In Wien fand am 11.6. die zweite Taxifahrer-Demonstration gegen das US-amerikanische Unternehmen Uber statt. Wie am 1. April fuhren rund 1000 Taxler im Konvoi in der Innenstadt und blockierten den Verkehr. 


Sie demonstrierten gerechtfertigterweise gegen die erhöhte Konkurrenz durch Uber, ein Fahrtendienstvermittler-App das seine Stellung als "Mietwagenunternehmen" ausnützt, um keine Mindesttarife einhalten zu müssen. Taxifahrer müssen eine Ausbildung machen, bekommen ein Auto von der Firma als „Arbeitsmaterial“ und haben einen Kollektivvertrag inklusive Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Trotz der ohnehin schlechten Bedingungen und niedrigen Bezahlung von Taxifahrern, verschlechtert sich die Situation durch die Konkurrenz zu Uber. Dadurch das mit Uber jeder mit seinem Privatauto ohne Gewerbeschein und ähnliches losfahren kann, werden die Löhne und die Arbeitsrechte der Taxifahrer gedrückt. Mit dieser Demo schließen sich die österreichischen Taxler den Protesten in Ungarn gegen Uber an, wo Uber verboten wurde. Offensichtlich ist das Ziel des Protests nicht der "Uber-Kollege", sondern Regierung und Wirtschaftskammer, die durch Sondergesetze die Lohndrückerei und Billiglohnarbeit fördern. Ein Taxifahrer von Uber berichtet, dass das Unternehmen Uber ein Viertel des Bruttoumsatzes vom Lohn abzieht und die Taxifahrer oft nichteinmal die Fahrtkosten decken können (https://kurier.at/chronik/wien/viel-motivation-wenig-lohn-ein-wiener-uber-fahrer-packt-aus/240.320.903). Nebenbei sind die ArbeiterInnen aber noch nicht versichert, haben keinen Urlaubsanspruch usw... Die Proteste dagegen sind gerechtfertigt, es muss dafür gekämpft werden, dass die Forderung "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" umgesetzt wird und Arbeitsrechte wie Urlaubsanspruch, Mindestlohn, Versicherung, usw.. durchgesetzt werden. 
Als Ergebnis der ersten Demo wurde der Uber-Dienst in Wien für zwei Tage eingestellt.

Verkehrsminister Hofer (FPÖ) präsentiert sich und seine Partei als "Unterstützer" des Protests. Das ist eine offensichtliche Heuchelei, wenn man zurückerinnert an die Proteste gegen den Akademikerball 2015, als eine Initiative von Taxifahrern, die dazu aufrief keine Ballgäste zu transportieren, von der FPÖ als Verstoß gegen die "Beförderungspflicht" kritisiert wurde. Die Parteien, wie hier die FPÖ, wollen den Protest nutzen um sich als "Arbeiterfreundlich" zu inszenieren.

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