Wir publizieren hier einen Bericht, der uns zugeschickt wurde:

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Ich bin Student an der Uni Hamburg. Mehrere Kommilitonen haben mir von einer Aktion erzählt, die am Mittwoch bei einer Vorlesung zur Geschichte und Kultur des vorderen Orients passiert ist. Die Vorlesung wird von Professor Ludwig Paul geführt, der mit verschiedenen Aussagen bei einigen Kommilitonen sauer aufgestoßen ist.
Mitten in die Vorlesung platzten 2 vermummte Personen und riefen Parolen wie „Hoch die internationale Solidarität“, dabei warfen sie Flugblätter in die Reihen des Hörsaals. Eine Kopie des Flugblatts schicke ich euch mit.
Im Anschluss riefen die Genossen zu einem Treffen im Sozialen Zentrum B5 auf, während im Lesesaal angeregt diskutiert wurde.

Im folgenden der Text des Flugblatts:

Professor Doktor Ludwig „Paulchen“, der sich selbst Orientalist nennt, wird gemeinhin für niedlich befunden. Mit seiner schusseligen Art und seinen schlechten rhetorischen Fähigkeiten haben seine Vorlesungen den Charme einer Teletubbie-Folge. Doch dieser Teletubbie trägt Safarihut und Hakenkreuzbinde. In seiner ersten Vorlesung zur Geschichte und Kultur des Vorderen Orients -  gemeint ist Westasien - verharmlost er koloniale und imperialistische Verbrechen und adelt Schweine wie den Kriegsberater Silvestre de Sacy, den Kolonialherren William Jones oder gar den Nazi Bertold Spuler als neugierige Wissenschaftler.

Silvestre de Sacy übersetzte für Napoleon Texte, um die arabischen Völker zu Knechten des französischen Kolonialismus zu machen, indem man versuchte sie gegen die russische Orthodoxie aufzuhetzen. Darüber hinaus war er regelmäßig Berater für französische Politiker, wie den Außen- oder den Kriegsminister. De Sacy war ein Lakai des französischen Kolonialismus und an seinen Händen klebt das Blut der arabischen Völker. William Jones war Richter in Kalkutta und studierte Sanskrit-Texte, um die feudalen Traditionen Indiens nutzbar zu machen für das britische Kolonialregime. Er war ein Kolonialherr und versklavte das indische Volk für britische Bonzen. Über Bertold Spuler wusste Paul zu sagen, dass dieser vom „alten Schlag“ sei, wobei nicht ganz klar wurde, ob das jetzt gut oder schlecht ist. Bertold Spuler, von Beruf Rassist, war NSDAP-Mitglied, Mitarbeiter der Gestapo, und bildete sowjetische Kriegsgefangene zu sogenannten Feldmullahs aus, um die sowjetischen Völker gegeneinander aufzuhetzen und mit der Methode teile und herrsche den deutschen Vernichtungskrieg zu unterstützen. 1967 wünschte Spuler protestierende Studenten ins Konzentrationslager. Spuler war ein dreckiges Schwein dessen Schandtaten Paul sogar zu  berichten wusste, ohne sie klar zu verurteilen.

Gegen die postmoderne Kritik von Edward Said wendet Paul ein, dieser habe ja gar keine deutschen Quellen studiert, weshalb das Urteil, die Orientalistik im Allgemeinen sei rassistisch, nicht haltbar wäre. Edward Said gehört kritisiert. Aber über Berthold Spuler zu sprechen und Edward Said dann mit so einem Formalismus zu kritisieren, ist absurd. Es ist ein ekelhafter Versuch bürgerliche Wissenschaft im Dienst an Kolonialismus und Imperialismus zu rechtfertigen. Nach Pauls Auffassung ist entweder deutsche Wissenschaft nicht chauvinistisch, oder seine Kritik an Said ist absurd. Paul rechtfertigt chauvinistische Wissenschaft und selbst bei Nazischweinen bleibt seine Kritik schwammig und halbgar.

Der Orientalist Paul blickt auf Westasien vom Standpunkt der imperialistischen Bourgeoisie, und tritt damit das Erbe von Männern wie Bertold Spuler an. Dazu passt sein Selbstverständnis als Orientalist. Wir hingegen stehen auf dem Standpunkt des internationalen Proletariats und der unterdrückten Völker der Welt. Unsere Wissenschaft ist der Marxismus-Leninismus-Maoismus und dient der Befreiung der Menschheit.

Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker vereinigt euch!


Kommentar der Autoren von demvolkedienen.org:
Laut unserem wissen ist das das erste mal seit 30 Jahren, dass proletarische Revolutionäre in der BRD eine vergleichbare Aktion an einer Uni durchgeführt haben.

Kampf auf der Straße, im Viertel und der Fabrik – und verdammt nochmal auch in der Uni!