Man kennt vielleicht schon die Meldungen der letzten Jahre aus den Nachrichten, dass es für viele Frauen immer schwieriger wird einen Arzt zu finden, der eine Abtreibung durchführt. Meist handelte es sich um stark katholisch geprägte Länder wie Italien. Doch dieser Trend betrifft auch die BRD, wie jetzt deutsche Medien berichteten. Immer weniger Ärzte in Deutschland erklären sich bereit eine Abtreibung durchzuführen. 

Von 2003 bis heute ist die Zahl der Kliniken und Arztpraxen, die Abbrüche durchführen, um 40 % zurückgegangen laut dem Statistischen Bundesamt.
Nach aktueller Gesetzeslage bleibt Frauen nur 12 Wochen Zeit bleibt um einen Schwangerschaftsabbruch ohne Androhung von Strafverfolgung durchzuführen. Durch den zunehmenden Ärztemangel wird der Zeitdruck für viele Frauen noch zusätzlich verschärft. In Niederbayern müssen Frauen über 200 km fahren um zu einer Praxis zu gelangen, die einen Abbruch durchführt. Wer in Trier wohnt, muss ins Saarland fahren. In Münster gab es lange Zeit einen einzigen Arzt, der ungewollt schwangeren Frauen hilft – dieser ist vor kurzer Zeit in Rente gegangen. Und in Stuttgart gibt es kein einziges Krankenhaus, das Frauen Schwangerschaftsabbrüche ermöglicht. 

Die Situation für ungewollt schwangere Frauen ist vielerorts unzumutbar.

Warum ist das so?
Die Bundesärztekammer sieht in dem zunehmendem Aktivismus der Abtreibungsgegner den Grund dafür, dass immer weniger Ärzte Zielscheibe dieser höchst reaktionären selbsternannten „Lebensschützer“ werden wollen. Diese demonstrieren mit Plastikföten vor Arztpraxen und Beratungszentren und laufen regelmäßig mit weißen Kreuzen auf ihrem „Marsch für das Leben“ durch die Städte. So versuchen sie das Recht der körperliche Selbstbestimmung der Frau – als ein wichtiger Bestandteil ihrer Emanzipation – anzugreifen und zu beschneiden. Sie propagieren ein zutiefst patriarchales Familienbild, das die Frau unterdrückt: Frauen sollen Zuhause bleiben, sich um den Haushalt kümmern und viele Kinder bekommen.

Abtreibungsgegnerdemo

Foto: Erzreaktionäre und zutiefst patriarchale Abtreibungsgegner auf einer ihrer widerwärtigen Demonstrationen

Die Bundesärztekammer hat mittlerweile die Politik um Hilfe gebeten, da sie ihre Arbeit durch diese reaktionären Abtreibungsgegner gefährdet sieht. Dass bisher von Seiten des bürgerlichen deutschen Staates so wenig unternommen wurde, lässt sich damit erklären, dass die Unterdrückung der Frau ebenfalls in seinem Sinne ist. Abtreibungen stehen im Widerspruch zum Interesse der Herrschenden an Nachschub an Menschen, die ihnen für ihre Kapitalverwertungszwecke – zur Ausbeutung durch Lohnarbeit - zur Verfügung stehen.

Nur durch die Abschaffung des Privateigentums kann die Stellung der Frau als bloße Gebärmaschine ein für alle Mal beendet werden. Der Kampf um die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs ohne Gängelung, Demütigungen und Gesetzesdruck muss jedoch bereits im Hier und Jetzt vehement geführt werden.