Schon jetzt ist die Kameraüberwachung in Hamburg sehr umfassend. Große Teile der Innenstadt und des Gebiets um den Hauptbahnhof werden mit Kameras umfassend durchleuchtet, jede U-Bahn-Station ist überwacht und auch an sogenannten gefährlichen Orten stehen Kameras ohne Ende. Ab Mitte Juli plant die Stadt aber ein neues Projekt in Sachen Kameraüberwachung. In der Nähe des Hauptbahnhofs, am Hansaplatz in St. Georg, sollen zukünftig Überwachungskameras gestützt auf künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen.

Die KI-Kameras sollen dazu in der Lage sein, „verdächtige Verhaltensmuster“ erfassen und erkennen zu können. Anhand von Gestik und Bewegungsmustern sollen vermeintliche Straftäter erkannt und dingfest gemacht werden können. Dass diese Technologie aber noch nicht besonders ausgereift und durchaus anfällig für Fehler ist, zeigen Aufzeichnungen aus Mannheim, wo das System schon seit einiger Zeit zum Einsatz kommt. Demnach liegt die Fehlerquote der auf KI gestützten Software bei über 10 Prozent. Bedeutet das mindestens jeder zehnte grundlos ins Fadenkreuz der Polizei gerät. Das öffnet natürlich auch Tür und Tor für Polizeigewalt und Willkür dar, die von den KI-Kameras erkannten Leute für die Polizei als identifizierte Straftäter oder Gewalttäter gelten und nicht mehr nur als Verdächtige.

Auch die Anwohner des Stadtteils St. Georg sehen die neuen Überwachungsmaßnahmen kritisch. So fordert zum Beispiele der Einwohnerverein St. Georg mehr Geld in soziale Anlaufstellen zu investieren, statt in die Überwachung des Viertels.

Die neuen Kameras, die nächste Woche am Hansaplatz installiert werden sollen, sind Teil der zunehmenden Militarisierung des Gebiets um den Hamburger Hauptbahnhof, die vom Senat in der letzten Zeit vorangetrieben wurde. Mehr Polizei und mehr Überwachung bedeuten für die Menschen unserer Klasse mehr Repression und Schikane, während gegen Probleme wie Prostitution und Drogenhandel tatsächlich nur wenig unternommen wird. Stattdessen werden Menschen mit dunkler Haut und schwarzen Haaren zu Unrecht kontrolliert. Hinzu kommt auch die Doppelmoral der herrschenden Klasse in der BRD, die sofort aufschreit, wenn sogenannte „Autoritäre Staaten“ wie China ähnliche Softwares verwenden, während hierzulande genau dasselbe forciert wird und immer flächendeckender zum Einsatz kommt.