Nachdem der französische Präsident Emmanuel Macron und der italienische Premierminister Giuseppe Conte bereits seit etwa zwei Jahren versuchen, in der Flüchtlingspolitik der EU zusammenzuarbeiten, haben nun beide Länder einen neuen Plan entwickelt. Beide Seiten streiten sich seit Jahren über die Grenze zwischen den Orten Ventimiglia (Italien) und Menton (Frankreich), an der viele Flüchtlinge versuchen, nach Frankreich zu kommen. Obwohl es in der Vergangenheit zu immer weniger Versuchen von Menschen kam, an dieser Grenze nach Frankreich zu kommen und besonders während den starken Grenzkontrollen durch die Corona-Maßnahmen, steigen die Zahlen nun wieder an. Nun wollen beide Länder gemeinsam gegen die Flüchtlinge und vor allem die Schleuser vorgehen. Dazu sollen die italienischen und die französischen Patrouillen und Grenzschutzbeamten einem gemeinsamen Kommando unterstellt werden. Und das innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate.

Diese Zusammenarbeit kann aber zugleich auch als gemeinsamer Kampf gegen die Hegemonie der BRD innerhalb der EU von Frankreich gewertet werden und ist somit kein Zufall. Bereits für Oktober sind in Brüssel neue Konferenzen zur Malta-Vereinbarung angesetzt. Diese Vereinbarung zur Aufteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU wurde aufgrund des Corona-Virus jedoch ausgesetzt, trotzdem kommen weiter Flüchtlinge in den europäischen Ländern am Mittelmeer an. Auch wurde diese Vereinbarung zum Beispiel von Deutschland nie wirklich umgesetzt. Der aktuelle EU-Ratspräsident Horst Seehofer zeigte bereits, was er von den Vereinbarungen hält: Statt den Vereinbarungen nachzukommen, möchte er in seiner EU-Ratspräsidentschaft sich dafür einsetzen, dass an den EU-Außengrenzen Asylzentren aufgebaut werden, wo geprüft werden soll, ob die Menschen tatsächlich eine Asylberechtigung haben und sie erst danach aufteilen oder wieder direkt abschieben. Wie diese Asylzentren aussehen, lässt sich an dem Flüchtlingslager Moria in Griechenland zeigen: Mehr als 15.000 Menschen sind dort unter gebracht und warten teilweise schon seit Jahren auf ein Asylverfahren.