Weltweit ist die Anzahl an ermordeten Aktivisten die gegen den Raub von Land und Rohstoffen kämpfen, so hoch wie nie. Nirgendwo wird das so deutlich wie in Lateinamerika. Für die imperialistischen Interessen sind dessen Handlanger in den unterdrückten Ländern bereit über Leichen zugehen und tut dies auch regelmäßig. Bereits 2015 war das Jahr mit den meisten Morden an Aktivisten gegen den Raub von Land, Wald und Fluss zu Gunsten von Großprojekten. Und 2016 könnte dieses Zahlen noch übertroffen haben, schauen wir nur einmal nach Brasilien.

 

 

Im November und Dezember berichteten wir über massive Kämpfe gegen zwei Großprojekte in Ecuador. Auch wenn es sich bei einen um ein Staudamm und beim anderen um ein Bergbauprojekt handelt, so sind die Ähnlichkeiten in beiden Fällen doch sehr klar: In Beiden handelt es sich, offensichtlicher geht es kaum, um Kapitalexport aus imperialistischen Ländern die mit der örtlichen Regierung als Handlanger Großprojekte aus dem Boden stampfen. Zur Realisierung beider Vorhaben wurden hunderte Menschen vertrieben, lautstarke Aktivisten ermordet, Revisionisten vor den Karren gespannt und Gutachten gefälscht.Der Grund, warum ausgerechnet diese Kämpfen so ein großes Echo haben, ist nicht wegen dem Unrecht das dort begangen wird, sondern weil die Kämpfe gegen dieses Unrecht in den Fragen von Militanz und Organisiertheit weit fortgeschrittenen sind. Es handelt sich hierbei aber bei weitem nicht um die einzigen Kämpfe gegen die großen Bergbau-, Forst und – Staudammprojekte die von den Imperialisten in ganz Lateinamerika umgesetzt werden sollen und gegen die sich gerechtfertigter Widerstand regt.

 

Proteste gegen Damm in Panama

Repression gegen Proteste in Panama

 

Staudämme etwa entstehen entlang der SIEPAC, einem imperialistischen Großprojekt eine 1.800 Km lange Stromtrasse durch den nördlichsten Zipfel Lateinamerikas zu bauen (fertig seit 2014) mit Regelmäßigkeit. In Panama sind bereits 111 fertig gestellt oder befinden sich in Konstruktion bzw. Planung. In Costa Rica sind es 60, über 30 in Nicaragua, mindestens 40 in Honduras, etwa 20 in El Salvador und mehr als 50 in Guatemala sowie Mexiko. Das Kapital für diese Projekte kommt, wie könnte es auch anders sein, aus den imperialistischen Ländern. So investiert etwa die DEG, Tochtergesellschaft der Kreditanstalt für Wiederaufbau die zu 100% in der Hand des deutschen Staates und immerhin die drittgrößte Bank des Landes ist fleißig in diese Projekte. Dazukommen etwa die französische Proparco oder die niederländische FMO, Pensionsfonds sowie Investitionen der Weltbank, der Interamerikanischen Entwicklungsbank und der zentralamerikanischen Bank für Wirtschaftsintegration.

 

Und egal wie viel "Integration", "Unterstützung hilfsbedürftiger Länder", "Nachhaltigkeit" und der gleichen mehr sich diese Banken auf die Fahnen und in ihre Grundsatzpapiere schreiben: Ihr Zweck ist nicht das Leben der Menschen zu verbessern oder die Umwelt zu schonen, sondern eine möglichst große Rendite für ihr Kapital zu bekommen, koste es was es wolle. Dies zeigt sich gut an dem Beispiel Guatemalas wo der Strompreis in den letzten 20 Jahren (trotz Infrastrukturprojekten und Staudämmen) auf das ein Vielfaches vom lateinamerikanischen Mittel gestiegen ist. Verantwortlich dafür: Der Stromversorger Energate welcher Teil der Actis-Gruppe, d.h. des britischen Imperialismus ist.

 

Protest gegen Korrupten Energie- und Umweltminister in Guatemala 2015Protest gegen korrupten Energie- und Umweltminister in Guatemala 2015

 

Noch deutlicher wird dies aber dann, wenn sich Widerstand dagegen formiert, dass ganze Dörfer zugunsten dieses oder jenes imperialistischen Großprojekts plattgemacht oder überschwemmt werden sollen und Lebensgrundlagen hunderter Menschen vernichtet werden sollen. 2015 war das Jahr mit der höchsten Anzahl an ermordeten Aktivisten die im Kampf gegen die Landnahme durch Großprojekte starben. Unter ihnen: Journalisten, Umweltaktivisten, Kinder des Volkes die auf Demos und bei Räumungen von Bullen und Militärs erschossen wurden, Führer und Kader revolutionärer Organisationen, ermordet von Paramilitärs und privaten Sicherheitsdiensten der großen Konzerne. 40% von ihnen kommen aus indigenen Volksgruppen. Dabei sind diese Angaben als absolute Untergrenze zu betrachten und beinhalten u.a. nicht die Anzahl an Menschen die vom Staat verwinden gelassen wurden, die als Kriminelle diffamiert von den Bullen oder Paramilitärs erschossen wurden oder schlichtweg ermordet wurden weil sie Revolutionäre sind. Ihr Blut klebt an den Händen der Imperialisten die für ihre Profite und Macht die Welt für einen Großteil der Menschen zur Hölle werden lassen.