Deutschland rühmt sich auch im Jahr 2018 immer noch damit ein „großartiges“ Sozialsystem zu haben. Wer nicht arbeiten könne werde vom „sozialen Netz“ aufgefangen. Und wer lange genug gearbeitet habe könne in Ruhe seinen Lebensabend genießen. Mit der Realität hat dieser Mythos überhaupt nichts zu tun. Jeder der sich schon mal mit dem Jobcenter rumschlagen musste weiß wie unsicher die eigene Existenz plötzlich werden kann, weil man in den Gewinnkalkulationen der Kapitalisten nicht mehr auftaucht und gefeuert wird. Ähnlich ist es mit der Rente. Seit Jahren werden die Renten gekürzt und das Renteneintrittsalter wurde erhöht. Und auch jetzt wurde wieder ein neues Rentenkürzungspaket verabschiedet.

Eine Studie der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) ergab, dass wohl noch mehr Menschen in Zukunft ihr Alter in Armut verbringen werden. Ungefähr 12,8 Millionen Arbeitern drohen Rentenbezüge unterhalb der Sozialhilfe. Manche könnten jetzt denken diese 12,8 Millionen Menschen hätten eben nicht gearbeitet und nicht genug eingezahlt. Falsch gedacht. Die Zahlen beziehen sich auf die Berechnungen nach 45 Jahren im Beruf. Das wären statistisch 42 Prozent der jetzt arbeitenden, die im Alter weniger als 785 Euro erhalten würden. Und was noch alarmierender ist, diese Zahlen beziehen sich auf den unwahrscheinlichen Fall, dass es nicht noch schlimmer wird. Die Bundesregierung legte ein Rentenniveau von 48 Prozent des Einkommen fest. Wenn man davon ausgeht das die Rente auf ein Niveau von 43 Prozent gesenkt wird, würden noch deutlich mehr Menschen unter die Sozialhilfegrenze fallen. Mehr als 16 Millionen Menschen. Nach 45 Beitragsjahren.

Dies sind beunruhigende Zahlen weil sie zeigen das die Sorgen und Ängste nicht ein mal im Alter, wenn man jahrzehntelang geschuftet hat aufhören. Im Gegenteil sie werden sogar noch schlimmer. Aber sie zeigen uns auch etwas anderes. Deutschland hat in den letzten Jahren den größten Niedriglohnsektor Europas aufgebaut und auch soziale Sicherungssysteme bröckeln immer mehr.  Das führt dazu dass immer mehr Menschen im Herzen dieses Landes ihre Illusionen in dieses System verlieren. Es führt dazu, dass immer mehr Menschen in die Reihen des Proletariats geschleudert werden und nichts mehr zu verlieren haben außer ihre Ketten. Insofern sind diese Zahlen natürlich niederschmetternd für jeden der 45 Jahre gearbeitet hat und jetzt mit so wenig abgespeist wird, aber es zeigt auch eine Aussicht. Eine Aussicht darauf das die Dinge nicht so bleiben werden wie sie sind. Wir leben in stürmischen Zeiten, aber als proletarische Revolutionäre schauen wir voller Zuversicht in die Zukunft. Wissend dass die Geschichte ihren Lauf nehmen und das Proletariat seine historische Mission – die Weltrevolution – erfüllen wird.