Seit dem 16. Oktober gingen in Südafrika Studenten gegen Studiengebühren auf die Straße. Diese sollten um über 11,5% angehoben werden. Dabei beschränkten sich die Proteste nicht auf die Hauptstadt, sondern fanden an fast allen Universitäten Südafrikas statt. Die Unis befanden sich teilweise tagelang in Belagerungszustand, ihr Betrieb wurde ausgesetzt. Am 21. Oktober gab es eine Demonstration vor dem Parlament in Kapstadt, die von der Polizei mit Schockgranaten und Tränengas angegriffen wurde. Auch eine zwischenzeitlich vom Bildungsminister versprochene reduzierte Anhebung der Studiengebühren um 6% konnte die Proteste nicht untergraben.


Am 23. Oktober fand in Pretoria der größte Protest des Landes seit 1994, mit tausenden Teilnehmern, unter anderem vor dem Sitz der regierenden ANC-Partei und dem Präsidentenbüro statt, in deren Verlauf Straßen verbarrikadiert wurden und es zu heftigen Auseinandersetzungen mit den Bullen kam, auch Fahrzeuge der Bullen wurden angegriffen und angesteckt.
Obwohl die Regierung ein weiteres Mal versuchte, die Proteste mit faulen Versprechen zum erliegen zu bringen, und die Erhöhung der Studiengebühren ganz zurück nahm, gingen die Proteste unvermittelt weiter. Die komplette Abschaffung der Studiengebühren ist seitdem Teil der Forderungen der Studenten. Die Proteste nahmen auch weiter zu, statt ab. So kam es am 29. Oktober zu Demonstrationen in Pretoria und Pietermaritzburg. In Mahikeng wurden an diesem Tag von den Bullen angeblich eine große Anzahl von Molotovcocktails an der Universität gefunden, diese wurde seit dem 21. Oktober belagert. Am 30. Oktober gab es in Kapstadt weitere Proteste.
Ein Hauptgrund für den Widerstand gegen die Erhöhung und die Studiengebühren selbst ist die durch sie verstärkte Ausgrenzung ärmerer Menschen von Bildung. Betrachtet man Daten von 2012, so werden die Auswirkungen sehr offensichtlich – bei einem Bevölkerungsanteil von gerade mal 8% nehmen Angehörige der weissen, reichen Schichten einen Anteil von über 53% der Vollzeitakademiker in Südafrika ein. Durch eine weitere Zunahme der Studiengebühren würden sich diese Werte noch weiter voneinander entfernen.

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