das Volk hingegen büßt an Rechten ein und wird einer immer weitreichenderen Austeritätspolitik ausgesetzt. Im gleichen Zuge steigt aber die Wut gegen den Imperialismus und den alten argentinischen Staat und neue Kämpfe entwickeln sich, in denen Millionenmassen mobilisiert werden können.