Der Begriff Streik soll auf Arbeitsniederlegungen britischer Matrosen zurückgehen, die die Segel eingeholt haben, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen (to strike sail). Dem machen streikende Hafenarbeiter in Liverpool und Felixstowe gerade alle Ehre.

Während einige britische Gewerkschaften im totalen sozialpartnerschaftlichen Bankrott Streiks aufgrund des Todes der Königin abgeblasen haben, beharren die Dockers auf ihrem Klasseninteresse.

 

Liverpool Dockarbeiter Streik

 

Dazu gehört auch, dass die Arbeiter in Liverpool ein Angebot über 8,3% Lohnerhöhung und eine Einmalzahlung von 750 Pfund abgelehnt haben und kämpferisch auf ihren Forderungen beharren. Ein starkes Signal, denn 8,3% ist mehr als die gelben Gewerkschaften in der BRD als Maximalforderung überhaupt erheben. Aber die englischen Arbeiter wissen, dass die Teuerungen für die Waren des täglichen Bedarfs in der gegenwärtigen Krise weit größer sind. Und auch bürgerliche Quellen prognostizieren für Januar 2023 einen Höhepunkt der allgemeinen Inflationsrate von 18,6 %. Statt zaghafter Warnstreiks haben sie eine zweiwöchige Arbeitsniederlegung begonnen, um 20% Lohnerhöhung durchzusetzen. Die Anzahl der Nachtschichten soll außerdem 25% reduziert werden.

 

Über die Häfen von Liverpool und Felixstowe werden 60% des britischen Containerverkehrs abgewickelt. Auch die Lieferketten von Ford werden erheblich gestört. Die Perspektive Hafenarbeiter in diesem Lohnkampf ist glänzend.