Seit einer guten Woche spitzt sich der Arbeitskampf im Tierpark Hagenbeck in Hamburg weiter zu. Die Beschäftigten des Tierparks fordern seid einiger Zeit einen einheitlichen Haustarifvertrag, der den Zweck hat, gleiche Rahmenbedingungen für die 130 Beschäftigten herzustellen. Diese Forderung seitens der Belegschaft des Tierparks, steht seit mittlerweile über einem Jahr im Raum, denn der Tierpark Hagenbeck ist der einzige private Großzoo in Deutschland und unterliegt im Gegensatz zu den öffentlichen Zoos deswegen keinem Tarifvertrag. Geschäftsführer Dirk Albrecht lehnte es aber seit jeher ab, mit Betriebsrat und Gewerkschaft auch nur ins Gespräch zu treten und stellt sich auch weiterhin quer.

Anfang der Woche, am Montag, dem 21. August, verkündete die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) dann die Zahlen der kürzlich abgehaltenen Urabstimmung zu einem unbefristeten Streik im Tierpark. Das Ergebnis: über 90 Prozent der Kollegen stimmten für den Streik, was die Kampfbereitschaft der Kollegen deutlich macht. Ein Umstand, der der Geschäftsführung überhaupt nicht schmeckt. Schon vor der Urabstimmung hängte die Geschäftsführung überall im Tierpark Zettel aus, mit denen sie androhte, dass, sollte man für den unbefristeten Streik stimmen, freiwillige Urlaubstage für Streikende reduziert würden und das Weihnachtsgeld gestrichen werden würde. Außerdem bezichtigt die Geschäftsführung des Tierparks, die Beschäftigten der Tierquälerei. Wenn die Tierpfleger ihre Arbeit niederlegen würden, würden sie damit ihrer Pflicht nicht nachkommen und somit das Tierwohl gefährdenden und sich strafbar machen. So droht Geschäftsführer Dirk Albrecht mit einem Strafverfahren gegen streikende Tierpfleger und versucht so weiter, mit absurden Vorwänden und jedem Mittel einen konsequenten Arbeitskampf niederzuhalten.

Probleme sind aber auch mit der IG Bau als Führung des Arbeitskampfes vorprogrammiert. Denn die Gewerkschaft springt bislang voll auf die Methoden der Geschäftsführung des Tierparks an und schlägt eine sogenannte „Notdienst-Vereinbarung“ vor. Diese würde so aussehen, dass die Kollegen im Tierpark immer noch in einem „Notdienst“ arbeiten würden, der einer Besetzung wie zur Weihnachtszeit ähneln würde. Von konsequentem Arbeitskampf kann unter diesen Umständen keineswegs die Rede sein und die IG Bau selbst nimmt den Kollegen so die Möglichkeit, ihre Forderungen zu erzwingen.

Der Arbeitskampf in Hamburgs Zoo zeigt, wie viele weitere Bespiele, dass die Arbeiter bereit sind, für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen zu kämpfen und den Arbeitskampf vorantreiben wollen. Die Bourgeoisie bekämpft diesen Kampfeswillen mit harten Bandagen und lässt von Einschüchterungen, Drohungen bis zu Strafverfahren nichts unversucht, um den Status Quo aufrechtzuerhalten und den Arbeitskampf im Keim zu ersticken. Gleichzeitig machen sich die Gewerkschaftsbürokraten wie so häufig zu den Handlangern der Bourgeoisie, befrieden die Konflikte und verraten die Arbeiter mit faulen Kompromissen und schmutzigen Deals, die sie am Verhandlungstisch aushandeln. Dieser unerträglich Zustand unter dem die Arbeiterklasse in Deutschland verweilt, kann nur überwunden werden durch die Schaffung einer kämpferischen Gewerkschaft, die den Interessen der Arbeiter tatsächlich dient und nicht Teil dieses ausbeuterischen Systems ist.