Dem ostafrikanischen Land Äthiopien droht die größte Hungersnot seit 30 Jahren. Bereits zuvor litten etwa acht Millionen Äthiopier unter Hunger und jetzt sind noch einmal zehn Millionen dazu gekommen. Das heißt in dem Land mit fast 100 Millionen Einwohnern können sich fast 20% der Bevölkerung nicht ernähren. Auch sollen fast sechs Millionen Menschen mangelnden Zugang zu Trinkwasser haben. Für ein imperialistisches Land wäre dies ein unvorstellbarer Zustand. Als unmittelbarer Grund für die Hungersnot wird die Dürre genannt, ausgelöst durch das Wetterphänomen El Niño.

Doch die Gründe für die Dürre und ihre Auswirkungen liegen nicht bloß in einer zufällig auftretenden Laune des Wetters, viel mehr liegen sie in der halkolonialen und halbfeudalen Situation in der das Land gehalten wird. Einige der wichtigsten Agrarprodukte in Äthiopien sind Kaffee und Schnittblumen, die für den Export bestimmt sind. Also nicht gerade Güter mit denen man sein Volk ernähren könnte. So wird viel fruchtbares Land verschwendet, um das Warenbedürfnis einiger imperialistischer Länder zu decken. Vorne mit dabei ist auch Deutschland, das der Hauptabnehmer von Kaffee aus Äthiopien ist. Tätig ist in Äthiopien auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die unter anderem Projekte zur „Entwicklung“ der Landwirtschaft betreibt. Was erst einmal nett klingt ist eine GmbH mit über zwei Milliarden Euro Umsatz (Stand 2012), die in 130 Ländern tätig ist. Letztlich steuern Organisationen wie diese die Entwicklung, die in Ländern wie Äthiopien gemacht wird. Sie sind keine netten Organisationen die Spenden sammeln für die armen Länder und ihre hungernde Bevölkerung. Mit Philanthropie lässt sich eben nur schwer ein Umsatz von über zwei Milliarden Euro erreichen. Solche Organisationen sind es die den bürokratischen Kapitalismus in den unterdrückten Ländern direkt entwickeln und die Richtung der Entwicklung steuern.

Auch nennenswert in diesem Zusammenhang ist ein kürzlich erschienener Bericht, laut dem etwa ein Drittel der weltweiten Nahrungsproduktion weggeworfen und vernichtet wird. Also braucht man sich den Illusionen, dass es nicht genug Nahrungsmittel auf der Welt gäbe gar nicht erst hingeben. Die wichtigste Frage für Länder wie Äthiopien ist letztendlich dafür zu sorgen, dass sein Volk selber bestimmen kann was es mit dem eigenen Boden anfangen will, was es anpflanzen möchte und dass es diese Agrarprodukte auch für die Verpflegung der eigenen Bevölkerung einsetzen kann. Und das bedeutet die demokratische Revolution durchzuführen. Und dass das äthiopische Volk kämpfen will hat es bereits im Dezember bewiesen.