Während in den vergangenen Wochen die „Weltöffentlichkeit“, vor allem in Form der bürgerlichen Medien, auf die Olympiade in Brasilien blickte und mit den Sportlern fieberte wurde das olympische Massaker, das nicht erst seit den letzten beiden Wochen von den Herrschenden Brasiliens und den Imperialisten begangen wird, fast völlig ausgeblendet. Zwar gab es in bürgerlichen Zeitungen immer mal wieder einen Artikel eines demoliberalen Autors darüber, dass die Polizei tatsächlich arme Menschen in den Favelas Brasiliens tötet, doch die Systematik dahinter wurde stets verschwiegen. Auch über die Kämpfe die das brasilianische Volk in dieser Zeit geführt hat wurde kein Wort verloren, was selbstverständlich ist, denn sie sind genau so Teil des mörderischen Systems, wie die Bullen die den Abzug drücken. Im Folgenden werden einige Aspekte der Entwicklung der Kämpfe in Brasilien in den letzten Tagen kurz aufgeführt.

In Sao Paulo führten Studenten und Schüler am 11. August eine Demonstration gegen Kürzungen bei der Bildung und der Gesundheitsversorgung durch. Die Militärpolizei griff die Demonstranten mit Pfefferspray und Tränengas an, um sie zu verstreuen und nahm zwei Studenten fest. Trotz der Repression setzte sich die Demonstration durch. Begleitet war sie aber von der Polizeitaktik, die als der Hamburger Kessel bekannt ist und die verstärkt von der brasilianischen Polizei gegen kämpferische Demonstrationen eingesetzt wird.

sit1Festgenommene Demonstranten werden abtransportiert

Am 12. August versammelten sich im Stadtviertel Meier in Rio de Janeiro Studenten zu einer kämpferischen Demonstration, die in Richtung des olympischen Stadion Engenhão marschieren wollte. Schnell war die Militärpolizei vor Ort und griff die Studenten mit Tränengas und Gummigeschossen an, die sich wiederum entschlossen verteidigten. Etwa 50 Studenten wurden festgenommen und mit einem Bus zu Polizeistation gebracht, wo sie beschuldigt wurden „Unruhe in der Gegend nahe des Stadions geschürt“ zu haben und teilweise misshandelt wurden. Erst am nächsten Tag wurden die Verhafteten wieder frei gelassen.

In der gleichen Woche richteten verschieden Polizeikräfte (u.a. Bundes- und Militärpolizei) bei einer Operation am 11. August ein Blutbad in der Favela Maré wobei ein Jugendlicher (19 Jahre alt) ermordet wurde und zwei weitere verletzt. In dieser Favela, im Norden der Stadt, wurden am 16. August drei weitere Jugendliche (14, 15 und 22 Jahre) von der Militärpolizei ermordet.

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Am 17. August führten Studenten in Rio eine weitere Demonstration gegen das olympische Massaker durch, angeführt von einem Transparent mit der Aufschrift „Stoppt die Spiele: wir verlangen Gerechtigkeit!“. Die Demonstranten riefen Parolen gegen das olympische Massaker und die Wahlfarce. Von Passanten und Angestellten in Geschäften wurde die Demonstration mit erhobener Faust gegrüßt. Die Polizei kesselte die Demonstration ein, sie wurde aber bis zum Endpunkt durchgeführt. Endpunkt war das mexikanische Konsulat, wo die Demonstranten die anhaltende Repression und den Massenmord des mexikanischen Staates in Oaxaca denunzierten und ihre Solidarität mit dem Kampf dort ausdrückten.

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Auch auf dem Land hält das Massaker am Volk durch die Handlanger des alten brasilianischen Staates an und ein noch größerer Genozid wird schon vorbereitet. So wurde jetzt entschieden, dass an der Vertreibung der Bauern von dem Land, das sie sich gerechtfertigter weise nehmen, neben der Militärpolizei, der Zivilpolizei und der Nationalen Sicherheitskräfte auch die Bundespolizei und die Armee eingesetzt werden sollen. Die vertriebenen Bauern sollen in 300 Kilometer entferntes Gelände „verbannt“ werden.

Am 18. August verschickten Bauern aus Rondonia eine Mitteilung an die Nachrichtenagentur „A Nova Democracia“ in der sie darauf aufmerksam machten, dass sich staatliche und private Söldner der Großgrundbesitzer darauf vorbereiten die Bauern anzugreifen.

sit6Angriff auf die armen Bauern wird vorbereitet

Aber auch auf dem Land verweilen die kämpfenden landlosen Bauern nicht in Passivität. So gab es eine ganze Reihe von Landbesetzungen im August. Am 11. August besetzten im Süden des Bundesstaats Bahia über 100 Bauernfamilien Land wieder, von dem sie eine Woche zuvor vertrieben worden waren. Am 15. August besetzten in der gleichen Region 300 Bauernfamilien Land. Und am Morgen des 22. August besetzten etwa 600 Menschen im Westen des Bundesstaates Santa Catarina, in der Nähe von Xanxerê.

sit7Landbesetzung

Die Kämpfe in Brasilien verschärfen sich offensichtlich. Sowohl der reaktionäre Terror und das Massaker, als auch der Widerstand gegen diesen sind eine feste Realität. Und es steht außer Frage, dass sich das brasilianische Volk seine Freiheit in der demokratischen Revolution, unter der Führung des Proletariats, erkämpfen wird.