Wenn man die Roboter von Boston Dynamics zum ersten mal sieht, ist man überrascht. Sie scheinen ein Stückchen Zukunft in der Gegenwart zu sein.
Die Bewegungsabläufe dieser zwei- bis vierbeinigen, leblosen Burschen wirken so natürlich, dass man unwillkürlich Mitleid empfindet, wenn sie zu Demonstrationszwecken geschubst oder geschlagen werden. Auch die Popkultur hat die futuristische Coolness dieser autonom agierenden Roboter entdeckt. In der neusten Star-Wars-Serie etwa laufen einiger dieser Vierbeiner durchs Bild und sind von den computeranimierten Pappkameraden des Science-Fiction-Universums nicht zu unterscheiden.
... nicht die Druiden, die ihr sucht.
Aber alles trägt den Stempel einer Klasse und so kann es kaum überraschen, dass – wie auch beim Internet – ein großer Financier von Boston Dynamics das Yankee Militär ist. Als das 1992 gegründete Unternehmen auf Roboter umstellte, war die Advanced Research Projects Agency (DARPA) der erste Einkäufer. Für sie wurde der vierbeinige „BigDog“ entworfen, der auch im unwegsamen Gelände als mechanischer Packesel dienen soll. Auch bei anderen imperialistischen Armeen, wie der französischen, hat die US-Firma keine Berührungsängste. Der Weg zu einer Nutzung als Waffenträger, als Landdrone, scheint von hier kein weiter Schritt mehr zu sein. Boston Dynamics selbst spricht sich offiziell gegen die Produktion bewaffneter Roboter aus, aber ihre Grundlagenforschung wird von Firmen aufgegriffen, die nochweniger Skrupel haben.
Wer ist kein guter Junge?
Auch die deutschen Bullen experimentieren bereits mit dem hundeähnlichen Produkt „Spot“aus dem Hause Boston Dynamics: „Der ferngesteuerte Roboter könne mit Kameras und Sensoren Katastrophenorte oder Tatorte mit möglichen Gewalttätern erkunden […].“ Aber das ist vor allem düstere Zukunftsmusik. Unmittelbare Einsatzmöglichkeiten für die 66.000 Euro schwere Geldverschwendung habe man gar nicht, wie Innenminister Reul einräumt.
Die Reaktion hat ein Auge für neue Technologien und prüft stets, ob diese für die Aufrechterhaltung ihres verrotteten System benutzt werden können. Wir sollten jedes neue, noch perfidere Mittel denunzieren, mit dem sie die Arbeiterklasse und die unterdrückten Völker effizienter ausbeuten, überwachen und bekämpfen wollen. Aber am Ende beweist die Geschichte, dass noch keine Revolution oder Befreiungskrieg an Atombomben oder Killerdrohnen gescheitert ist – und auch nicht an Robotern scheitern wird.