Wir veröffentlichen an dieser Stelle ein Flugblatt von Genossen aus Bremen:

Seit Tagen gibt es in den Nachrichten nichts anderes mehr als die sogenannte „Corona-Krise“. Und auch, wenn viele von uns nicht direkt von der Krankheit betroffen sind, kriegen wir die Auswirkungen ab. Angeblich soll jetzt alles getan werden, was dafür notwendig ist, um die Verbreitung des Virus einzuschränken. Und dafür wird auch die Verfassung der BRD zu Boden getrampelt und außer Kraft gesetzt. Bereits im Vorfeld des Kontaktverbots wurden Versammlungen, also auch Demonstrationen verboten. Nun dürfen wir unter strengen Regeln doch noch raus, trotzdem bleibt die Versammlungsfreiheit ausgesetzt und wird weiter eingeschränkt. Und es wird weiter versucht, uns davon zu überzeugen, dass wir zuhause bleiben. Es wird vor allem mithilfe der Panikmache durch die bürgerlichen Medien versucht, so eine Ausgangssperre auf freiwilliger Basis durchzusetzen. Zwar sollen offiziell nicht mehr Bullen Streife fahren, aber die Realität sieht anders aus. Und wir sollen uns daran gewöhnen schikaniert zu werden.


Die Bonzen haben mit dem Kontaktverbot in der Öffentlichkeit natürlich kein Problem, schließlich haben sie in ihren Villen genügend Platz für mindestens zwei Familien und einen Garten, in dem eine ganze Schule Platz hätte. Wir sollen dagegen mit unserer Familie in unserer viel zu kleinen Wohnung sitzen. Mit unseren Kindern, die weder zur Schule noch nach draußen zum Spielen mit Freunden dürfen. Und richtig „frei“ bewegen dürfen wir uns nur auf den Arbeitsweg. Alles unter dem Vorwand uns zu schützen. Auf dem Weg zur Arbeit scheint es okay zu sein, mit anderen Menschen dicht gedrängt in der Bahn zu stehen. Aber was ist mit unserer Arbeit überhaupt momentan? Vielen von uns wurde oder wird noch gekündigt, viele wurden oder werden jetzt in die Kurzarbeit gezwungen und bei anderen wurden die Verträge eingefroren. Und wir sollen uns noch bedanken, dass wir überhaupt noch Arbeit haben. Den Unternehmen geht es auf einmal so schlecht, dass sie von der Regierung mit Geld vollgepumpt werden müssen. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass innerhalb etwa eines Monats die wirtschaftliche Entwicklung so nach unten geht?
Plötzlich spielen sich die bürgerlichen Parteien als unser Beschützer auf, dem es nur um unsere Gesundheit geht. Aber geht es nicht eher darum, dass sie für die nächste Wahl gut dastehen, wenn in der Wirklichkeit die Milliarden für die Rettung der Unternehmen verwendet werden, statt uns vernünftig weiter zu bezahlen? Warum wird das Geld nicht in das Gesundheitssystem gesteckt? Bei der „Corona-Krise“ geht es der herrschenden Klasse nicht darum, dass Menschenleben gerettet werden, die haben sie vorher auch nicht interessiert. Die „Corona-Krise“ interessiert sie so sehr, weil diese offensichtlich eine Wirtschaftskrise ist, die sich schon länger anbahnt, aber jetzt durch die Krankheit beschleunigt wird.  Und wir sollen nun dafür bezahlen, mit dem bisschen, was wir verdienen. Und dann ist es doch selbstverständlich, dass die Herrschenden versuchen, uns voneinander zu isolieren. Jetzt sollen wir uns nicht mehr mit anderen in unserem Viertel austauschen können, weil wir ja zuhause sitzen. Die Jugendlichen, deren Zukunft ungewiss scheint, sollen ihren Frust nicht nach draußen tragen. Wir sind wütend und die Herrschenden wissen das. Sie wissen, dass sich diese Wut irgendwann entladen wird und die Arbeiterklasse kämpfen wird und dafür wollen sie vorbereitet sein. Und deswegen nutzen sie nun diesen Zustand, der wie ein Ausnahmezustand wirkt, aber offiziell KEINER ist, als Übung für diese Zeiten. Um diese Maßnahmen zu rechtfertigen, wird in den bürgerlichen Medien dafür gesorgt, dass eine regelrechte Hysterie und Angst ausbricht. Dadurch soll die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung für Maßnahmen wie Kontaktverbot oder Ausgangssperren geschaffen werden. Aber wir wissen, dass es den Herrschenden nicht um unsere Gesundheit geht, sondern darum, das marode System des Imperialismus zu schützen, das selbst solchen Kleinigkeiten wie einem Virus nicht mehr unbeschadet standhält. Die „Corona-Krise“ ist keine Gesundheitskrise, sondern eine Krise des Imperialismus, für die wir jetzt zahlen sollen. Wir dürfen ihren „Ausnahmezustand“ mit allen seinen Konsequenzen für uns nicht hinnehmen und müssen uns dagegen wehren.
Gegen den Ausnahmezustand!
Kämpft und wehrt euch!
Die Rebellion ist gerechtfertigt!
Rotes Kollektiv Bremen
März 2020