Im Zuge der Internationalen Aktionswoche zur Unterstützung des Volkskrieges in Indien veröffentlichen wir eine Übersetzung des Essays "Professor, P.O.W.", das von Arundhati Roy im Mai 2015 veröffentlich wurde. Das Essay wurde von der Reaktion bei der Verhandlung über die Freilassung von G.N. Saibaba im Dezember 2015 als Begründung für die Verweigerung der Kaution verwendet, die Autorin sollte sich zudem für die im Essay ausgedrückte "Missachtung des Gerichts" verantworten.
Mit dem Urteil zur Freilassung G.N. Saibabas auf Kaution vor einigen Tagen wurde auch diese Forderung zurückgezogen.


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FOTO: SHAILENDRA PANDEY/TEHELKA
Bild eines bewaffneten Terroristen? Dr. Saibaba vor seinem Haus im Mai 2010

ESSAY
Professor, P.O.W. (Kriegsgefangener)
So viel Angst hat die Regierung vor diesem gelähmten, an den Rollstuhl gebundenen Akademiker, dass die Polizei Maharashtras ihn für die Festnahme entführen musste.
ARUNDHATI ROY
Der 9. Mai 2015 markiert ein Jahr seit dem Dr. G.N. Saibaba, Dozent für Englisch am RamlalAnand College, Delhi Universität, von unbekannten Männern auf seinem Heimweg von der Arbeit entführt wurde. Als ihr Mann vermisst wurde und sein Handy nicht abnahm, reichte Vasantha, Dr. Saibabas Frau, eine Vermisstenanzeige bei der örtlichen Polizeistation. Daraufhin identifizierten sich die unbekannten Männer als Polizei Maharashtras und bezeichneten die Entführung als Festnahme.

Warum entführten sie ihn auf diese Art, wenn sie ihn einfach formal festnehmen hätten können, diesen Professor der an den Rollstuhl gebunden und seit er fünf Jahre alt ist von der Hüfte abwärts gelähmt ist? Es gab zwei Gründe: Erstens, weil sie von ihren vorherigen Besuchen bei seinem Haus wussten, dass sie, wenn sie ihn von seinem Zuhause auf dem Delhi Campus mitnahmen, mit einer Menge von wütenden Menschen – Professoren, Aktivisten und Studenten, die Professor Saibaba nicht nur weil er ein engagierter Lehrer war sondern auch für seine furchtlose politischen Weltanschauung liebten und bewunderten – fertig werden mussten. Zweitens, weil ihn zu entführen es aussehen lassen würde, als ob sie, nur mit ihrem Verstand und Mut bewaffnet, einen gefährlichen Terroristen aufgespürt und festgesetzt hatten. Die Wahrheit ist nüchtern. Viele von uns wussten für eine lange Zeit, dass Professor Saibaba vermutlich festgenommen würde. Es war für Monate Gegenstand offener Diskussionen. Nie in all diesen Monaten, bis zum Tag seiner Festnahme, kam es ihm oder irgendjemand anderem in den Sinn, dass sie etwas anderes als offen und ehrlich aufzutauchen machen würden. Tatsächlich arbeitete er in diesem Zeitraum zusätzliche Stunden und schloss seinen PhD über die Politik der Disziplin des Indischen Englischen Schreibens ab. Warum dachten wir, dass er festgenommen werden würde? Was war sein Verbrechen?

Im September 2009 kündigte der damalige Innenminister P. Chidambaram einen Operation Green Hunt genannten Krieg an in dem was als Indiens Roter Korridor bekannt ist. Er wurde als Aufräumoperation paramilitärischer Kräfte gegen maoistische “Terroristen” in den Dschungeln Zentralindiens beworben. In Wahrheit war es der offizielle Name für das, was bis dorthin ein Kampf der verbrannten Erde war, der von staatsunterstützten Bürgerwehr-Milizen (die SalwaJudum in Bastar und unbenannte Milizen in anderen Staaten) geführt wurde. Das Mandat war, den Wald von seinen lästigen Bewohnern zu bereinigen, damit Minen- und Infrastruktur bauende Unternehmen mit ihren steckengebliebenen Projekten voranschreiten konnten. Der Fakt, dass Adivasiheimat an private Unternehmen zu überschreiben illegal und verfassungswidrig ist kümmerte die damalige UPA-Regierung [United Progressive Alliance – Vereinigte Fortschrittliche Allianz, ein großes Parteienbündnis, das von 2004 und 2014 in Indien regierte] nicht. (Das neue Landaquisitionsgesetzt der aktuellen Regierung schlägt vor diese Gesetzlosigkeit zum Gesetz zu erhöhen.) Tausende von paramilitärischen Truppen begleitet von Bürgerwehr-Milizen drangen in die Wälder ein, brannten Dörfer nieder, ermordeten Dorfbewohner und vergewaltigten Frauen. Zehntausende von Adivasi waren gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen und sich für Monate im Dschungel unter offenem Himmel zu verstecken. Der Gegenschlag gegen diese Brutalität war, dass hunderte der lokalen Menschen sich der von der KPI(Maoistisch) erhobenen Volksbefreiungsguerillaarmee [People’s Liberation Guerrilla Army – PLGA] anschlossen, die der ehemalige Premierminister Manmohan Singh bekannterweise als Indiens “größte Bedrohung der inneren Sicherheit” beschrieb. Bis jetzt verbleibt die ganze Region erschüttert von dem, was nur Bürgerkrieg genannt werden kann.

Wie es bei jedem langwierigen Krieg der Fall ist, wurde die Situation alles andere als einfach. Während einige im Widerstand weiterhin den guten Kampf kämpfen, wurden andere Opportunisten, Erpresser und gewöhnliche Kriminelle. Es ist nicht immer einfach, eine Gruppe von der anderen zu unterscheiden, und das macht es einfach sie alle über denselben Kamm zu scheren. Entsetzliche Grausamkeiten wurden verübt. Eine Art von Grausamkeiten wird Terrorismus und der andere Entwicklung genannt.

2010 und 2011, als die Operation Green Hunt am brutalsten war, gewann eine Kampagne gegen sie an Fahrt. Öffentliche Treffen und Demonstrationen fanden in verschiedenen Städten statt. Als sich herumsprach, was im Wald passiert, wurden die internationalen Medien aufmerksam. Einer der Hauptmobiliserer dieser Öffentlichkeit und vollkommen un-geheimen Kampagne gegen die Operation Green Hunt war Dr. Saibaba. Die Kampagne war, zumindest zeitweise, erfolgreich. Die Regierung wurde dazu beschämt, zu behaupten, dass es so etwas wie die Operation Green Hunt nicht gäbe, dass es nur eine Medienerfindung war. (Natürlich geht der Übergriff auf die Adivasiheimat weiter, größtenteils nicht berichtet, weil es jetzt eine Operation ohne Namen ist. Diese Woche, am 5. Mai 2015, kündigte Chhavindra Karma, der Sohn des SalwaJudum Gründers Mahendra Karma, der in einem maoistischen Hinterhalt getötet wurde, die Einführung von SalwaJudum-II an. Das trotz des Richterspruchs des obersten Gerichtshofes, der SalwaJudum-I für illegal und verfassungswidrig erklärt und seine Auflösung befiehlt.)

In der Operation Ohne Namen, wird jeder der die Implementierung der Staatspolitik kritisiert oder erschwert, Maoist genannt. Tausende von Dalit und Adivasi, so etikettiert, sitzen im Knast, absurderweise beschuldigt mit Verbrechen wie Aufruhr und einen Krieg gegen den Staat zu führen unter dem Gesetz zur Vorbeugung ungesetzlicher Aktivitäten [Unlawful Activities Prevention Act – UAPA] – einem Gesetz, welches jeden intelligenten Menschen dazu bringen würde in Lachen auszubrechen, wenn der Nutzen, für den es eingesetzt wird nicht so tragisch wäre. Während Dorfbewohner für Jahre im Knast versauern, ohne juristische Unterstützung und keiner Hoffnung auf Gerechtigkeit, oft nicht einmal klar darüber, welchem Verbrechen sie beschuldigt werden, hat der Staat seine Aufmerksamkeit auf das gerichtet, was er “OGWs” - Übergrundarbeiter – nennt, in den Städten.
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Entschlossen, keine Wiederholung der Situation, in der sie sich zuvor selbst gefunden hatte, zuzulassen, formulierte das Unionsministerium für innere Angelegenheiten ihre Absichten in seiner 2013 eidesstattlichen Erklärung im Obersten Gerichtshof aus. Es sagte: “Die Ideologen und Unterstützer der KPI(Maoistisch) in den Städten haben eine konzertierte und systematische Propaganda gegen den Staat unternommen, um ihn in einem schlechten Licht darzustellen...es sind diese Ideologen die die maoistische Bewegung am Leben erhalten haben und sind in vielen Arten gefährlicher als die Kader der Volksbefreiungsguerillaarmee.

Auftritt Dr. Saibaba.

Wir wussten, dass er ein auf ihrer Liste stand, als mehrere offensichtlich gestreute, übertriebene Geschichten über ihn in den Zeitungen auftauchten. (Wenn sie keine echten Beweise haben, ist ihre nächstbeste Option – ausprobiert und geprüft – ein Klima der Verdächtigungen um ihr Lager zu erzeugen.)

Am 12. September 2013 wurde sein Zuhause von 50 mit einem Durchsuchungsbefehl für gestohlenes Eigentum eines Magistrats in Aheri, einer kleinen Stadt in Maharashtra, bewaffneten Polizisten durchsucht. Sie fanden kein gestohlenes Eigentum. Stattdessen nahmen (stahlen?) sie sein Eigentum. Seinen privaten Laptop, Festplatten und USB-Sticks. Zwei Wochen später rief SuhasBawache, der ermittelnde Beamte Dr. Saibaba an und fragte ihn nach den Passwörtern für Zugriff auf die Festplatten. Er gab sie ihnen. Am 9. Januar 2014 verhörte ihn ein Team von Polizisten für mehrere Stunden in seinem Zuhause. Und am 9. Mai entführten sie ihn. In derselben Nacht flogen sie ihn nach Nagpur und fuhren ihn von dort nach Aheru und dann zurück nach Nagpur mit hunderten von Polizisten, die den Konvoy von Jeeps und Minensicheren Fahrzeugen eskortierten. Er wurde im Zentralgefängnis von Nagpur, in seiner berüchtigten “Anda Zelle” festgesetzt, seinen Namen den dreihunderttausend Menschen in Untersuchungshaft hinzufügend, die die Gefängnisse unseres Landes füllen. In den Mitten all dieses großen Theaters wurde sein Rollstuhl beschädigt. Dr. Saibaba ist wie bekannt zu “90 Prozent behindert”. Um einer weiteren Verschlechterung seines physischen Zustands vorzubeugen benötigt er konstante Pflege, Physiotherapie und Medikamente. Trotz dessen wurde er in eine kahle Zelle geworfen (in der er weiterhin ist), mit niemandem der ihn unterstützt, noch nicht einmal beim Benutzen des Bades. Er musste auf allen Vieren herumkriechen. Nichts von dem würde unter die Definition von Folter fallen. Natürlich nicht. Der große Vorteil den der Staat über diesen besonderen Gefangenen hat ist dass er nicht gleich anderen Gefangenen ist. Er kann brutal gefoltert, vielleicht sogar getötet werden, ohne dass irgendjemand auch nur einen Finger an ihn rühren muss.

Am nächsten Morgen hatten Zeitungen in Nagpur auf der Titelseite Bilder des schwerbewaffneten Teams der Polizei Maharashtras, stolz posierend mit ihrer Trophäe – dem gefürchteten Terroristen, Professor POW, in seinem beschädigten Rollstuhl.

Seitdem wurde er unter UAPA, Abschnitte 13 (Teilnahme / Förderung / Aufhetzung / Initiierung eines Ausschusses ungesetzlicher Aktivität), 18 (Planung/Versuch eine terroristische Handlung zu begehen), 20(Mitglied einer terroristischen Bande oder Organisation zu sein), 38 (Verbinden mit einer terroristischen Organisation mit dem Zweck ihre Aktivitäten zu fördern) und 39 (Unterstützung einladen und Treffen abhalten mit dem Zweck, Unterstützung für eine terroristische Organisation zu bestärken) angeklagt. Er wurde beschuldigt einen Computerchip an Hem Mishtra, einem JNU Studenten, gegeben zu haben, um ihn an Genosse Narmada der KPI (Maoistisch) zu liefern. Hem Mishra wurde im August 2013 am Ballarshah Bahnhof festgenommen und ist wie Dr. Saiaba im Knast in Nagpur. Die drei anderen, die mit ihnen in dieser “Verschwörung” beschuldigt werden, sind auf Bewährung draußen.

Eine andere der ernsten Beschuldigungen die in der Klageschrift gelistet ist, ist dass Dr. Saibaba der gemeinsame Sekretär der Revolutionären Demokratischen Front (RDF) ist, einer Organisation, die in Odisha und Andra Pradesh verboten ist, wo sie verdächtigt wird, eine Maoistische “Front-”Organisation zu sein. Sie ist in Delhi nicht verboten. Oder in Mahrashtra. Der Präsident der RDF ist der bekannte Poet Varavara Rao der in Hyderabad lebt.

Dr. Saibabas Verhandlung hat nicht begonnen. Wenn sie es tut, ist es möglich, dass sie Monate, wenn nicht Jahre dauert. Die Frage ist, kann eine Person mit 90prozentiger Behinderung in diesen entsetzlichen Gefängnisbedingungen so lange überleben?

In dem Jahr, das er im Gefängnis war, hat sich sein physischer Zustand alarmierend verschlechtert. Er hat konstante, quälende Schmerzen. (Die Gefängnisbehörden haben dies hilfreicherweise als „ziemlich normal“ für Poliopatienten beschrieben.) Seine Wirbelsäule ist degeneriert. Sie ist eingeknickt und drückt gegen seine Lungen. Sein linker Arm hat aufgehört zu funktionieren. Der Kardiologe im örtlichen Krankenhaus, wohin die Gefängnisbehörden ihn für einen Test brachten, hat darum gebeten, dringend eine Angioplastik durchzuführen. Wenn er sich einer Angioplastik unterzieht, seinen Zustand und die Bedingungen im Knast genommen, ist die Prognose düster. Wenn er das nicht tut, und inhaftiert bleibt, ist sie auch düster. Wieder und wieder haben die Gefängnisbehörden ihm Medikamente verweigert, die nicht nur für sein Wohlbefinden notwendig ist, sondern für sein überleben. Wenn die die Medikamente erlauben, dann verbieten sie die spezielle Ernährung, die mit ihr zusammen benötigt wird.

Abgesehen von dem Fakt, dass Indien Mitglied internationaler Vereinbarungen zu Behindertenrechten ist, und das indische Gesetz die Inhaftierung von einer Person die behindert ist für Untersuchungshaft einer längeren Zeit explizit verbietet, wurde Dr. Saibaba vom Strafgericht zwei mal Kaution verweigert. Im zweiten Fall wurde Kaution verweigert basierend darauf, dass die Gefängnisbehörden dem Gericht demonstrierten, dass sie ihm die spezifische, besondere Pflege geben, die eine Person in seinem Zustand benötigt. (Sie erlaubten seiner Familie, seinen Rollstuhl zu ersetzen.) Dr. Saibaba schrieb in einem Brief aus dem Knast, dass an dem Tag, an dem das Urteil, das ihm Kaution verweigerte, kam, ihm die besondere Pflege entzogen wurde. Zur Verzweiflung getrieben beging er einen Hungerstreik. Innerhalb weniger Tage wurde er bewusstlos zum Krankenhaus gebracht.
Zum Zwecke der Argumentation, überlassen wir die Entscheidung, ob Dr. Saibaba schuldig oder unschuldig bezüglich der gegen ihn erhobenen Anklagen ist den Gerichten. Und richten wir, nur für einen Moment, unsere Aufmerksamkeit ausschließlich auf die Frage der Kaution, weil das für ihn sehr konkret eine Frage über Leben und Tod ist.

Egal was die Anklagen gegen ihn sind, sollte Professor Saibaba Kaution bekommen? Hier ist eine Liste ein paar bekannter öffentlichen Personen und Staatsdienern, die Kaution bekommen haben.

Am 23. April 2015 wurde der für seine Rolle bei dem NarodaPatiya Massaker 2002, bei welchem am helllichten Tag 97 Menschen ermorden wurden, schuldig gesprochene und zu lebenslanger Haft verurteilte BabuBajarangi vom Gujarat Hochgericht für eine “dringende Augenoperation” auf Kaution freigelassen. Das ist BabuBajarngi in seinen eigenen Worten über das Verbrechen welches er begangen hat sprechend: “Wir haben keinen einzigen muslimischen Laden ausgelassen, wir haben alles in Brand gesteckt, wir haben sie angezündet und getötet – zerhackt, verbrannt, angezündet… Wir glauben daran sie in Brand zu stecken, weil diese Bastarde nicht eingeäschert werden wollen. Sie haben Angst davor”—“Nachdem ich sie getötet hatte fühlte ich mich wie MaharanaPratap [Herrscher eines Fürstenstaates im heutigen Rajasthan, der in zwei Schlachten einem übermächtigen Heer gegenüberstand und es bei der zweiten besiegte]” in Tehelka, 1. September 2007
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Augenoperation, hm? Gut, vielleicht ist es auf dem zweiten Blick wirklich dringend, dass er die mörderischen Linsen, durch die er die Welt sieht, mit etwas weniger dummen und weniger gefährlichem ersetzt.

Am 30. Juli 2014 wurde Maya Kodnani, ein ehemaliger Minister der Modiregierung in Gujarat, schuldig gesprochen und eine 28-jährige Haftstrafe absitzend dafür, der “Kopf” desselben NarodaPatiya Massakers zu sein, Kaution vom Gujarat Hochgericht gewährt. Kodnani ist ein Arzt und sagt er leidet von Darmtuberkulose, einem Herzproblem, klinischer Depression und einem Wirbelsäulenproblem. Ihr Urteil wurde aufgehoben.
Amit Shah, auch ein ehemaliger Minister der Modiregierung in Gujarat, wurde im Juli 2010 verhaftet, beschuldigt mit der Befehligung einer außergerichtlichen Tötung von drei Menschen—Sohrabuddin Sheikh, seiner Frau Kausar Bi und TulsiramPrajapati. Die CBI [Central Bureau of Investigation] publizierte Telefonaufzeichnungen, die zeigten, dass Shah durchgehend in Kontakt mit den Polizeibeamten stand, die die Opfer in illegaler Haft hielten, bevor sie ermordet wurden, und dass die Anzahl von Telefonanrufen zwischen ihm und diesen Polizeibeamten an diesen Tagen stark ausschlugen. Amit Shah wurde drei Monate nach seiner Festnahme auf Kaution freigelassen. (Darauffolgend, nach einer Serie verstörender und mysteriöser Ereignisse, wurde er vollständig freigelassen.) Er ist momentan der Präsident der BJP und die rechte Hand des Premierministers Narendra Modi.

Am 22. Mai 1987 wurden 42 muslimische Männer, die in einem Truck der Provincial Armed Constabulary (PAC – Spezialeinheiten der Polizei im Bundesstaat Uttar Pradesh) aufgereiht, kaltblütig in den Randlagen von Hashimpura erschossen und ihre Leichen in einen Kanal geworfen. Neunzehn Mitglieder der PAC wurden in dem Fall beschuldigt. Allen von ihnen wurde erlaubt ihren Dienst weiterzuführen, ihre Promotionen und Boni wie alle anderen zu erhalten. Dreizehn Jahre später, im Jahr 2000, ergaben sich 16 von ihnen (drei waren gestorben). Sie wurden sofort auf Kaution entlassen. Vor ein paar Wochen, im März 2015 wurden alle 16 aus Mangel an Beweisen entlassen.
Hany Babu, ein Lehrer der Delhi Universität und Mitglied des Komitees für Verteidigung und Freilassung Saibabas, war kürzlich in der Lage Dr. Saibaba für ein paar Minuten im Krankenhaus zu treffen. Bei einer Pressekonferenz am 23. April 2015, welche mehr oder weniger nicht berichtet wurde, beschrieb Hany Babu die Umstände des Treffens: Dr. Saibaba, an einer Infusion, saß aufrecht im Bett und sprach mit ihm. Eine Sicherheitswache stand neben ihm mit einer AK-47 auf seinen Kopf gerichtet. Es war seine Pflicht, sicherzustellen, dass der Gefangene nicht auf seinen gelähmten Beinen davonrannte.

Wird Dr. Saibaba lebend aus dem Nagpur Zentralgefängnis kommen? Wollen sie ihn lebend rauskommen lassen? Es gibt viel Anlass zu denken, dass sie es nicht wollen.

Das ist was womit wir uns abfinden, wofür wir stimmen, womit wir einverstanden sind.

Das sind wir.