In Bremen fand dieses Jahr zum ersten Mal eine revolutionäre, internationalistische Demonstration statt, die von einem Bündnis unterschiedlicher Organisationen und Gruppen organisiert wurde. 
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Nachdem vergangenes Jahr auf der lange eingesessenen Ersten Mai Demonstration des DGB der Vorsitzende der "Gewerkschaft der Polizei" sprechen durfte, reichte es in diesem Jahr vielen endgültig mit der Veranstaltung der gelben Gewerkschaften. Obwohl die revolutionäre, internationalistische Demonstration zeitgleich mit der wesentlich bekannteren des DGB stattfand, nahmen bis zu 800 Menschen an ihr Teil. Die Demonstration war kämpferisch und von Teilnehmern und Organisationen aus unterschiedlichen Ländern geprägt, was ihren verkündeten Charakter unterstrich.Vereinzelt wurden von Teilnehmern Wahlplakate aller bürgerlichen Parteien am Rande der Demonstration zerstört und entsorgt, was die Ablehnung der Massen der kommenden Bürgerschaftswahl und Europawahl Ende des Monats klar zum Ausdruck bringt.
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Passend dazu erschall aus einem Teil der Demonstration, der sich unter einem Transparent mit der Parole "Der Kampf um Befreiung ist international!" sammelte die Parole "Ausbeutung abwählen, das klappt nie! - Boykott der Wahlen der Bourgeiosie!" Was vor allem deutlich auf der Demonstration erkennen war ist, dass eine revolutionäre, internationalistische Erste Mai Demonstration nur erfolgreich im Zusammenschluss mit dem Proletariat und den Völkern der Welt sein kann. Darum war die Teilnahme von Aktivisten aus Afghanistan von so großer Bedeutung, die mit einem Transparent das Handeln des Imperialismus in ihrem Herkunftsland denunzierten, mit der Parole "Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört!" Gleichzeitig forderten sie den Stopp der Abschiebungen in das Land, das von der imperialistischen Aggression so weit zu Grunde gerichtet wurde, dass viel nicht mehr dort leben möchten.
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Die erste revolutionäre, internationalistische Erste Mai Demonstration in Bremen war ein Erfolg, der darauf wartet in den kommenden Jahren noch weiter vergrößert zu werden, um so eine kämpferische Tradition in der Stadt zu etablieren.

 

Wie jedes Jahr gab es in Berlin eine Vielzahl von Demonstrationen, von der morgendlichen DGB-Demonstration und viele andere, zum Beispiel die Satiredemo in Grunewald, bis zur unangemeldeten „revolutionären 1.Mai-Demo“, die dieses Jahr zum ersten Mal durch Friedrichshain lief.
Sie war von Anfang an geprägt von Konfrontationen mit den Bullen. Diese wollten die Demonstration zunächst nicht ohne Anmelder los laufen lassen und verzögerten den Start um über eine Stunde.
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Als die Demonstration mit ihren ca. 10000 Teilnehmern, schließlich los lief hatte sie, mehr noch als schon die „Jugend-Zubringe-Demo“, einen militanten Ausdruck. Der Frontblock lief in geschlossenen Reihen und war zum Großteil vermummt. In der Rigaer Straße gab es Unterstützung durch mehrere der ehemals besetzen Häuser, mit Fahnen Pyrotechnik und Transparenten die entrollt wurden.
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In der Rigaer Straße wurde die Demonstration von den Organisatoren aufgelöst aber große Teile zogen weiter zum angekündigten Endpunkt an der Warschauer Straße. Bereits auf dem Weg dorthin gab es Angriffe durch die Bullen, welche abgewehrt wurden. Nachdem die Bullen es geschafft hatten die Demonstration kurz vor ihrem Endpunkt zu spalten griffen sie diese an ihrem Endpunkt erneut an. Dieses Mal kam es zu einer Vielzahl von Verhaftungen, die Bullen sprechen im Laufe der Demonstration von insgesamt 150. Es gab aber auch viel Widerstand der Demonstranten, so wurde der Frontblock immer wieder neu geformt und die Bullen von den Seiten mit Flaschen beworfen. Der Aufruf zur diesjährigen revolutionären Ersten Mai Demonstration in Berlin zeigte einen deutlich fortschrittlicheren Charakter als in den Vorjahren:
„Der 1. Mai ist der Tag der streikenden Frauen Lateinamerikas, der Tag der Minenarbeiter*innen Südafrikas, der Tag der Guerilla-Kämpfer*innen Indiens, Kurdistans und Mexikos, der zornigen Mieter*innen Berlins, der Gelbwesten Frankreichs, der Opposition gegen das türkische Erdogan-Regime, der brasilianischen Antifaschist*innen – und vieler hunderttausender Anderer.“ Wir begrüßen diese Entwicklung.
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Die proletarischen Revolutionäre beteiligten sich an mehreren dieser Demonstrationen. Auf der DGB-Demonstration wurde sich mit einer Fahne und einem Transparent mit der Parole „Es lebe der proletarische Internationalismus!“ auf fünf Sprachen, beteiligt. Auch die verteilten Flyer und das Zusammenlaufen in einem Block mit revolutionären Organisationen aus der Türkei, waren Ausdruck des Geistes des proletarischen Internationalismus. So konnten auch auf dieser klar bürgerlich geführten Demonstration viele Flyer verteilt, Zeitungen verkauft und Diskussionen und Gespräche und Diskussionen geführt.
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Auf der Zubringe-Demo zur 18Uhr-Demonstration und der 18Uhr-Demonstration selbst beteiligten sie sich physisch. Auch hier wurden Flyer verteilt, Zeitungen verkauft und Kontakte geknüpft.

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Wir dokumentieren ein Video mit einigen Eindrücken der bürgerlichen Presse zum revolutionären Ersten Mai in Berlin.

 

Zum Vorabend des 1. Mai führten wir gemeinsam mit einigen Genoss_innen eine Kundgebung in Freiburg Weingarten durch. Dort verteilten wir zunächst Flyer an Passant_innen und eröffneten dann die Versammlung mit ein paar Worten zur Begrüßung der Teilnehmer_innen. Nach unserer Begrüßung gab es zunächst einen Beitrag der Gruppe Solidarisch Kämpfen, die in Weingarten ihre Arbeit entwickelt. Anschließend hielten wir eine kurze Rede zur Tradition und Bedeutung des Kampftags der Arbeiter_innenklasse.
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Auch das Angebot des offenen Mikrofons wurde von einem der Verastaltungsteilnehmer wahrgenommen. Zum Abschluss spielten wir die Internationale und verließen geschlossen den Kundgebungsort.
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Am nächsten Morgen beteiligten wir uns am antikapitalistischen Block auf der DGB-Demo und verteilten erste Flugblätter zu unserer anstehenden Kampagne zum Proletarischen Feminismus.
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Unser Fokus lag dieses Jahr ganz klar auf unserer Aktion in Weingarten. Diese war in ihrer Größe selbstverständlich nicht vergleichbar mit der offiziellen Demonstration am Folgetag. Dennoch war es uns wichtig, sie durchzuführen, um in den nächsten Jahren eine eigene Tradition etablieren zu können, die mit der Stagnation und Nachtrabpolitik der deutschen Linken bricht. Weite Teile des Proletariats sind nicht organisiert und haben keinerlei Bezug zu den gelben Gewerkschaften. Insbesondere Migrant_innen sind von der Praxis der Gewerkschaften und der politischen Linken weitgehend ausgeschlossen. Diese Ausgrenzung gilt es zu überwinden und die fortschrittlichen Elemente in Organisationen für den Klassenkampf zu integrieren. Dazu ist es unumgänglich, dass wir unsere Arbeit in den Vierteln der Arbeiter_innen intensivieren. Dabei müssen wir Mut haben, eigene Wege zu gehen und einen klaren Trennungsstrich zu den Opportunist_innen zu ziehen, die unsere Bewegung heute zurückhalten.
(Dieser Bericht wurde zuerst hier veröffentlicht)

 

In Hamburg beteiligte sich dieses Jahr ein großer internationalistischer Block unter der Parole "Proletarier aller Länder und Völker der Welt, vereinigt euch!" an der DGB-Demo vom Bahnhof Dammtor. Die etwa 500 Demonstranten des Blocks setzten sich aus verschiedenen türkischen, kurdischen, iranischen und deutschen Kräften zusammen. Revolutionäre hielten Schilder, auf denen zum einen dem mexikanischen Genossen und überzeugtem Internationalisten Jorge A. Cruz gedacht wurde, der in der Bauernbewegung und auch in seinem Beruf als Professeor an der Universität auf das härteste kämpfte. Das andere Schild zeigte den Genossen Luis Armando,der mit der indigenen Bevölkerung Mexikos zusammenkämpfte und deswegen im April von mexikanischen Paramilitärs ermordet wurde. Auf der Abschlusskundgebung kam es zu einigen hohlen Drohgebärden von Faschisten, die sich auch schon an der Demo beteiligt hatten. Durch ein bestimmtes Auftreten verschiedener antifaschistischer Kräfte wurde ihnen jedoch deutlich gemacht, dass sie nicht erwünscht sind. Der Erste Mai ist der Tag unserer Klasse und das Proletariat hat kein Vaterland!
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In Köln wurde auf der DGB-Demonstration ebenfalls ein internationalistischer Block gebildet, an dem sich verschiedene Organisationen beteiligten.
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In Magdeburg beteiligte sich am Vormittag ein Block revolutionärer Genossen an der DGB-Demonstration, mit einem offensiven Auftreten und lautstarken Parolen konnte dem Aufzug ein klassenkämpferischer Charakter verliehen werden. Außerdem konnte Infomaterial, wie die eigens für den Tag entworfene 1.Mai-Zeitung, unter die Leute gebracht werden. Am Nachmittag wurde eine eigene Demonstration mit etwa 200 Teilnehmern durchgeführt. 
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In Nürnberg nahmen türkische Genossen an der Ersten Mai Demonstration mit über 3000 Teilnehmern teil. Dort wurde auch für die zentrale Kaypakkaya Veranstaltung am 11. Mai in Stuttgart mobilisiert. 
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In Wuppertal nahmen sie an einem internationalistischen Block teil.

 

In Stuttgart beteiligten sich etwa 1200 Personen an der revolutionären Ersten Mai Demonstration, die auch durchaus kämpferisch war. Auf der Demoroute wurden Bengalos und Rauch gezündet, das Haus der Wirtschaft wurde mit Farbbeuteln beworfen und es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. 
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In den kommenden Tagen folgt ein Bericht über den Ersten Mai International.