In Frankreich finden aktuell harte Kämpfe und Massenmobilisierungen der Arbeiterklasse und des Volkes gegen die von Präsident Macron per Dekret durchgesetzte Renten„reform“ statt. Diese „Reform“  soll die Massen in Frankreich dazu zwingen, zwei Jahre länger arbeiten lassen und das Rentenalter von 62 auf 64 erhöhen soll.

Zusätzlich zu diesem Kampfszenario ist es in der kleinen Stadt Sainte-Soline im Westen des französischen Staates am 25. März bei Protesten gegen ein umweltschädigendes Megaprojekt zustarken Kämpfen gekommen. In Saint-Soline sollen im Zuge der mit dem Klimawandel zunehmenden Dürren in Frankreich, 16 stauseenartige Becken gebaut werden, die das Grundwasser der Region im Winter anzapfen, damit dieses im Sommer von großen Agrarmonopolen benutzt werden kann. Dagegen protestierten rund 30.000 Menschen, die dieses Vorhaben als Monopolisierung und Privatisierung von Grundwasser zugunsten einiger weniger denunzieren.

Auch proletarische Revolutionäre beteiligten sich in verschiedener Form an der Demonstration. So wurde ein Transparent mit dem Slogan „Von Frankreich bis Mexiko, Proletarier und Bauern vereinigt euch gegen imperialistische Megaprojekte!“ hochgehalten.

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Während der Kämpfe zwischen Demonstranten und der Polizei, beschossen die Demonstranten die Polizei mit Molotow-Cocktails, Steine, Feuerwerkskörper und andere Projektile und setzten mehrere Polizeiwagen in Brand. (Video) Die Gendarmerie und die BRAV-M Einheiten nutzen bei den Angriffen auf Demonstranten Wasserwerfer, Schlagstöcke und Tränengasgranaten. (Video) Insgesamt soll die Polizei laut Medienberichten während der Kämpfe 4000 Granaten abgefeuert haben.

Neben Tränengasgranaten kam es auch zum Einsatz von sogenannten GM2L- und LBD-Granaten. Dieses Granaten dienen in erster Linie als Betäubungsgranaten die aber auch mit Tränengas gefüllt werden können. Sie enthalten eine bestimmte Menge an Sprengstoff der dazu führen soll, dass Personen im 10-Meter Bereich des Explosionsradius betäubt zu Boden fallen. In Frankreich werden diese Granaten als Kriegswaffen kategorisiert. (Video)

Im Zuge dieser Kämpfe kam es zu 200 verletzten Demonstranten, Zwei davon befinden sich laut verschiedenen Berichten in einem lebensbedrohlichen, komatösen Zustand. (Video) Die Ligue de la Jeunesse Révolutionnaire  gibt in einer auf Twitter veröffentlichten Erklärung an, dass ihr Aktivist „S.“, durch eine der Sprenggranaten am Kopf getroffen wurde und mit lebensbedrohlichen Verletzungen im Koma liegt. Weiter berichten die Revolutionäre,  dass die örtliche Präfektur die schnelle Behandlung des verletzten Aktivisten durch Rettungskräfte und seinen Transport in eine angemessene medizinische Einrichtung blockierte. Derzeit befindet er sich auf einer neurochirurgischen Intensivstation und befindet sich in Lebensgefahr.

Der zweite Demonstrant der ebenfalls im Koma liegt wurde ebenfalls durch eine Sprenggranate der Polizei am Kopf getroffen. Nachdem er um 13:30 Uhr verletzt wurde, vergingen 3 Stunden 40 Minuten bis zum des Start des Rettungshubschraubers um 17:10 Uhr, da die Polizei die medizinische Hilfe für den Verletzten ebenfalls behinderte. Schon einige Tage zuvor wurde bei einer Demonstration zum Generalstreik gegen die Renten„reform“ ein streikender Eisenbahner durch die Splitter einer solchen Sprenggranate im linken Auge getroffen, was zu der Erblindung auf diesem Auge führte.

Im Anschluss an die Kämpfe in Saint-Soline  äußerte sich der französische Innenminister Gérald Darmanin in einer Pressekonferenz zum brutalen Polizeieinsatz gegen die Demonstranten bei der er trotz offenkundiger Bild- und Videobeweise, den Einsatz von LBD-Granaten und anderen Kriegswaffen leugnete. Derweil versuchen  bürgerliche Journalisten die brutale Gewalt gegen den Aktivisten „S.“ u.a. damit zu rechtfertigen, indem sie in einer skandalisierenden Art und Weise im Fernsehen von seiner angeblichen Teilnahme an früheren revolutionären Demonstrationen und Kämpfen erzählen und ihn als „gefährlichen Extremisten“ darstellen.