Nicht nur in NRW (wir berichteten), sondern auch in Hamburg kam es an Halloween zu schweren Kämpfen gegen die Polizei. Besonders schwer waren diese Kämpfe im Stadtteil Harburg – einem Arbeiterviertel ganz im Süden der Stadt. Rund 350 Jugendliche versammelten sich hier und griffen gezielt die Bullen an. Dabei wurden Böller und andere Gegenstände genutzt, um die Polizei zu attackieren, eine Barrikade wurde auf dem Harburger-Ring aus Mülltonnen errichtet. Die Polizei setzte dagegen mehrere Hundertschaften ein, fuhr zwei Wasserwerfer und einen Räumpanzer auf, um den Kampf der Jugendlichen zu brechen. Doch Harburg blieb an diesem Abend keineswegs allein. Auch in anderen Arbeitervierteln wie Lurup, SteilshoopOsdorf, Wilhelmsburg und Mümmelmannsberg ergriffen Jugendliche die Initiative, rebellierten und kämpften mal mehr, mal weniger intensiv gegen die Schergen des imperialistischen deutschen Staates.

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Kämpfe in Harburg (Quelle: kreiszeitung.de)

 

Es ist in Hamburg fast schon eine Tradition, dass sich in der Halloweennacht Jugendliche in den Arbeitervierteln sammeln und gemeinsam Angriffe auf die Polizei starten. Dabei ist es natürlich kein Zufall, dass diese Kämpfe an den Orten stattfinden, an denen die Arbeiterjugend, die am meisten ausgebeuteten und unterdrückten in diesem System, zu Hause sind. Und es ist ebenfalls kein Zufall, dass die Kämpfe in diesem Moment ein solches Ausmaß erreicht haben, denn die Situation verschärft sich für das Proletariat in diesem Land immer weiter. Die chauvinistische Lüge der bürgerlichen Presse, dass es sich bei den Kämpfen um bloße unpolitische Randale schlecht integrierter migranitischer Jugendlicher handle, wurde besonders in diesem Jahr widerlegt. Denn an unterschiedlichen Orten wurden bei den Kämpfen Parolen für Palästina gerufen, die in der Hetzte der bürgerlichen Presse natürlich wieder als Antisemitismus diffamiert wurden. Doch auch abgesehen davon sind diese Kämpfe keine unpolitische Randale, sondern Rebellion gegen dieses System, in dem sie unterdrückt werden. Dazu kommen natürlich auch die Bilder aus Frankreich, wo die proletarische Jugend in den letzten Monaten mit gutem Beispiel vorangegangen ist und gezeigt hat, was man schaffen kann.

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Jugendliche sammeln sich auf dem Harburger-Ring und errichten eine Barrikade (Quelle: mopo.de)

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Polizei setzt Wasserwerfer ein (Quelle: mopo.de)

 

Wie bereits erwähnt, haben sich die schwersten Kämpfe am Dienstag in Harburg abgespielt. Im letzten Jahr war das ähnlich. Mit Blick auf Halloween in diesem Jahr überlegte sich die Stadtteilpolitik ein Konzept, um die Jugendlichen an Halloween „von der Straße zu kriegen“. So wurde vor dem Harburger Rathaus ein „Gruselzelt“ aufgebaut, in dem eine Halloween-Party stattfinden sollte. Offensichtlich ging der Plan des Staates nicht auf, dennoch ist die Herangehensweise kein Einzelfall. Nach dem Motto Zuckerbrot und Peitsche wird auf der einen Seite ein Angebot geschaffen, um die Jugend von ihrer Rebellion abzuhalten. Auf der anderen Seite wird jeglicher Keim von Rebellion direkt in harter polizeilicher Repression erstickt. Auf diese Weise handelte der Staat mit all seinen Institutionen auch im Arbeiterviertel Mümmelmannsberg. Hier kam es bis vor einigen Jahren immer wieder zu Angriffen auf die Polizei an Halloween. Mittlerweile gibt es Angebote wie Halloween-Partys von sozialen Einrichtungen und Jugendzentren im Viertel. Auf der anderen Seite hält die Polizei das Viertel besetzt und beginnt schon am frühen Abend damit, Jugendliche zu kontrollieren. So auch in diesem Jahr. Aktivisten des Roten Bundes, die im Viertel Massenarbeit betreiben, berichten von Kontrollen von Jugendlichen an Halloween durch Polizisten in voller Kampfmontur. Zudem berichten die Aktivisten von Patrouillen der Hilfsbullen der Hochbahnwache rund um den U-Bahnhof, die der Polizei am Dienstag unter die Arme griff. Nachdem sich dennoch einige Jugendliche am U-Bahnhof versammelten und Böller auf die Straße warfen, begann die Polizei eine Jagd nach den Jugendlichen und stürmte mit Kräften sogar ins Jugendzentrum, in dem eine Halloween-Party stattfand. Noch bis in den späten Abend hinein sammelten sich immer wieder Gruppen von Jugendlichen im Viertel, die von der Polizei gejagt wurden.

 

 

Spontane Kämpfe der Arbeiterjugend gegen die Polizei, wie am Halloweenabend stattgefunden, zeigen ganz eindeutig, dass auch hier in der BRD eine revolutionäre Situation herrscht. Dieses System bietet der Jugend keine Perspektive mehr und die Jugend ist sich darüber sehr bewusst. Und sie ist bereit, dagegen zu kämpfen. Der bürgerliche Staat hingegen weitet seine Repression immer weiter aus und auch nach Dienstag ist die Hamburger Lokalpresse natürlich wieder voll gestopft mit Forderungen nach mehr Polizei, mehr Abschiebungen von Straftätern und einer härteren Hand des Staates. Die zunehmende Unterdrückung, die damit auf uns zukommt, wird den Widerstand aber nur noch weiter anheizen. Was am Dienstag in den Straßen der Hamburger Arbeiterviertel los war, zeigt genau das!