Die Mercedes-Benz AG, früher Daimler, verkaufte 2023 etwa 2,5 Millionen Fahrzeuge und erwirtschaftete einen Umsatz von 153 Milliarden Euro und belegt damit den siebten Platz im weltweiten Ranking der Automobilhersteller. In der BRD wird das Unternehmen als Nummer drei des deutschen Finanzkapitals angesehen.

Mercedes-Benz hat in Deutschland etwa 80.000 Mitarbeiter, die etwa ein Drittel aller Fahrzeuge mit dem Stern produzieren (d.h. zumindest die Endmontage findet in Deutschland statt) an Standorten u.a. in Stuttgart, Sindelfingen, Bremen, Mannheim und Hamburg.

Der Gewinn fiel 2024 im Vergleich zum Vorjahr um gut 28 Prozent auf „nur“ 10,4 Milliarden Euro. Der schwäbische Dax-Konzern verkaufte vergangenes Jahr auch deutlich weniger als 2 Millionen Fahrzeuge.

Am 28. April geht der geplante und angekündigte Rauswurf-Prozess nun in die heiße Phase. Ab Montag und bis spätestens zum 7. Mai wird jedem betroffenen tariflichen Mitarbeiter eine E-Mail mit seinem persönlichen Abfindungsangebot geschickt werden.

Mehr als 40.000 Abfindungs-Angebote sollen dann an die Arbeiter der Mercedes-Benz AG und der Group rausgehen. Der Name des Programms: Next Level Performance.

Bei der bloßen Zusendung von Angeboten soll es aber nicht bleiben. Offiziell sollen die Arbeiter zwar „freiwillig“ gehen – doch wie viel Freiheit des Willens Mercedes tatsächlich gestattet ist unsicher, denn geleakte Unterlagen, die die WirtschaftsWoche veröffentlichte zeigen: Nach der Massen-Mailaktion wird es zunächst zentrale „Informationsveranstaltungen“ mit einer „zielgruppenspezifischen Vertiefung“ der Konditionen geben. Anschließend soll jeder Mitarbeiter ein Gespräch mit einer Führungskraft bekommen – und zwar im Skip-Level-System (beim Skip-Level kommuniziert ein Mitarbeiter mit dem Vorgesetzten seines Vorgesetzten), so sollen Arbeiter besser dazu gedrängt werden können, den Aufhebungsvertrag zu unterschreiben. Dabei wird eine Frist für die Rückmeldung und der darauffolgende Prozess vereinbart. Im Anschluss sollen die Mitarbeiter erneut „beraten“ werden. Danach können sich „Folgegespräche“ oder eine „Perspektivberatung“ anschließen. Die sogenannte „ Mitarbeiter der Ebenen 1 bis 3“ wurden bzw. werden für die Gespräche mit den tariflichen Mitarbeitern extra „qualifiziert“ – inklusive Formulierungshilfen, wie man den Arbeitern klarmachen kann, dass der Konzern sie nicht mehr brauche, dies aber keine Kündigung sei und wer dennoch bleiben wolle, bekommt zu hören, dass der Konzern bereits geprüft habe, ob intern eine passende neue Stelle verfügbar wäre, was leider nicht der Fall sei.

So sieht die Beschäftigungssicherung bis Ende 2034 bei Mercedes aus.

Dabei geht es vor allem um die oberen und mittleren Schichten der Arbeiterklasse in diesem Land, denn „Next Level Performance“ richtet sich an Arbeiter der indirekten Bereiche (Verwaltung) sowie an produktionsnahe Bereiche. Da geht es um Teamleiter oder Meister in den indirekten Bereichen. Eine Modellrechnung zeigt: Ein 45-Jähriger kann 30 Bruttomonatsentgelte plus 22.500 Euro erhalten. Hinzu kommt bis Ende Juli noch die Turboprämie von zehn Prozent plus weitere sechs Gehälter. Je nach seinem genauem Lohn liegt man da locker weit über 300.000 Euro Abfindung. Wer über 50 ist, kann je nach Gehalt auch eine halbe Million Euro ergattern.