Am 15. Mai stand der Aktivist Alex vor einem Pariser Gericht. Ihm wurde „Verherrlichung des Terrorismus“ vorgeworfen, weil er am 8. Februar während der nationalen Demonstration für die Freiheit von Georges Ibrahim Abdallah eine Rede gehalten hatte.

Im April und Mai wurden zur Vorbereitung des Prozesstermins Dutzende Solidaritätsaktionen organisiert, mit sichtbarer Unterstützung zahlreicher Aktivisten aus Politik, Gewerkschaften und sozialen Bewegungen aus Frankreich, Palästina und vielen anderen Ländern.

Nach Abschluss der Anhörung am 15. Mai, bei der Alex von einer Unterstützergruppe begleitet wurde, wurde der Prozess auf Januar 2026 verschoben.

Alex ist bis zu diesem Datum frei, bleibt aber von seiner Arbeit suspendiert und trägt die Last einer Verurteilung in der bevorstehenden Anhörung. Zweifellos setzt der staatliche Repressionsapparat auf eine geschwächte Mobilisierung, um Alex und die anderen wegen ihrer Verteidigung Palästinas angeklagten Personen zu isolieren.

Alex hat auch ein Video dazu aufgenommen:

 


Nachdem er dem Gerichtssaal verließ hielt Alex draußen eine Rede, die wir hier in Auszügen veröffentlichen. Bei der Übersetzung handelt es sich um eine inoffizielle Übersetzung, die uns zugeschickt wurde.

Hallo Genossen,
Zunächst möchte ich allen danken, die sich hier engagiert haben, und allen Unterstützern, die mich seit meiner Verhaftung am 4. März unterstützt haben. Tausende Menschen und Dutzende Organisationen haben sich beteiligt, sowohl in Frankreich als auch im Ausland, insbesondere in Palästina. Ein besonderer Gruß geht an das Tanweer-Zentrum in Nablus, das ein Video zu meiner Unterstützung produziert hat, sowie an Mariam Abbu Daqqa von der PFLP, die uns hier eine Unterstützungsbotschaft geschickt hat. An mich und alle Genossen, gegen die wegen ihrer Unterstützung des palästinensischen Widerstands ermittelt wird.
Ich komme also frei, da die Verhandlung auf den 13. Januar nächsten Jahres verschoben wurde. Was ich heute vor allem sagen wollte, ist, dass sich unsere ganze Mobilisierung tatsächlich gelohnt hat. Sie hat sich ausgezahlt, seit ich auf dem Rückweg aus Marokko verhaftet wurde, und sie zahlt sich auch heute noch aus, wie wir sehen können.
Ich wollte noch einmal auf eine wichtige Sache zurückkommen: den Grund für diese Rede. Viele haben uns gefragt: „Warum habt ihr den bewaffneten Kampf öffentlich unterstützt?“, „Was habt ihr davon? Und was ist mit der Repression?“
Eines möchte ich sagen: Das palästinensische Volk verlangt von uns eigentlich nicht viel. Es verlangt von niemandem außer den Palästinensern einen einzigen Tropfen Blut, es bittet lediglich um klare, entschiedene und dauerhafte Unterstützung für seinen Widerstand. Und ich denke, wir können heute sagen, dass die Kommunisten nicht weggeschaut haben, sondern ihre proletarisch-internationalistische Pflicht erfüllt haben. Sie haben sich an die Seite des palästinensischen Volkes gestellt.
[…]  Heute haben wir mobilisiert, gestern haben wir geschworen, Georges Abdallah weiterhin zu verteidigen und das palästinensische Volk zu unterstützen. Wir schwören es heute, wir werden es auch morgen tun, und wir werden es tun, bis eines erreicht ist – weit entfernt von all dem politischen Schwachsinn, den es gibt –, und das ist, dass Palästina frei ist!
Genossen, es ist an der Zeit, unsere Kräfte in einer großen nationalen Bewegung zur Verteidigung Palästinas zu vereinen. Wir müssen die gemeinsame Kampagne zur Befreiung von Georges Abdallah weiterhin unterstützen, denn Georges ist das Symbol des Widerstands. Er sitzt in Frankreich, in unserem Land, inhaftiert und wir müssen ihn befreien. Und wir nähern uns dem entscheidenden Moment seiner Freilassung. Alle, die mir zuhören, müssen daher ihre Kräfte vereint, kämpferisch und gegen Opportunismus mobilisieren, um Georges zu befreien. Denn wir werden Georges aus den Gefängnissen des französischen Imperialismus befreien. Genossen, Palästina wird leben, Palästina wird siegen! Freiheit für Georges Abdallah!
[…] Hier in Frankreich dürfen wir nicht vergessen, dass wir politische Gefangene haben. Wir haben Georges Abdallah, Ismaël, der vor einer Woche auf der Rückreise aus dem Ausland verhaftet wurde, und Mahdieh, eine Frau aus Lyon, die ebenfalls verhaftet wurde. Wir müssen eine Unterstützungskampagne für alle Gefangenen starten. Es ist wichtig, die Opfer staatlicher Repression zu unterstützen. Rund 650 von uns werden strafrechtlich verfolgt, und es sitzen Menschen im Gefängnis. Daher unterstütze ich die Gefangenen, deren einziges Verbrechen darin besteht, gegen den Völkermord gekämpft zu haben, voll und ganz. Also, Genossen, Palästina zu unterstützen ist kein Verbrechen! Palästina wird leben, Palästina wird siegen! Freiheit für Georges Abdallah!