Am 22. Oktober griff in der schwedischen Stadt Trollhättan ein Junge mehrere Menschen mit einem Messer in einer Schule an und tötete einen Schüler und einen Lehrer. Er wurde daraufhin von der Polizei erschossen. Diese Meldung verbreitete sich relativ schnell auch in den deutschen Medien. Ohne lange nachzuforschen Schwang in den Meldungen der Medien auch direkt wieder die These eines verwirrten Einzeltäters mit. Dass dieser angeblich verwirrte Einzeltäter dabei eindeutiger Hitler-Fan war und dies auch in den sozialen Netzwerken fleißig kund tat, einen Wehrmachthelm bei dem Angriff trug und überhaupt keine Verbindung zu der Schule hatte, auf die viele Kinder von Flüchtlingen gehen, war dabei erst einmal nicht im Fokus der Berichterstattung. Meldungen darüber wurden hinterher mit weit weniger medialer Aufmerksamkeit gemacht.


Ein Fall, der daran erinnert ist der erst kürzliche Angriff auf eine Kandidatin zur Oberbürgermeistern, ebenfalls mit einem Messer. Auch hier wurde erst einmal der Eindruck des verwirrten Einzeltäters vermittelt, er sei „nicht einverstanden mit der aktuellen Flüchtlingspolitik“. Auch hier erst später kleinlaute Meldungen über den faschistischen Hintergrund des Angreifers, der Mitglied in der inzwischen verbotenen faschistischen FAP war.

Man stelle sich einmal vor einer dieser Angreifer sei Moslem gewesen. Die Erfahrung zeigt, dass er wahrscheinlich relativ schnell zu einem organisierten „Islamisten“ abgestempelt werden würde. Wie kürzlich bei dem in Berlin erschossenen. Das gleiche Muster ergibt sich, wenn man an die Anschläge des Norwegers Anders Breivik von 2012 zurück denkt, als in den bürgerlichen Medien auch schnell die Theorie eines „islamistischen Anschlags“ verbreitet wurde. Es stellt sich die Frage ob ständig nur von einem gigantischen Haufen von Einzeltätern die Rede sein kann, wie auch bei den sich häufenden Angriffen auf Flüchtlingsheime in Deutschland, oder der Tiefe und der Verbreitung des Faschismus weit mehr Beachtung geschenkt werden sollte. Und das nicht nur in Deutschland.