Am 4. März erlitt ein 13-jähriger Junge in Lyon einen Unfall mit einem Motorroller, er verunglückte schwer und wurde im Krankenhaus direkt in künstliches Koma versetzt.

Die Massen im Viertel beschreiben die Situation so, dass der Junge mit dem gestohlenen Motorroller von der Polizei gejagt wurde und verunglückte. Die Polizei bestreitet dies. Doch bereits als die Bullen zum Unfallort kamen, bekamen sie die Wut der Massen zu spüren. Die vornehmlich jungen Menschen bewarfen sie mit Steinen und Flaschen, die Polizei beantwortete dies mit Tränengas. Seitdem wird es nicht ruhig in Lyon. Noch am selben Tag wurden Autos und Mülltonnen angezündet. Und die Wut breitete sich weiter in die umliegenden Kommunen aus. Trotz der Ausgangssperre ab 18 Uhr wurden unter Anderem Polizeiwagen angezündet, 21 Menschen wurden in den folgenden Nächten festgenommen. Und die Kämpfe gehen weiter: Erst vor zwei Tagen, am 16. März wurde eine Polizeistreife aus einem Hinterhalt heraus mit Wurfgeschossen beworfen.

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Schnell stürzten sich die verschiedenen bürgerlichen Politiker auf die Kämpfe der Massen und forderten ein härteres Vorgehen der Regierung und Polizei gegen die Massen. Marie Le Pen forderte, dass die Angst, „das Lager wechseln“ muss. Der stellvertretende Bürgermeister von Bron, einer Kommune um Lyon sprach in einem Tweet von einem „Gemetzel in dieser Gegend. Szenen eines Guerillakrieges mitten am Tag.“ und „Indem man die Dinge weiterlaufen lässt, indem man das erste Vergehen nicht hart bestraft, gibt es keine Grenze für die Gewalt“. Diese Kriegsrhetorik findet sich auch in den Äußerungen der Polizeigewerkschaft wieder, die die Kämpfe als „Mini-Bürgerkriege“ bezeichnete. Frankreichs Innenminister schickte daraufhin zur „Wiederherstellung der republikanischen Ordnung“ 200 Polizisten extra.

Videos der Kämpfe finden sich hier und hier.

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