In Griechenland kämpfen Studenten seit über einem Jahr gegen ein Gesetz der reaktionären Regierung, welches vorsieht, dass Bullen auf dem Gelände der Universitäten stationiert werden sollen. Das Gesetz besagt, dass bis zu 1000 Wachleute auf dem Gelände von Universitäten eingesetzt werden dürfen. Diese Wachleute sollen direkt der Polizei unterstellt werden.

In Griechenland ist die Anwesenheit von Polizisten an Universitäten seit den frühen achtziger Jahren verboten. Der Grund dafür liegt in der Militärdiktatur in Griechenland. Im Jahr 1973 wurden Studenten, die gegen die Militärdiktatur protestierten, an der polytechnischen Universität Athen von Polizei und Militär brutal ermordet. 1982 wurde der Polizei der Zutritt zu den Universitäten dann untersagt, was als Hochschulasyl bezeichnet wurde. Seitdem gilt das Hochschulasyl in Griechenland als unantastbar.

Griechenland Kämpfe gegen das Gesetz zur Stationierung von Polizeikräften an den Universitäten 1

 Gegen diesen Angriff auf die Universitäten gehen seit über einem Jahr immer wieder Tausende auf die Straßen, um gegen das reaktionäre Gesetz zu protestieren, wobei es auch immer wieder zu massiven Kämpfen mit der Polizei kommt. Besonders stark ist die Bewegung in der Stadt Thessaloniki im Norden des Landes. Hier gingen auch am vergangenen Donnerstag (26. Mai) wieder knapp 5000 Menschen auf die Straße. Es wurden Schaufenster eingeschlagen und Gegenstände in Brand gesetzt. Nach der Demonstration kam es in den Seitenstraßen des Stadtzentrums zu massiven Kämpfen mit den Bullen, wobei Molotowcocktails, Bengalos, Leuchtraketen und Steine auf die Polizei geworfen wurden. 8 Personen sollen festgenommen worden sein und es gab einen schwer verletzten Studenten, der von einer Tränengasgranate am Kopf getroffen wurde.

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Immer wieder gibt es auch direkte Kämpfe auf dem Campus der Aristoteles Universität in Thessaloniki. Hier besetzten Studenten seit Wochen ein Gebäude, in dem angeblich eine neue Bibliothek geschaffen werden soll. Die Baustelle wird von Polizeikräften überwacht. Diese Überwachung dient vor allem der Normalisierung ihrer Präsenz auf dem Campus und bereitet so die Durchsetzung des reaktionären Gesetztes vor.

Das Gesetz wird von der reaktionären Regierung mit der Bekämpfung der Kriminalität, von Raub und Sachbeschädigung gerechtfertigt. Ein jämmerlicher Vorwand. Worum es der Regierung vor allem geht ist die Bekämpfung der progressiven Studentenbewegung in Griechenland, denn an den Universitäten herrschen viele Ideen, die nicht diesem System dienen. Die Studenten sind ein Dorn im Auge der Regierung. Für sie ist es Kriminell, wenn Studenten diskutieren, sich politisieren, sich organisieren, auf die Straße gehen und kämpfen. Die Regierung versucht, wie schon ihre Vorgänger, jede fortschrittliche politische Stimme an den Universitäten verstummen zu lassen und zu verhindern, dass die Studenten ihren Kopf erheben. Die Studenten sollen die dunkle Zukunft akzeptieren, die dieses System ihnen zu bieten hat. Der Plan der reaktionären griechischen Regierung ist aber bisher nicht aufgegangen und wird es auch nicht. Die jüngsten Kämpfe sind ein wiederholter Beweis dafür.