Die österreichische Bourgeoisie weiß ganz genau, dass sie sich nicht nur in einer wirtschaftlichen, sondern auch politischen und ideologischen Krise befindet: das Volk lässt sich immer weniger an dieses System binden.

Das hat man zum Beispiel auch bei den letzten Wahlen immer wieder deutlich gemerkt. Einerseits muss eine Narrative gesponnen werden, ein großer Kampf zwischen „rechts und links“, „Faschismus und Demokratie“ inszeniert werden, um noch eine halbwegs ansehnliche Wahlbeteiligung hinzubekommen. Ganz zu schweigen von Werbekampagne fürs Wählen selbst, samt Bitten und Betteln von Politikern, Prominenz und Kirche (!), dass man doch bitte wählen gehen möge. Und andererseits merkt man bei Wahlumfragen, dass einer der Hauptgründe fürs Nichtwählen ein fehlender Glaube ans System ist, bzw. bei Wählern vor allem negative Gründe angegeben werden warum sie wen wählen, z.B. „alle anderen sind schlimmer“ oder „es muss sich etwas ändern“.

Auch beim gerade passierten Kanzlerwechsel merkt man es. So fühlte der neu eingesetzte Kanzler Kern (bzw. seine PR-Maschinerie) offensichtlich, dass er sich wie ein Oppositionskandidat präsentieren musste um auch nur irgendwie positiv anzukommen.

Aber diese ganzen Spielereien sind nur eine Nebenseite in der Vorbereitung der Herrschenden auf den zunehmenden Unmut im Volk. Die Hauptseite ist ganz klar die Bewegung hin zum immer offeneren Faschismus. Das drückt sich zum Beispiel im neuen Staatsschutzgesetz aus, das am 1. Juli in Kraft tritt, und das seinem Inhalt nach ganz ohne Übertreibung Gestapo-Gesetz genannt werden könnte.

Auch bei der im Rahmen der sogenannten Flüchtlingskrise festgesetzten Obergrenze kommt der faschistische Charakter des österreichischen Staates ans Licht. Wird diese nämlich überschritten, tritt offiziell ein Notstand in Kraft, samt den dazugehörigen Rechten für die Regierung direkt jegliche „Notmaßnahmen“ ohne Einschränkung zu beschließen, und nicht nur im Bezug auf Migration.

Und weil das alles noch nicht genug ist, planen jetzt die faschistischen „Identitären“, die ganz offensichtlich vom Staat beschützt und gestützt werden, zusammen mit internationalen Gästen durch den Wiener Arbeiter- und Migrantenbezirk Ottakring zu marschieren, um ein starkes, weißes Europa zu verteidigen. Die „Identitären“ sind jedoch ganz und gar keine faschistische Massenbewegung von unten, sondern als Bonzenkinder und Studenten ganz klar die ideologischen Vorreiter der faschistischen Bourgeoisie.

Das ganze zeigt wie sehr die Herrschenden an allen Fronten werken, um zu versuchen, den kommenden Widerstand und die brodelnde Rebellion im Keim zu ersticken und das Volk zu spalten. Aber das wird ihnen nicht gelingen, wir werden es nicht zulassen!