Die Folgen der Wirtschaftskrise trägt das Volk. Auch lebensnotwendige Dinge werden für immer weniger Menschen schwer zu bekommen. In Baden Württemberg können wir das in der Frage von Wohnraum sehen. So berichten ansässige Wohlfahrtsverbände von einem Anstieg der Wohnungsnot und warnen davor, dass Wohnungslosigkeit zu einem Dauerzustand wird.

Die Liga der freien Wohlfahrtsverbände in Baden Württemberg veröffentlichte dazu eine Stichtagserhebung. Diese kam zu dem Ergebnis, dass am 29. September 2023 ganze 12.688 Menschen, die keine Wohnung finden, bei einer ihrer Beratungsstellen Hilfe gesucht haben. Das sind etwa 300 mehr als im Jahr zuvor. Somit wird das zweite Mal in Folge ein neuer Höchststand erreicht.

Von den Betroffenen lebt fast jeder dritte bei Bekannten, in einer Notunterkunft oder gar auf der Straße. Ist man erst einmal in einer solchen Situation, befindet man sich häufig in einer weitergehenden Abwärtsspirale, denn wohnungslose Menschen haben es auf dem ohnehin schon stark umkämpften Wohnungsmarkt sehr schwer. Der Vorstandsvorsitzende der Liga Marc Groß warnt entsprechend davor, dass das Problem der Wohnungslosigkeit für immer mehr Betroffene zu einem Dauerzustand werde. Schuld daran sei die Ausgrenzung wohnungsloser Menschen auf dem Wohnungsmarkt.

"Mit Sorge beobachten wir, dass nicht nur die Zahl der Menschen in Not zunimmt, die wir versorgen. Hinzu kommt, dass die individuellen Problemlagen immer komplexer und herausfordernder werden." teilt die Liga mit. Weiter weißen sie darauf hin, dass ihnen und ihren Kolleginnen und Kollegen vermehrt massive gesundheitliche Beeinträchtigungen, psychische Erkrankungen und Verelendungssystome bei Betroffenen auffallen. "Die Anforderungen an die professionelle Hilfe sind weiter gestiegen. Die Wohnungsnotfallhilfe arbeitet seit langem an, häufig über der Belastungsgrenze, um Notlagen zu lindern oder zu überwinden. So Simon Näckel, Sprecher des Liga-Unterausschuss Wohnungsnotfall- und Straffälligenhilfe .

Desweiteren kritisiert die Liga, dass es in Baden Württemberg viel zu wenige Sozialwohnungen gibt und dass die vorhandene Anzahl der Sozialwohnungen auch weit unter dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Dabei ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in dem Bundesland schon länger ein bekanntes großes Problem. Nichtsdestotrotz steigt die Zahl der vorhandenen Sozialwohnungen erst seit zwei Jahren und auch nur um einige hunderte weitere Wohnungen an. Ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Als Gründe dafür, dass betroffene Personen ihre Wohnungen verlieren, sieht die Liga, laut der Tagesschau, vor allem in den gestiegenen Miet- und Energiepreisen sowie der Inflation. Kurzum also die Folgen der Wirtschaftskrise, die sich schon die letzten Jahre über immer deutlicher zeigen und vor allem die tiefsten Teile des Proletariats mit voller Wucht treffen.

Und diese Folgen werden sich auch weiter verschärfen, ohne dass die Damen und Herren Politiker dagegen etwas tatsächliches tun werden. So gab der Stromkonzern EnBW, der in weiten Teilen Baden Württembergs als Grundversorger von Strom fungiert, kürzlich bekannt, dass er seine Preise ab April weiter erhöhen möchte. In der Grund- oder Ersatzversorgung soll der Tarif beispielsweise um 15,9 Prozent steigen. Die Begründung des Konzerns für die Preiserhöhung sind auf der einen Seite die gestiegenen Einkaufspreise für Strom, mit welchem der Konzern konfrontiert ist. Zum anderen aber auch die Entscheidung der Regierung Ende letzten Jahres im Rahmen des sogenannten "Haushaltskompromisses" die Subventionen des Bundeszuschusses für die Stromnetze wegzustreichen. Die gestiegenen Kosten geben Stromkonzerne wie EnBW nun einfach an das Volk weiter.

Auch in imperialistischen Zentren wie der BRD nimmt die Verelendung der Massen zu. Die sich entfaltende Wirtschaftskrise wird auf den Rücken der Arbeiterklasse abgewälzt und stürzt immer größere Teile davon ins Elend. Währenddessen ist dies den regierenden Politikern, welche die Politik der Bourgeoisie umsetzen, jedoch herzlich egal. Statt darüber zu sprechen, wie sie die Wohnungsnot in den Griff kriegen wollen, reden sie darüber, wo “wir” nun, aufgrund der sogenannten Haushaltskrise, denn überall sparen müssen. Gleichzeitig steigt die Armut weiter an. Doch je größere Teile des Volkes ins Elend geschleudert werden, desto mehr Menschen haben auch einen Grund gegen diese Gesellschaft zu rebellieren.

Symbolbild: Freiburger Arbeiterstadtteil Weingarten. Quelle: bz-ticket.de