Sonderschulen - ein sehr heikles Thema, das beinahe vollkommen ignoriert und vor allem eher emotional als wissenschaftlich betrachtet wird. Jedoch sprechen die Zahlen über und auch die Jobchancen für ehemalige Sonderschüler, für sich. Man könnte sagen, dass in Sonderschulen Billiglohnarbeitskräfte herangezogen werden, die aufgrund ihrer angeblichen „Behinderung“ froh sein müssten, überhaupt einen Job zu bekommen, auch wenn dieser nur mit „Taschengeld“ entlohnt wird. Die Sonderschule dient als Instument um die SchülerInnen in Gruppen zu spalten, sie zu isolieren und vor allem den Stempel von „ist eh alles schon zu spät“ aufzudrücken. Die Sonderschule stellt den extremen Gegensatz zu privaten Eliteschulen dar, in denen Kinder zu „Herrschenden“ erzogen werden, in Sonderschulen zu „Behinderten“ und „Versagern“.

 

 

In Österreich gehen ca. 14.250 SchülerInnen in eine Sonderschule, was ca. 1,3% aller SchülerInnen ausmacht. Zu bemerken ist die steigende Anzahl um 7,1% in den letzten 10 Jahren, obwohl die Gesamtanzahl der SchülerInnen in diesem Zeitraum stark gesunken ist. Die SchülerInnen müssen zuvor „diagonostiziert“ werden, ihnen wird ein Sonderpädagogischer Förderbedarf (SPF) zugeschrieben. Doch der SPF ist keine wissenschaftlich attestierte „Krankheit“, sondern eher ein Katalog aus Symptomen. Der SPF kann wegen körperlichen, geistigen, sprachlichen Beeinträchtigungen, bis hin zu Lernschwächen und "Verhaltensauffälligkeiten" verhängt werden, wobei die Mehrheit der betroffenen Kinder aufgrund von Lernschwächen einen SPF bekommen. Alleine die Tatsache, dass die Auswahl in so unkonkrete und pseudowissenschaftliche Sparten und Diagnosekriterien aufgeteilt ist, spricht für eine konkrete Betrachtung dieses Themas. Insgesamt tragen 30.000 SchülerInnen in Österreich den Stempel „SPF“, wobei die Hälfte davon in normalen Schulen unterrichtet wird. Auffällig ist auch der hohe Anteil an Kinder mit SPF in Polytechnischen Schulen, innerhalb der letzten 12 Jahre hat sich der Wert mehr als verdreifacht!

Sogar in bürgerlichen Medien und Zeitschriften kann man die Forderungen der Abschaffung der Sonderschulen hören und lesen, da deutlich ersichtlich ist, dass die Bildung in diesem Sinne "vererbt“ wird, dass beinahe nur Kinder aus den unterstenSchichten der Massen in Sonderschulen geschickt werden und diese überhaupt nicht das Ziel der „besseren und bedürfnisorientierten“ Schulbildung für "behinderte" Kinder verfolgen, sondern die Kinder eher verwahren und isolieren. Diese Tatsache sticht besonders hervor, wenn man sich die Zahl der Kinder mit nicht deutscher Muttersprache an Sonderschulen ansieht. Dieser liegt bei knapp 30%, wobei er z.B. in einer AHS-Unterstufe ca. 15% beträgt. Ebenfalls ist auffallend, dass ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Heimkinder in Sonderschulen landet. Somit ist klar zu sehen: die Bildung ist und bleibt eine Frage der Klasse und Schicht der man angehört, und die Sonderschule ist für die, die „ganz unten“ verortet sind.

Geschichte der Sonderschule

Die Entwicklung der Sonderschule als eine eigene Institution hat 1898 begonnen und war damals wie heute eine „Hilfs- und Lernbehindertenschule“, wobei die Unterscheidung in „Lernbehinderte“, „Sprachbehinderte“ oder „Verhaltensgestörte“, die heute vorgenommen wird, damals nicht gemacht wurde. Damals wurde kein Kind von der Regelschule ausgeschlossen, es war eher so, dass die so genannten „Hilfsschulen“ die Begründung für den Ausschluss lieferten und ihn auch aktiv betrieben. Die Hilfsschulen argumentierten immer damit, dass die Volksschulen den Kindern mit besonderem Förderbedarf nicht gerecht werden können und die Integration behinderter Kinder somit zwangsläufig zum Scheitern verurteilt ist. Der einzig wirkliche Unterschied zu heute sind die Methoden die Angewendet werden. Während früher eher die „Peitsche geschwungen“ wurde, um die Kinder vorwärtszutreiben, wir heute eher das „fürsorgliche Helfen“ besonders betont. Die Hilfsschule, oder auch Armenschule genannt, ist damals wie heute ein Instrument zum Ausschluss von Kindern der untersten Schichten der Massen, zur Kontrolle dieser und zur Spaltung der SchülerInnen im Allgemeinen.

Sonderschule als Ausbildungsstätte für Billiglohnarbeiter

In einer Sonderschule ist es oft eher „Beschäftigungstherapie“ als Unterricht. Ein Erfahrungsbericht einer Mutter einer Sonderschülerin hat beschrieben, dass die Tochter erst in der 6. Schulstufe die Uhr gelernt hat, wobei in normalen Volksschulen die Uhr schon in der 1. Klasse durchgenommen wird. Oft wird es nicht einmal als notwendig erachtet, dass die Kinder die grundlegendsten Dinge wie Lesen und Schreiben gut zu beherrschen. Sie werden so  ausgebildet, dass sie später eine Hilfsarbeit ausführen können, oder an einem „geschützten Arbeitsplatz“, oder einer „Werkstätte“ einfache Arbeitsschritte erledigen können. Es wird so getan, als sollten sie doch froh sein, überhaupt beschäftigt zu werden. Dieses Argument wird aber wirklich absurd, wenn der Lohn für solche Tätigkeiten auf ein paar hundert Euro beschränkt wird, obwohl sie Waren zur Weiterverarbeitung produzieren. Beliebt sind auch die „geschützten Arbeitsplätze“ bei Wäschereinen, Kantinen usw… in denen die angeblich behinderten Menschen 40 Stunden arbeiten müssen, jedoch sich nicht einmal im Traum auf einen Mindestlohn oder gar Kollektivvertrag berufen können. In den bereits erwähnten Werkstätten verdienen die ArbeiterInnen zwischen 100 und 600 Euro für 35-40 Stunden, wobei der Schnitt bei 160 Euro liegt. Von arbeitsrechtlichen Gesichtspunkten ist diese Tatsache ein Skandal, der absolut untragbar ist.

Doch nicht nur die Beschäftigung ist wahnsinnig augenscheinlich, sondern auch die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderung. Diese lag 2013 bei 16,5%, wobei die allgemeine Arbeitslosenquote damals noch bei 7,6% lag. Unabhängig davon, dass diese Zahlen von offizieller Seite nicht um Schulungsteilnehmer korrigiert (bzw. erweitert) ist, sieht man den deutlich höheren Schnitt von Menschen mit „Behinderung“.

Obwohl SPF nicht gleich „behindert“ bedeutet, ist es doch ein Stempel, der in den Zeugnissen usw… aufscheint und den Kindern und Jugendlichen im Vorhinein ihre beruflichen Chancen abbildet. Somit wird ersichtlich, dass die Forderung der Abschaffung von Sonderschulen überaus berechtigt und notwendig ist!

Wie heuchlerisch die Debatte um Sonderschulen von bürgerlicher hingegen ist, und diese Einrichtung selbst viel eher ein Instrument zur Spaltung und „Verwahrung“ darstellt, zeigen alleine die finanziellen Fakten. In allen Statistiken kann gesehen werden, dass die Sonderschulen viel kostspieliger sind, als wenn alle Kinder auf eine Nicht-Sonderschule gehen, die aber mit mehr Lehrpersonal und bedarfsgerechter  Betreuung ausgestattet sind. Somit deutet die Beibehaltung und der Ausbau von Sonderschulen klar auf eine politische  Entscheidung die gezielt gegen die untersten Teile der Massen gerichtet ist, hin - jede andere Betrachtung wäre eine Verfälschung der Tatsachen!

Somit müssen wir uns für die Abschaffung der Sonderschulen und einer Schule in der alle Kinder gemeinsam unterrichtet werden einsetzen!