Die Lobbyisten des Status Quo behaupten gerne, dass die Halbkolonien durch die Einbindung in die imperialistische Weltordnung nicht nur ausgebeutet, sondern auch entwickelt würden. „Trickle down“, sei das Zauberwort – wo Reichtum vermehrt wird, falle auch für die Massen zunehmend was ab. Für ganze Regionen in Halbkolonien wie Indonesien oder Malaysia fällt allerdings nur eins ab – Müll. Und der wird dort immer mehr, seit China die Einfuhr von Hausmüll seit 2018 verweigert.

Formal wird der Müll aus imperialistischen Nationen zum recyclen importiert. Es ist allerdings ein mehr als offenes Geheimnis, dass kein Recycling stattfindet und der Müll schlicht verbrannt oder in die Landschaft gekippt wird. So entsteht ein mordsmäßiges Geschäft für einige wenige Unternehmer und korrupte Beamte.

 

Müll in Süd Ost Asien

Die immer größer werdenden Müllberge werden dann von den Ärmsten nach Verwertbarem durchsucht und dienen teilweise als Brennstoff, doch das meiste bleibt in der Landschaft: Beim Verbrennen des Plastiks werden toxische Stoffe wie Dioxine, Furan, Quecksilber oder Polychlorierte Biphenyle (PCB) freigesetzt. Diese Umweltbelastung führt im menschlichen Körper zu Krebserkrankungen und Störungen im Hormon- und Nervensystem. Entsprechend häufen sich in Malaysia, das 2018 900.000 Tonnen Plastikabfälle importiert hat, Atemnot und Hautausschläge.

 

Müll Grafik

 Nettexport und -import von Müll weltweit

 

Während die imperialistischen Staaten ihren Müll in Süd-Ost-Asien entsorgen, präsentieren sie sich als Umweltschutz-Avantgarde. Sie üben Druck auf andere Nationen aus, sich ihren vermeintlich hohen Umweltstandards anzupassen, um in der internationalen kapitalistischen Konkurrenz weitere Standards zu ihrem Vorteil zu schaffen. Angeblich wird nur vorsortierter recyclebarer Müll ausgeführt, tatsächlich werden die Container oft einfach nur entsprechend deklariert und mit jedem Dreck befüllt. So bleiben die Absichtserklärungen Müllexporte vermeiden zu wollen Lippenbekenntnisse und Taschenspielertricks: Großbritannien [exportierte] zwischen Januar und Juli 2020 mehr als 33.000 Tonnen Müll nach Malaysia, eine Steigerung um mehr als 81 Prozent gegenüber dem Vorjahr.“ Deutsche Müllexporte nach Malaysia hatten 2019 ein Volumen von 45.000 Tonnen. Die Imperialisten werden die Halbkolonien auch weiterhin als Müllhalden missbrauchen, um die Profite nicht mit aufwendigerer Entsorgung zu schmälern.