Vergangenes Jahr starb ein 15-jähriges Mädchen in Nepal, weil sie in einer winzigen Hütte schlafen musste und sich mit einem Feuer wärmen wollte, woran sie vermutlich erstickte. Der Grund: Sie hatte ihre Menstruation. Im Hinduismus gelten menstruierende Frauen als unrein, sie verbreiten dem Glauben nach Krankheit, Flüche, Katastrophen und Tod. Deswegen müssen sie vielerorts ab ihrer ersten Periode aus dem Haus verbannt, müssen hungern und frieren, sind giftigen Tieren und patriarchaler Gewalt frei ausgesetzt.

 

Diese sogenannte „Tradition“ nennt sich „Chhaupadi“ und ist z.B. in Nepal seit 2005 offiziell verboten, dennoch wird sie weiter praktiziert.

 

Auch in Indien sind tausende von Mädchen diesem zutiefst patriarchalen Brauch hilflos ausgeliefert. Rund ein Viertel der Mädchen brechen ihren Schulbesuch ab, sobald sie ihre Periode bekommen, 90 % besuchen die Schule während ihrer Tage nicht. Oft auch, weil sie ihre Binden (wenn überhaupt vorhanden) nicht wechseln können und wenig Wissen über den weiblichen Zyklus besitzen.

 

Die Monatshygiene ist ein weiteres Problem in den unterdrückten Ländern. Durch das fehlende Wissen vertrauen die Mädchen sich niemandem an, benutzen alte Tücher, Zeitung oder auch Dreck, um das Blut einzufangen. Dabei ist die Infektionsgefahr so hoch, dass sie unfruchtbar werden können oder sterben.

 

menstruation2 Dhuna Devi Saud Chaupadi

 

Am 24. November schlug eine Forderung eines indischen Hindu-Priesters Schlagzeilen, als dieser forderte, Frauen zu scannen, damit sie nicht menstruierend in den Tempel gelangen.

 

Es formierte sich Widerstand in Form von Aktionen über die sogenannten „soziale Medien“. Frauen fotografierten sich unter dem Hashtag #happytobleed mit Parolen wie „Zerschlagt das Patriarchat“ oder „Meine Eierstöcke, mein Blut, meine Angelegenheit. Ich selbst entscheide, wann und wo ich hingehe, nicht ein Priester.“.

 

Mythen und Tabus rund um die weibliche Menstruation bestehen in allen Religionen und sogenannten „Volksglauben“. Im Judentum gelten sie unter Anderem als unrein, müssen sich rituell waschen und dürfen einem Rabbi nicht die Hand geben. Im Christentum gilt die Blutung als eine Strafe für Evas Sünde, im Islam dürfen Frauen den Koran nicht berühren und gelten als unrein.

 

All dies sind Ausdrücke dafür, wie patriarchal Religionen, wie rückschrittlich sie im Bezug auf Naturwissenschaften sind. Weltweit kämpfen Frauen, ob in unterdrückten oder imperialistischen Ländern für ihre Emanzipation und auch im konkreten Fall gegen die zutiefst reaktionären Ausdrücke der Religionen, die Teil des Übels des Patriarchats sind.