Wir geben hiermit eine inoffizielle Übersetzung einer Erklärung der Revolutionary Students' Front (RSF) zur Inhaftierung mehrerer Studenten, die wegen ihrer Ehrung von Professor G.N. Saibaba festgenommen wurden, wieder.

Am vergangenen Sonntag, dem 12. Oktober, jährte sich der Todestag von Professor G.N. Saibaba. Aus diesem Anlass organisierten Studierende des Tata Institute of Social Sciences (TISS) in Mumbai eine Gedenkveranstaltung zu seinem Andenken. Da Sonntag ein Feiertag ist, blieb der Campus offiziell geschlossen. Am nächsten Tag, einem Montag, registrierte die faschistische Polizei von Mumbai jedoch einen FIR [First Information Report; ein grundlegendes Dokument im indischen Strafrechtssystem, das als erste schriftliche Aufzeichnung einer strafbaren Handlung dient. Er wird von der Polizei nach Erhalt einer Anzeige erstellt und leitet das strafrechtliche Ermittlungsverfahren ein. Anm.d.Übs.] gegen die Studierenden unter dem Vorwurf, keine vorherige Genehmigung für die Veranstaltung eingeholt zu haben, und nahm daraufhin willkürliche Verhaftungen von zehn Studierenden vor. Als die TISS-Verwaltung von dem Vorfall erfuhr, unterstützte sie die Studierenden nicht, sondern stellte ihnen stattdessen eine Aufforderung zur Stellungnahme zu.

Am 12. Oktober 2024 starb Professor Saibaba – ein Tod, der nichts weniger als ein staatlich geförderter Mord war. Über ein Jahrzehnt lang hatte er aufgrund falscher Anschuldigungen, „Verbindungen zu Maoisten“ zu haben, im Gefängnis gesessen, nur weil er sich gegen die volksfeindliche und faschistische Politik des indischen Staates ausgesprochen hatte. Es muss erwähnt werden, dass er zu 90 Prozent körperlich behindert und gelähmt war, aber seine mehrfachen Anträge auf Freilassung aus medizinischen Gründen wurden abgelehnt. Im März 2024 sprach ihn das Oberste Gericht von Bombay schließlich von allen Anklagepunkten frei. Der Staat trieb ihn durch seine ungerechtfertigte Inhaftierung aufgrund falscher Anschuldigungen in den Tod. Und heute stellt sich der Staat sogar gegen ein Denkmal zu seinen Ehren.

Darüber hinaus hat die von der RSS [Rashtriya Swayamsevak Sangh, Nationale Freiwilligenorganisation, die Schlägerbanden der Bharatiya Janata Party (BJP); Anm.d.Übs.] unterstützte Fadnavish-Regierung [Devendra Fadnavis ist ein bekannter Politiker der BJP; Anm.d.Übs.] in Maharashtra jedes Jahr konsequent die Bildungsausgaben gekürzt. Auch das TISS musste erhebliche Kürzungen der staatlichen Mittel hinnehmen. Bei Studentenbewegungen oder Protesten reagierte die Verwaltung des TISS jedoch stets mit großer Feindseligkeit. Im Jahr 2024 wurde eine Dalit-Studentin, die einen Doktortitel anstrebte, wegen ihrer politischen Aktivitäten von der Universität verwiesen. Im selben Jahr verbot sie dem Progressive Students' Forum (PSF), einer linksprogressiven Studentengruppe, ihre Tätigkeit, weil sie sich gegen ihre autoritäre Politik aussprach. Auflösung der Studentenvereinigung, willkürliche Gebührenerhöhungen und Schikanierung protestierender Lehrkräfte – die TISS-Behörden haben konsequent studentfeindliche und repressive Maßnahmen ergriffen.

Wir, die Revolutionäre Studentenfront, fordern die sofortige und bedingungslose Freilassung der verhafteten TISS-Studierenden. Alle gegen sie erhobenen Anzeigen sollten zurückgezogen werden. Die Polizei von Mumbai sollte sich für diesen faschistischen und undemokratischen Akt entschuldigen. Die TISS-Verwaltung sollte die den Studierenden zugestellten Aufforderungen zur Stellungnahme zurückziehen. Wir appellieren an die linken und progressiven Kräfte im ganzen Land, sich in einer demokratischen Bewegung gegen diesen faschistischen Angriff auf Studierende in Mumbai zu erheben.