Auch über ein Vierteljahrhundert nach der Annektion der DDR durch die BRD sind diejenigen, die aus dem annektierten Landesteil kommen, strak benachteiligt. Daran können auch Statistiken darüber, dass "Ostdeutsche Großstädte aufholen" oder "mehr Menschen von West nach Ost ziehen, als umgekehrt", nichts ändern.

 

Die Löhne Ost liegen im Mittel über 20 Prozent unter denen im Westen, in einigen Branchen sogar 40 Prozent. Ähnlich sieht es mit den Renten aus. Diese Ungleichheit wurde in der Anfangszeit nach der sogenannten "Wende" weniger, doch seit Beginn dieses Jahrtausend bleibt sie stabil.

 

Wenn man im Osten Arbeit findet (die offizielle Arbeitslosenquote liegt für Mai 2016 bei 8,4 Prozent Ost und 5,5 Prozent West) dann knechtet einen meist ein Wessi: 80 Prozent der sogenannten "Führungskräfte" im Osten sind Westdeutsche.

 

Weiter. Der Anteil Westdeutscher in Verwaltung, Justiz und Gewerkschaften im Osten beträgt zwischen 80 und 95 Prozent, 80 Prozent aller Hochschulen werden von Westdeutschen geleitet, 94 Prozent aller vorsitzenden Richter sind Wessis. Rund die Hälfte aller Staatssekretäre im Osten stammt aus dem Westen, ebenso wie drei Viertel der 220 Abteilungsleiter in den Ministerien. Auch von den tausenden NVA-Soldaten hat kaum jemand den Aufsteig geschafft: Nur 2 Prozent der Generalsränge der Armee des deutschen Imperialismus sind mit Menschen aus dem Osten besetzt. So ist es wenig verwunderlich, dass die FAZ zu dem Schluß kommt, dass es diesbezüglich "Ossis" schlechter ergehe als Frauen. Ostdeutsschland wirkt wie ein besetztes Land im Land - daran ändert auch eine ostdeutsche Frau als Bundeskanzler nichts.