Fast fünf Monate lang haben Aktivisten in Honduras den Baubeginn der hydroelektrischen Kraftwerks in Pajuiles erfolgreich verhindert. Vergangene Woche wurde ihr Blockade-Camp nach mehrfachen vorausgegangenen Angriffen von Polizei und Militär geräumt. Ihre eigene Verfassung brechend, hatte die honduranische Regierung vergangenes Jahr die Freigabe für das Projekt erteilt.

Staudamm Protest Pajuiles 1

Allein zwischen 2015 und 2016 hat sich die Anzahl der gebauten oder sich in Bau befindlichen Kraftwerke in Honduras um 32% auf 334 erhöht. Der überwältigende Großteil dieser Projekte (177) sind Wasserkraftwerke. Mag in der Verfassung und den Gesetzen stehen, dass Flüsse öffentliche Güter sind und das diese nicht privatisiert werden können – wie regelmäßig der Staat seine eigenen Gesetze bricht, zeigt allein die Anzahl der Kraftwerke. Das jetzige Vorgehen der Bullen in Pajuiles macht aber erneut deutlich, mit welchen Mitteln der Staat den gerechtfertigten Protest gegen die drohenden Schäden, Umsiedlungen und gebrochenen Versprechen umgeht um die Großprojekte der Energieunternehmen durchzusetzen.

Staudamm Protest Pajuiles 2

Nach dem es Aktivisten gelungen war, trotz mehrfacher Angriffe seitens Bullen und privaten Sicherheitskräften des Energiekonzerns Hidrocep (diesen Monat allein vier) die Zufahrtswege der Baufahrzeuge für über 140 Tage zu blockieren und so den Baubeginn um fast fünf Monate zu verzögern, griff der honduranische Staat letzten Dienstag mit einem Großaufgebot das Protest-Camp an. Über 80 Bullen und Soldaten, begleitet von Räumpanzern und Jeeps, drangen gegen 6 Uhr Morgens ohne richterliche Anordnung in das Camp ein, griffen die Aktivisten mit Schlagstöcken an, warfen Tränengaskartuschen in Zelte und Häuser und nahmen fünf Menschen fest. Jetzt wird mit Verfahren wegen "Inbesitznahme von Grundstücken" oder "Abhalten unerlaubter Versammlungen" versucht den Widerstand des Volkes weiter zu kriminalisieren.

Doch wer die wahren Verbrecher sind ist mehr als klar, wenn man schaut wie die Verfahren gegen Hidrocep wegen Umweltzerstörung im Sande verlaufen sind, wie die Konzessionen gegen die Abstimmung der Gemeindeversammlung von Bürgermeister direkt an die Firma übertragen wurden und mit welcher härte der Staat vorgehen muss um den Widerstand des Volkes zu brechen. Mit Recht fürchten er und die Revisionisten nun die Eskalation der Proteste vor Ort!