Seit Anfang Oktober steht bei ‘Teigwaren Riesa‘ die Produktion still. Die einst größte und berühmte Nudelfabrik der DDR liegt im Stadtteil Gröba, dort wo in einem Hafen die Döllnitz in die Elbe mündet, der Stadt Riesa, einer knapp 30.000 Einwohner zählenden Stadt im sächsischen Landkreis Meißen. Mit 12,51 Euro verdienen die Arbeiter dort nur unwesentlich mehr als der bundesweite Mindestlohn.

 

 

Selbst Vorarbeiter verdienen bei Riesa in der Regel nur ein paar wenige Euro mehr pro Stunde. Die Eigentümerfamilie um Irmgard Freidler aus Schwaben macht sich seit Jahren die Taschen voll, Millionengewinne stehen zu Buche, während diejenigen, die für deren Reichtum schuften, kaum über die Runden kommen.

 

Die rund 150 Arbeiter sind entschlossen. Schon im vergangenen Jahr stellte sich die Geschäftsführung zunächst stur, lenkte allerdings nach drei Wochen Streik ein. Allerdings sind die jetzt erhobenen Forderungen von zwei Euro mehr pro Stunde keineswegs besonders viel, was man in Anbetracht der Hartnäckigkeit auf beiden Seiten denken könnte, denn die geforderten etwa 15% würden im Endeffekt nicht viel mehr als 2.000 Euro brutto im Monat bedeuten.

 

In Person von Dietmar Bartsch, Bundestagsabgeordneter der Linkspartei, versucht eben diese den Kampf der Arbeiter in Riesa für ein paar Wählerstimmen zu benutzen. Genauso wenig, wie die Arbeiter von der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) irgendeine Wohltat zu erwarten haben, werden ihnen die Worte von Bartsch wirklich etwas bringen. Am 9. November werden die Arbeiter von Riesa in Berlin vor dem Reichstag demonstrieren. Ob sie bei den Damen und Herren Bundespolitikern auf offene Ohren stoßen werden ist mehr als fraglich. Was aber all die Bewegung zeigt, ist dass Entschlossenheit und Mut auch im Kleinen durchaus ungemütlich werden kann für diejenigen, die ein immer weiter so predigen.

 

Eine vereinte Arbeiterklasse wird unbesiegbar sein, und sie muss ihre eigenen Organisationen schaffen. Eigene Organisationen, die nicht mit dem Feind ins Bett gehen, sondern fundamental im Gegensatz zum bestehenden System der Ausbeutung und Unterdrückung stehen.