In der letzten Woche wurden in Peru in mehreren Aktionen dutzende Menschen aus Siedlungen in der Region Ayacucho entführt. Offiziell wird behauptet, dass die Siedlungen vom „Leuchtenden Pfad“ organisiert wurden, wie bekannt ist ist die Lage in Peru jedoch sehr kompliziert und die Kommunistische Partei Perus (KPP) befindet sich inmitten eines Reorganisierungsprozesses da momentan kein funktionierendes Zentralkomitee existiert. Eine deutsche Erklärung zur Situation findet sich hier. Die stärkste militärische Kraft in den Regionen, in denen der Volkskrieg sich geschichtlich am stärksten entwickelt hat, sind die Militaristen unter Führung des sogenannten „José“, aber unterschiedliche Komitees der KPP sind dort aktiv. Die betroffenen Kinder wurden aus den Händen der angeblichen Militaristen „befreit“.
Am 28. Juli wurden mit dem Militär und den Bullen 26 Kinder und 13 Erwachsene aus einer Siedlung mit Helikoptern in ein Militärlager gebracht. Am 1. August wurden weitere sieben Kinder und acht Erwachsene verschleppt.


Die Reaktion benutzt diese Entführungen als Teil der psychischen Kriegsführung gegen die Kommunisten in Peru und auf der ganzen Welt, zeitgleich mit diesem massiven Angriff verbreitete sie eine widerliche Pressekampagne, bei deren Weiterdichtung sich besonders deutsche Medien sehr hervorgetan haben. So wird behauptet, dass Frauen in diesen Siedlungen gezwungen wurden, Kinder zu zeugen, die danach als „Kindersoldaten“ oder zum „Rauschgiftanbau“ eingesetzt werden sollen. Zu der Behauptung der „Kindersoldaten“ muss gesagt werden, dass es das Recht eines jeden Unterdrückten ist sich zur Wehr zu setzen. Wenn man sich die Lage der Kinder in den ländlichen Gebieten Perus anguckt, kommt man zu der Erkenntnis, dass diese zu den ärmsten und meist ausgebeuteten Menschen Perus zählen. Die Armutsrate auf dem Land liegt bei über 53%, ein Wert, der den verschiedener Staaten in der Subsahara übersteigt. Die Kindersterblichkeit in Ayacucho liegt bei 32,2 (pro 1000 Kinder), ein Wert der ca. 1/3 höher ist als in gesamt Peru und international etwa vergleichbar mit dem Irak oder Marokko ist. Zusätzlich dazu liegt in Peru der Anteil der Kinder zwischen 5 und 17 Jahren, die größtenteils schwere und gefährliche Arbeit leisten bei etwa 42%, 70% davon in ländlichen Gebieten. Diese Menschen dürfen also ausgebeutet werden, sich aber nicht gegen ihre Ausbeuter erheben? Absurd.
Diese und die restlichen haltlosen Anschuldigungen sind jedoch nichts neues, und reihen sich ein in widersprüchliche Pressemeldungen innerhalb nur kurzer Zeit. So sollen die „befreiten“ Menschen nur aus Angst vor Ermordung nicht geflohen sein, der Vizeverteidigungsminister Perus, der das Verbrechen leitete, gibt bei einem Interview jedoch zu, dass diese sich gegen die Entführung zur Wehr gesetzt haben und die Kinder Angst vor den Soldaten hatten. Auch die Behauptung, die Kinder wurden von Angehörigen des „Leuchtenden Pfad“ entführt und festgehalten, wird von der Reaktion selbst widerrufen, so wird in einer detaillierten Auflistung verschiedener Siedlungen erklärt, dass die Bewohner dieser aus Eltern von Angehörigen der Aktivisten, und den Kindern eben jeder, die durch die Großeltern erzogen werden, bestehen.
Weitere Widersprüche fallen ins Auge, wenn man sich die Fotos der Kinder, die angeblich in den Händen der Revolutionäre sind, mit den Fotos von der „Befreiung“ vergleicht. So tragen die letzteren keine „moderne“ Kleidung sondern hauptsächlich die traditionelle Kleidung der Asháninca. In der Arbeit mit den ausgebeuteten Völkern wurde durch die KPP stets die Abschaffung der alten Traditionen und damit Machtstrukturen durchgeführt.
Im Zuge dieser Kampagne räumt der peruanische Staat ein, dass entgegen vorheriger Behauptungen die revolutionäre Bewegung nicht zerschlagen wurde. Im Gegenteil, wenn man von den stark geschönten offiziellen Zahlen ausgeht, die sich zwischen einigen Hundert und Tausend bewegen, kann man ahnen, wie es um die Zerschlagung steht. Exemplarisch dafür, eine Auflistung durch die Reaktion, die Kenntnis von mindestens neun Siedlungen haben will, neun von einer Bewegung geführte Siedlungen, die nicht mehr existieren soll?
Die Lügenkampagne beschränkt sich aber nicht auf die Presse, eine Forderung, die im Zuge der Aktion durchgesetzt werden soll, ist das Lehren der Lüge der Reaktion über den Volkskrieg in Peru, die an den Schulen unterrichtet werden soll.
Bei der ganzen Aktion zeigt sich der Zynismus, mit dem die Reaktion mit den Unterdrückten umgeht, nennen sie die Aktion zum Zerreißen von Familien „Reunion 2015“ und geben Sätze wie den Folgenden von sich: „la población civil no puede estar sometida como esclavos, el gobierno no lo va a permitir“ (Die Zivilbevölkerung darf nicht wie Sklaven gehalten werden, das wird die Regierung nicht zulassen).
Diese Kampagne der Reaktion entlarvt den peruanischen Staat als blutdurchtränkten Staat, der zudem Völkermörder an der Spitze hat, wie Ollanta Humala, der Anfang der 90er selbst als Führer der Konterguerrilla unter dem Decknamen Capitán Carlos aktiv war und unter anderem für den Tod von hunderten Unterstützern der revolutionären Bewegung, vor allem armer Bauern, verantwortlich ist.
Wir sind überzeugt, dass die Kommunisten in Peru als Teil des Fortschritts der Reorganisierung eine entsprechende Antwort auf diese Kampagne geben werden.